Kampf zwischen US-Verbündeten

Kampf zwischen US-Verbündeten
(AFP/Bulent Kilic)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die USA haben ein sofortiges Ende der Kämpfe zwischen der türkischen Armee und dem von Washington unterstützen Bündnis unter kurdischer Führung in Nordsyrien gefordert.

„Wir sagen deutlich, dass wir diese Zusammenstöße inakzeptabel finden“, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Montag. Ungeachtet dessen setzte die türkische Armee ihren Kampf gegen die syrische Kurdenmiliz YPG fort. Sie werde die YPG so lange bekämpfen, bis diese sich wieder hinter den Euphrat zurückziehe, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Die Türkei hatte am vergangenen Mittwoch ihre Offensive „Schutzschild Euphrat“ gestartet, die sich neben dem IS vor allem auch gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), den bewaffneten Arm der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD), richtet.

Die Regierung in Ankara bezeichnet die PYD als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die sie in der Türkei seit Jahren als Terrororganisation bekämpft – erstmals seit Beginn ihrer Offensive in Syrien griff die türkische Luftwaffe am Montag auch wieder PKK-Stellungen im Nordirak an. Die Kurden wollen in ihrem angestammten Siedlungsgebiet in Nordsyrien ein eigenes Autonomiegebiet schaffen. Ankara will dies verhindern und mit dem Militäreinsatz eine Ausweitung des Kurdengebiets entlang der türkischen Grenze stoppen. Am Wochenende kam es zu ersten Gefechten zwischen beiden Seiten, dabei wurde ein türkischer Soldat getötet, ihrerseits töteten die Türkei bei Angriffen auf kurdische Stellungen nach Angaben 25 „Terroristen“.

Ostufer des Euphrat

Cavusoglu forderte die YPG-Kämpfer auf, sich „so schnell wie möglich“ an das Ostufer des Euphrats zurückzuziehen. „So lange sie das nicht machen, stellen sie für uns ein Ziel dar“, fügte Cavusoglu in Ankara. Er warf der Kurdenmiliz „ethnische Säuberungen“ in den von ihr eroberten Gebieten vor. Die YPG versuche insbesondere, die Rückkehr geflüchteter arabischer Bewohner in die kürzlich von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückeroberte Stadt Manbidsch zu verhindern. Die YPG vertreibe aber auch andersdenkende Kurden. Die türkische Offensive im syrischen Grenzgebiet hat die Lage in dem Bürgerkriegsland zusätzlich verkompliziert. Für die USA, ein wichtiger Nato-Partner der Türkei, ist die YPG einer der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den IS in Syrien.

Pentagonsprecher Cook erklärte, die Gefechte seien für die US-Regierung ein „Grund zu großer Sorge“. Die Zusammenstöße in der Nähe des Grenzorts Dscharablus, aus der die IS-Miliz vergangene Woche vertrieben wurde, seien mit der US-Armee nicht abgesprochen, „und wir unterstützen sie nicht“, fügte Cook hinzu. US-Vizepräsident Joe Biden hatte vergangene Woche versichert, die USA hätten der Miliz mit dem Entzug ihrer Unterstützung gedroht, sollten sie sich nicht aus dem Grenzgebiet und hinter den Euphrat zurückziehen. Der türkische Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus bestätigte im Sender NTV, eines der wichtigsten Ziel der türkischen Offensive sei es, die Schaffung eines von der YPG-Miliz kontrollierten Korridors zu verhindern, der sich vom Irak bis zum Rand des Mittelmeers ziehe. „Wenn das geschieht, wäre Syrien gespalten“, fügte er hinzu. Er fügte hinzu, alle mit dem Konflikt befassten Parteien seien vorab von der Türkei informiert worden.