Bank zieht sich aus Pipeline-Projekt zurück

Bank zieht sich aus Pipeline-Projekt zurück
(Reuters/Francois Lenoir)

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Der niederländische Bankenkonzern ING zieht sich aus dem umstrittenen „Dakota Access Pipeline“-Projekt zurück. Das teilte die Bank am Dienstag mit.

„Bei unserem Treffen mit dem Standing-Rock-Sioux-Stamm am 10. Februar haben wir die Bedenken des Stammes zu der vorgeschlagenen Route der Pipeline besprochen. Der Stamm machte seine Überzeugung deutlich, dass seine Interessen und seine Position als souveräne Nation nicht ordentlich von der Regierung berücksichtigt wurden“, schreibt die Bank in ihrer Pressemitteilung.

Und weiter: „Sowohl ING wie der Stamm erkennen die Bedeutung von respektvollen Dialogen mit Gruppen, die potenziell von großen Infrastrukturprojekten betroffen sind, an.“ ING habe mit dem Stamm die Optionen diskutiert, sich weiter am Projekt zu beteiligen und zu versuchen, positiv Einfluss zu nehmen oder das Darlehen zu veräußern.

Rückzug ist wertvolle Botschaft an die anderen

Der Stamm habe ING ans Herz gelegt, das Darlehen zu veräußern, da die Möglichkeiten der positiven Einflussnahme sehr gering seien, nun da die Arbeiten an der Pipeline wieder aufgenommen wurden. Außerdem könne der Verkauf eine wertvolle Botschaft senden und den respektvollen Dialog fördern.

David Archambault II, der Vorsitzende der Stammesregierung des Standing Rock Tribal Council, begrüßte den Schritt der ING. „Uns freut, dass ING bewusst entschieden hat, sich aus diesem Projekt zurückzuziehen, das die Rechte souveräner Nationen mit Füßen tritt“, so der Politiker und Aktivist.

Konsortium aus 17 Banken will Projekt finanzieren

Die ING ist eine von 17 Banken, die zusammen ein Konsortium bilden, welches das 2,5-Milliarden-Dollar-Darlehen finanziert. Das Engagement von ING betrug 120 Millionen. Insgesamt betragen die Kosten der Pipeline 4,7 Milliarden Dollar.
Geführt wird das Konsortium von der Citibank.

Weitere Mitglieder sind: Wells Fargo, Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ, BayernLB, BBVA, BNP Paribas, Crédit Agricole, ICBC, Intesa Sanpaolo, Mizuho Bank, Natixis, Société Générale, SMBC, DNB, SunTrust Bank und TD Securities. Der Käufer des Darlehens wurde nicht genannt. ING trage jedoch weiter einen Teil des Risikos, so die Bank.

Obama hatte Projekt gestoppt

Zur Erinnerung: Die Dakota-Access-Pipeline ist eine im Bau befindliche Erdölpipeline, die von North Dakota nach Illinois führen soll. Der Bau der Pipeline wurde von zahlreichen Protesten begleitet. Neben Umweltbedenken sehen die Sioux ihre kulturellen und religiösen Stätten in Gefahr.

Nach teils heftigen Protesten hatte der damalige Präsident Barack Obama den Bau auf Eis gelegt. Präsident Donald Trump hat die Entscheidung seines Vorgängers per Dekret wieder aufgehoben.