Gewagt, aber konsequent

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Mays Neuwahlen in Großbritannien

Das muss man ihr lassen: Theresa May ist im Gegensatz zu vielen ihrer Parteikollegen ein politisches Schwergewicht. Anders kann man ihren brillanten Schachzug, Neuwahlen auszurufen, nicht charakterisieren. Es mag stimmen, dass sie am Ende die Hardliner in ihrer Partei stärkt. Doch was hätte ihr die aktuelle Position gebracht? Die ohnehin schwache Verhandlungssituation wird nicht gerade einfacher, wenn man nur auf die Extremisten in seiner Partei angewiesen ist.

Die wirkliche Story dieser Neuwahlen ist die schwache Opposition. So mag die Scottish National Party (SNP) zwar eine echte Brexit-Gegenstimme sein, allerdings müsste Labour diese Position einnehmen. Doch gerade diese Partei mit ihrer stolzen Vergangenheit verpasst gerade den Moment, sich als proeuropäische Hoffnung all jener Briten zu etablieren, die darauf hoffen, dass es am Ende nicht zum Brexit kommt. Doch weit gefehlt. Der uncharismatische, verträumte und unpopuläre Parteichef Jeremy Corbyn ist eine „lame duck“.

Weder kann er ein Gegengewicht zu May bilden, noch hat er eine eigene ernst zu nehmende Brexit-Agenda. Denn diese gibt es nicht, solange die EU nicht nachgibt und stark bleibt. Umso mehr ist es bedauerlich, dass Corbyn jegliches politisches Feingefühl zu fehlen scheint und er sich freiwillig bei den nächsten Wahlen zerreißen lassen wird. May wird es ihm danken.