Bill Cosby droht Strafprozess

Bill Cosby droht Strafprozess
(AFP/Kena Betancur)

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Dem US-Komiker Bill Cosby droht ein Strafprozess wegen sexuellen Missbrauchs. Befindet ihn das Gericht für schuldig, sind bis zu zehn Jahren Haft für den einstigen TV-Star möglich.

US-Komiker Bill Cosby droht erstmals ein Strafprozess wegen sexuellen Missbrauchs. Richter Steven O’Neill aus Norristown im Bundesstaat Pennsylvania entschied am Mittwoch, dass die Klage gegen den 78-Jährigen wegen eines Falls aus dem Jahr 2004 weiterverfolgt wird. Bei einer Verurteilung drohen dem einstigen TV-Star bis zu zehn Jahre Haft und 25.000 Dollar Geldstrafe.

Insgesamt beschuldigen ihn inzwischen mehr als 50 Frauen, sie sexuell missbraucht zu haben. In dem Fall aus dem Jahr 2004 legt die Staatsanwaltschaft Cosby „schwere sexuelle Nötigung“ zur Last. Der Schauspieler soll die Universitätsmitarbeiterin Andrea C. unter Drogen gesetzt und missbraucht haben.

Deal mit Richter

Der Übergriff soll laut Staatsanwalt Kevin Steele im Haus des Schauspielers in Cheltenham bei Philadelphia stattgefunden haben. C. habe Cosby damals als „Mentor und Freund“ vertraut. Richter O’Neill setzte einen ersten Anhörungstermin für den 8. März fest.

Die Anwälte Cosbys hatten argumentiert, dass einer der Vorgänger von Staatsanwalt Steele, Bruce Castor, ihrem Mandanten nach der Aufdeckung der Vorwürfe 2005 zugesagt habe, keinen Strafprozess gegen ihn anzustrengen, wenn er in einem Zivilprozess zur Erstreitung einer Entschädigung aussagen werde. Steele betonte jedoch, die Anwälte des mutmaßlichen Opfers hätten nichts von der angeblichen Zusage Castors gewusst und seien darüber auch niemals offiziell informiert worden. Einen Antrag von Cosbys Anwälten, Steele die Zuständigkeit für den Fall zu entziehen, lehnte Richter O’Neill ebenfalls ab.

Cosby bestreitet Vorwürfe

Insgesamt beschuldigen inzwischen mehr als 50 Frauen den einstigen Star der „Cosby Show“, sie sexuell missbraucht zu haben. Zu Cosbys mutmaßlichen Opfern gehören Models, Kellnerinnen und Mitarbeiterinnen aus dem Showgeschäft. Die Fälle reichen bis in die 60er Jahre zurück, die meisten sind daher bereits verjährt.

Cosby bestreitet die Vorwürfe vehement. Die Anwältin von Andrea C., Dolores Troiani, bezeichnete ihn dagegen am Mittwoch vor Gericht als aggressiven und manipulativen Charakter. Cosbys Anwälte, die gemeinsam mit ihrem Mandanten erschienen waren, gaben keinerlei Kommentar ab.

In zwei Fällen war kürzlich entschieden worden, dass sich Cosby nicht vor Gericht verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles verzichtete in beiden Fällen auf eine Anklage, da die Vorwürfe bereits verjährt seien. Außerdem gebe es nicht genügend Beweise gegen Cosby.

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