Unterschätzt und glücklos

Unterschätzt und glücklos

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

So richtig qualifiziert für den Job der Kulturministerin war sie wohl nicht, ihre kulturellen Vorlieben auf dem Gebiet des Ariengesangs (man erinnere sich daran, wie sie als Mondorfer Bürgermeisterin Montserrat Caballé ein Abendkleid lieh) und leichter musischer Kost waren wohl nicht dazu angetan, die einheimische Szene in Verzückung zu versetzen; allerdings muss ein Gesundheitsminister auch nicht unbedingt Arzt, ein Justizminister nicht Anwalt oder ein Kultusminister Pfarrer sein.

Robert Schneider rschneider@tageblatt.lu

Den Kulturbereich verschreckte sie zu Beginn ihrer Amtszeit mit der Kündigung aller Konventionen, konnte aber mittlerweile bei den meisten Kulturinstitutionen nach Einzelgesprächen mit in vielen Fällen angehobenen Unterstützungen wieder punkten. Die Dossiers kannte sie dabei recht gut: Nagel war wohl nicht die schlechteste Kulturministerin in der Geschichte des Landes. Zwar hatte sie Startschwierigkeiten im Wohnungsressort, konnte sich und die Vorstellungen der Regierung aber auch dort durchsetzen, wie der Rausschmiss des Fonds-Präsidenten eindrucksvoll zeigte.

Nachdem sie durch Marc Hansen sekundiert wurde, kam denn auch verstärkt Schwung in den öffentlichen Wohnungsbau.
Es war also nicht unbedingt fehlende Kompetenz, eher glückloses Auftreten (Bsp. Ferkel-Intermezzo) und damit einhergehende schlechte Umfragewerte, die zur Demission führten.