Lern- und Rechtschreibstörungen

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Am Samstag, 30. Januar, fand im European Convention Center auf Kirchberg das „Forum international sur les troubles d’apprentissage“ statt. Von der „Fondation du Grand-Duc et de la Grande-Duchesse“ veranstaltet, referieren Psychologen, Psychotherapeuten, Pädagogen und Experten aus Luxemburg, Belgien, Deutschland, Österreich und Großbritannien zum Thema Lern- und Entwicklungsstörungen.

Die Diagnose

Pascale Engel

Die Informationen zu diesem Artikel lieferte uns Pascale Engel de Abreu. Sie ist „Associate Professor“ in kognitiver Psychologie an der Universität Luxemburg, wo sie die „Language and Cognitive Development Group“ leitet. Diese Gruppe beschäftigt sich mit Lernprozessen bei Kindern und will herausfinden, weshalb manche Kinder spezifische Lernstörungen aufweisen und versucht, Wege zu finden, wie man diesen Kindern helfen kann, damit sie ihr ganzes Potenzial in der Schule nutzen können.

Eine Diagnose, dass ein Kind an Dyslexie, Dyskalkulie oder Dysphasie leidet, wird dann erstellt, wenn seine Leistungen entweder im Lesen, Rechnen oder Sprechen weit unter seinen mentalen Fähigkeiten liegen. Weiter darf bei dem Kind keine offensichtliche Ursache für seine Schwierigkeiten festgestellt werden. Das Kind darf demnach keine Intelligenzdefizite oder Krankheit haben, die für seine Probleme verantwortlich sind. Auch dürfen die Schwierigkeiten nicht die Folge inadäquater Beschulung, familiärer Probleme oder von Mehrsprachigkeit sein. Eine Diagnose kommt anhand von Resultaten in standardisierten Tests und Ausschlusskriterien zustande.

Klassifikation

Dyslexie, im deutschen Sprachgebrauch auch als Legasthenie oder Lese- und Rechtschreibstörung bekannt, gehört genau wie die Dyskalkulie, die Dysphasie und die Dyspraxie zu den Entwicklungsstörungen. In den aktuellen Klassifikationsystemen der American Psychiatric Association (DSM-5) und Weltgesundheitsorganisation (ICD-11) tauchen die Dys-Begriffe eigentlich nicht mehr auf. In beiden Systemen werden sie als neurologische Entwicklungsstörungen behandelt, denen auch geistige Behinderung, Autismus und/oder ADHS zugerechnet werden. Dyslexie und Dyskalkulie fallen in diesen Klassifikationssystemen unter die spezifischen Störungen schulischer Fähigkeiten, Dysphasie ist Teil der Unterkategorie Kommunikationsstörungen. Obwohl die Dys-Begriffe in den Klassifikationen nicht mehr auftauchen, sind sie im alltäglichen Sprachgebrauch und in der medizinischen und schulischen Praxis nach wie vor präsent.

Dyslexie

Probleme beim Lesen und Verstehen von Wörtern oder Texten.

Dyskalkulie

Beeinträchtigung des mathematischen Denkens, Schwierigkeiten beim Rechnen.

Dysphasie

Probleme beim Sprechen (auch spezifische Sprachentwicklungsstörung).

Dyspraxie

Probleme bei der Motorik und der Koordination von Bewegungen.

ADHS

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung: Störung der Aufmerksamkeit mit oder ohne Hyperaktivität.

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Dossier „Forum Dyslexie“