Der Luxemburger Pavillon in Venedig

Der Luxemburger Pavillon in Venedig
(François Besch)

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Filip Markiewiczs Venedig-Beitrag ist eine Art mentales Porträt des Großherzogtums Luxemburg und gleichzeitig eine Reflexion über „Identität“ im zeitgenössischen Kontext.

„Paradiso Lussemburgo“: Allein schon der Titel lässt dem Besucher viel Platz für eigene Interpretationen. Einerseits denkt man an Dantes „Paradies“ oder Giuseppe Tornatores Film „Cinema Paradiso“, andererseits liegt auch die Anspielung an das „Steuerparadies“ nicht fern, mit dem Luxemburg auf internationaler Ebene immer wieder in Verbindung gebracht wird. Die Anfangsbuchstaben PL sind im Pavillon allgegenwärtig. Und als Aufkleber in den Gassen in der direkten Umgebung der Ca’ del Duca dienen sie quasi als Wegweiser zur Ausstellung. PL steht aber auch für das Länderkürzel von Polen, dem Land, aus dem die Eltern des Künstlers stammen.

„The world is a stage but the play is badly cast“: Dieses Oscar-Wilde-Zitat prangt im Außenbereich an der Fassade des Hauses. Eine Andeutung auf das, was den Besucher innen erwartet: Eine Art „Schauspiel in sechs Akten“ in den Sälen der Ca’ del Duca.

„Reise ans Ende einer Identität“

Im Vorzimmer, dem Flur, erhält der Besucher einen Einblick in das (klischeehafte) Luxemburg. Dies anhand von 19 kleinen Zeichnungen. Es folgt das „Limbig Theater“, das unser „sagenumwobenes“ Land im europäischen Kontext zeigt. Eine Wand zeigt eine Europakarte, darauf der Neonschriftzug „Nature morte“. 3D-Skulpturen, großformatige Zeichnungen und … eine Karaoke-Bühne gibt es hier auch. So kann der Besucher selbst zum Teil der Ausstellung werden.

Im angrenzenden Saal wird als Dauerprojektion die „Reise ans Ende einer Identität“ gezeigt, im Raum daneben trifft man auf Luxemburg als „Postkartenmotiv“: „Violent Silence“ im Müllerthal. Markiewicz konfrontiert hier die Idylle des Großherzogtums mit der grausamen Realität, wie sie in anderen Regionen herrscht.

Ein mit hellhäutigen Menschen übervölkertes Boot über einer blutgefüllten „Marat-Badewanne“ spielt auf das Schicksal der „Boat People“ an, ist aber gleichzeitig eine Reflexion über Europas ungewisse Zukunft.

„Financial Sorry“ heißt es im Zimmer daneben. Eine Anspielung auf den Finanzstandort Luxemburg und eines der reichsten Länder der Welt. „Wir müssen uns ja quasi für unseren Wohlstand entschuldigen“, so Markiewicz provozierend.

Hoher Besuch bei Eröffnung

„The Club“ der letzte Saal, ist eine Art Disco. An der Wand sieht man die Videoprojektion einer privaten Party, am Boden ein mit psychedelischen Bildern bestückter „Dancefloor“. Aus den Lautsprechern Pop und Rock in einer Mischung aus Nostalgie und Kitsch.

Am Donnerstagabend wird das Pavillion offiziell eröffnet. Hoher Besuch hat sich hierzu angekündigt: Erbgroßherzog Guillaume und Erbgroßherzogin Stéphanie werden kommen, Kulturministerin Maggy Nagel selbstverständlich auch.