Im Galopp über die Straße

Im Galopp über die Straße
(Daimler ag - Global Communicatio)

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Wenn Roland Baumann den Mercedes AMG E 43 4Matic testet

Die neue E-Klasse gibt es mittlerweile als Limousine, Kombi, Allradler für den Matsch (All Terrain) und Coupé. Hierzu gesellt sich dann noch der Kraftprotz von AMG als E 43 4Matic, der in Arizona durch die Wüste galoppieren durfte.

Verwunderte Blicke auf dem Parkplatz vor dem Hotel in Phoenix (Arizona). Steht da die neue C- oder ist es doch eine E-Klasse? Beim Einstieg werden letzte Zweifel weggeräumt: Dies ist der AMG E 43 4Matic, geräumig, praktisch, gut, im typischen Outfit, wie es sich für eine E-Klasse gehört.

Aber angereichert mit ganz tollen Sportsitzen und wer möchte, kann sich Schalensitze einbauen lassen, aber das braucht es eigentlich nicht. Dafür aber das wundervolle Leder-Alcantara-Lenkrad, das sich nicht nur gut anfühlt, sondern das auch herrlich zum AMG-Styling passt.

Autonom bis 210 km/h?

Vom Parkplatz runter, raus aus der Stadt und dann das autonome Fahren ausprobiert. Ja, auch das geht mit diesem Sportler, der im Tempomatmodus bis 210 km/h selbst das Ruder übernimmt, und demnach autonom durch Kurven lenkt und sogar die Spur wechselt, wenn man per Blinkerhebel die Absicht dazu äußert.
Diese Spaß machende E-Klasse ist bis ins kleinste Detail ausgewogen, sie hat den Kompromiss zwischen Mercedes typischer Komfortverliebtheit und sportlicher Agilität gefunden.

Man muss nicht rasen wie ein Bekloppter, um das Glück zu finden. Sanftes dahin Gleiten über die geschlängelten Wüstenstraßen östlich von Phoenix reicht völlig aus, um zufrieden in den gut strukturierten Sitzen zu versinken. Die Fahrdynamik stimmt, die Emotionen werden zur Genüge geweckt.

Allrad und 401 PS

Der Allradantrieb sorgt für sicheres Vorankommen. Die Verteilung ist mit 31 zu 69 Prozent sehr hecklastig ausgefallen, aber das haut hin. Eine Spritztour in dieser sportlichen E-Klasse wird durch die neunstufige Wandlerautomatik mit verkürzten Schaltzeiten und Zwischengas zur echt spritzigen Tour. Das Herzstück bildet aber ein Dreiliter-V6 mit Doppelturbo, den man hier aber über zwei größere Lader und eine Ladedruckanhebung auf 1,1 bar von den angestammten 367 PS auf satte 401 PS befördert hat.

1,9 Tonnen leicht gemacht

In strammen 4,7 Sekunden pressen 520 Nm die 1,9 Tonnen auf 100 km/h nach vorne, und nach 18 Sekunden liegen 200 km/h an. Solange der E 43 nur vorsichtig bewegt wird, glättet einem die Mehrkammer-Luftfederung die Fahrbahn wie von Geisterhand gesteuert. Lässt man allerdings den Bär los, gibt ordentlich Stoff, dann spürt man resolut die erhöhte Fahrwerkssteifigkeit und die geschärfte Adaptivdämpfung. Auf der Landstraße entsteht so ein angenehm herbes Fahrgefühl mit hoher Lenkpräzision und die Kurven werden nahezu im Schwebezustand gemeistert. Das Fahrverhalten ähnelt dem der C-Klasse, wenngleich aufgrund des größeren Radstands feine Differenzen bestehen bleiben. Dafür kurvt dieser E 43 ruhiger, liegt satter auf der Straße und brummt mit seinem höheren Drehmoment bei jedem Impuls aufs Gaspedal zufrieden davon.

Diese E-Klasse hat das Potenzial zum Liebling der AMG-Fans zu werden. Sie ist kernig motorisiert, klingt ziemlich sexy wegen des Auspuffgebrabbels und bewegt sich mit seiner extrem heckbetonten Allradauslegung und der spezifischen Abstimmung richtig gut. Wem das immer noch nicht genügt, der wird bald mit dem E 63 und seinen vermutlich über 600 PS verwöhnt. Der E 43 AMG ist ab 76.869 Euro zu haben.