Wenig Bewegung

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Über den Stellenwert des Sports in Luxemburg

„Sport ist wichtig. Der Sport bringt Leute zusammen“, hat Staatssekretärin Francine Closener am vergangenen Samstag auf dem COSL-Kongress verkündet. Für das Nation Branding spielt der Sport definitiv eine große Rolle. Und dennoch wird sein Stellenwert von der Politik in Luxemburg unterschätzt. Das Großherzogtum über die Erfolge von Gilles Muller und Co. ins Schaufenster zu stellen, ist schön und gut, doch dem Luxemburger Sport hilft das wenig. Spitzensportler sind unabdingbar als Zugpferd für den Breitensport.

Vor allem Letzteren gilt es zu fördern. Allerdings profitiert die Basis nur wenig bis überhaupt nicht vom Sponsoring des Nation Branding. „Der Sport wird nicht als eigener Wert anerkannt“, hat COSL-Präsident André Hoffmann nach seinem Amtsantritt 2012 im Tageblatt-Interview erklärt. Eine Aussage, die auch 2017 noch ihre Gültigkeit behält.

Dabei spielt der Sport gleich auf mehreren Ebenen eine wichtige Rolle. Er ist lebenswichtig für die Gesundheit, soziale Aspekte wie Integration und Solidarität werden gefördert und auch auf die Wirtschaft hat der Sport einen Einfluss. Und dennoch tut sich die Politik schwer, wenn es darum geht, dem Sport finanziell unter die Arme zu greifen.

Premierminister Xavier Bettel lehnt es ab, dem Sport weitere Gelder über die „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ zukommen zu lassen. Obwohl sich die Finanzierung des Sports über Lotterie-Gelder in anderen Ländern bewährt hat.

Beschlossen und dann nicht umgesetzt

Dass der Sport in der Politik keinen allzu großen Stellenwert genießt, zeigt sich jedes Jahr wieder in der Rede zur Lage der Nation des Premierministers. Wenn überhaupt, wird der Sport in einem Nebensatz erwähnt.

So kann dann auch ein Projekt wie das Velodrom beschlossen und dann nicht umgesetzt werden. Dieses leidige Thema zieht sich jetzt bereits seit 2006 hin. Die Fertigstellung der Nordstraße hat zwar auch ewig gedauert, doch immerhin wurde wenigstens angefangen zu bauen. Würde der erste Spatenstich fürs Velodrom erfolgen, die FSCL-Verantwortlichen würden vor Freude an die Decke springen.

Trotz des Einflusses auf Gesundheits-, Sozial-, Wirtschafts- und Integrationspolitik fließen lediglich 0,4 Prozent des gesamten Staatsbudgets in den Sport. Vielleicht weil man die Auswirkungen einer sportlichen Gesellschaft nicht präzise messen kann, auch wenn Studien den Nutzen sportlicher Betätigung klar belegen.

Nicht nur COSL und Sportministerium seien involviert, sondern die übergreifende Unterstützung der „décideurs“ sei gefordert, hatte Hoffmann 2012 betont. Um diese zu erhalten, ist erst einmal ein Mentalitätswechsel nötig. Um diesen hervorrufen zu können, benötigt die Sportbewegung allerdings die nötige Unterstützung.

Projekte wie „Bewegte Schule“ sollen zeitnah vorangetrieben werden, was ohne Zweifel ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber nicht weit genug geht. Bis der Sport aber als eigener Wert anerkannt wird, werden noch einige Jahre vergehen. In dieser Hinsicht hat sich seit 2012 nicht viel bewegt.