„Warehouse“, ein Tempel für Retro- und Vintage-Fans

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Secondhand ist in. Eine Reihe junger Unternehmer hat nun mit dem „Warehouse“ einen Tempel für Retro-Fans ins Leben gerufen. Der Erfolg zeigt, dass die Nachfrage auch in Luxemburg groß ist. 

Von Laura Tomassini

Etwas versteckt liegt der neueste Vintage-Treff des Landes im Gaspericher Mühlenweg zwischen Reihenhäusern und der Brasserie „Millewee“. Dennoch hatten am Samstag nicht nur ein paar, sondern direkt eine ganze Menge Secondhand-Liebhaber den Eingang mit der Nummer 144 gefunden und einen ersten Blick auf das Angebot des „Warehouse“ gewagt.

Fast neun Monate ist es her, dass „Oddhaus Vintage“-Besitzerin Alina Beloussova bei einem Interview auf dem „Salon du vintage“ von ihrem Wunsch, einen gemeinsamen Shop mit Gleichgesinnten zu eröffnen, erzählte. Seither hat sich der Gedanke gefestigt und mit der offiziellen Eröffnung des „Warehouse“ am 10. November ist aus dem Traum dann auch endlich Realität geworden. Insgesamt acht Mitglieder zählt das Projekt der halb Portugiesin, halb Russin, welche ihre „Mitbewohner“ des „Warehouse“ nach ganz bestimmten Kriterien ausgewählt hat. „Ich wollte eine Kollaboration mit Menschen, die dieselbe Nische wie ich teilen und auch denselben Zielmarkt haben, damit das Ganze kompatibel ist“, erklärte Alina.

Nach einem Ausstellungs- und Lagerraum für ihre Objekte habe sie schon sehr lange gesucht, doch das Richtige für ihre Möbel und Accessoires mit skandinavischem Design war irgendwie nie dabei. „Es musste ein Gebäude sein, das zu meinem Stil und meinem Mobiliar passt, also nichts Neues oder Modernes. Das wäre ein zu großer Clash gewesen. Deshalb wollte ich etwas Altes, Industrielles mit Charakter“, so Alina.

Mit an Bord des „Warehouse“ sind neben Fotografin Sophie Margue oder dem Secondhand-Händler „Old is good – Vintage Garage Sale“ auch Anne und Ale von „The AA“. Mit ihren Secondhand-Klamotten treffen die zwei etwas verrückten Freundinnen genau den Geschmack vieler junger Luxemburger. „Wir gehen schon seit fünf Jahren zusammen auf Flohmärkte und wollten eigentlich immer einen eigenen Laden eröffnen. Da das bei den extrem hohen Immobilienpreisen hierzulande aber leider nicht möglich war, verkaufen wir unsere Kleider nun über Facebook und Instagram und lagern sie ab jetzt hier“, verrieten die selbst ernannten „Club-27erinnen“. Ihr eigener kleiner Kleiderschrank für jedermann nennen Anne und Ale ihre Ware, die den Namen „The AA“ mit „Awesome Aliens“ übersetzen.

Auf das „Warehouse“-Projekt gekommen sind sie durch Kumpel Thierry Henschen von „Younik“, der seit etwa einem Jahr regelmäßig Secondhand-Märkte in sogenannten „off-locations“ organisiert. Er selbst ist mittlerweile mit seiner Marketingagentur „Parcours“ für den Auftritt des „Warehouse“ in den sozialen Netzwerken zuständig. „Ich habe sieben Jahre lang in Berlin gelebt und dort auf der Fashion Week und für das VICE Magazine gearbeitet. Mir ist aufgefallen, dass es in Luxemburg einen Bedarf gibt auf dem Social-Media-Markt und auch für Events“, so der junge Unternehmer. Kennengelernt hat Thierry Alina Beloussova auf einem seiner „Younik“-Märkte. Seither arbeiten die beiden eng zusammen.

Auch die zwei letzten „Warehouse“-Mitglieder NARLI Magazine und Visagistin Valentina Becker sollen künftig zum Erfolg des Projektes beitragen. Geöffnet wird der Showroom nur an bestimmten Tagen sein, da die meisten seiner Mieter nur auf Anfrage vor Ort sind, aber das ein oder andere Event steht schon vor der Tür – denn bei so viel Vintage-Liebe auf engem Raum bleiben Ideen für ganz besondere Veranstaltungen definitiv nicht aus.