Tiertransporte bei Hitze: Romain Schneider muss französischen Agrarminister korrigieren

Tiertransporte bei Hitze: Romain Schneider muss französischen Agrarminister korrigieren

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Frankreichs Landwirtschaftsminister Didier Guillaume wollte wegen der großen Hitze in der vergangenen Woche Tiertransporte in seinem Land untersagen. Das bescherte auch seinem Luxemburger Amtskollegen Romain Schneider unbequeme Fragen. Der sah sich in einer ungewöhnlichen Situation: Er musste seinen französischen Kollegen korrigieren.  

Von Marie Schusterschitz

Die Meldung am 27. Juni machte Schlagzeilen in ganz Europa: „Frankreich verbietet Viehtransporte wegen Hitze“, schrieb die deutsche Nachrichtenseite Spiegel Online. „Man könne die Tiere nicht bei der Hitze in Lastwagen und Zügen lassen“, zitiert die österreichische Nachrichtensendung Zeit im Bild den französischen Landwirtschaftsminister Didier Guillaume. Und die französische Zeitung Le Figaro schreibt, Guillaume „habe Tiertransporte für einige Tage untersagt“.

Tatsächlich hatte der Politiker am 27. Juni im französischen Nachrichtensender BFM TV gesagt, dass dieses Verbot „für die Tiere“ sei und das man in „ein paar Tagen“ sehen würde, wie es weitergehe. Die Hitzewelle hat in der vergangenen Woche laut Guillaume nicht nur Menschen zu schaffen gegeben. Auch Tiere litten unter den Bedingungen – insbesondere bei Transporten.

Marc Goergen, Abgeordneter der Luxemburger Piraten, nahm die Aussagen des französischen Ministers zum Anlass, den luxemburgischen Landwirtschaftsminister Romain Schneider (LSAP) zu Tiertransportern in Luxemburg zu befragen.

Falsch gewählte Worte 

Auf die Frage, ob auch Luxemburg bei starker Hitze Tiertransporte verbieten würde, entgegnete Schneider, dass in Frankreich gar kein Verbot ausgesprochen worden sei, sondern nur Empfehlungen zum artgerechten Transport.

Tatsächlich bestätigt eine Sprecherin des französischen Landwirtschaftsministeriums auf Tageblatt-Anfrage, dass der Minister von einem Verbot gesprochen hat, das es aber nie gab: „Der Minister hat seine Worte falsch gewählt“, heißt es. Tiertransporte seien auch während der Hitzewelle in Frankreich unterwegs gewesen, es habe sich „nichts geändert“.

Viele Franzosen waren über die Nachricht aber offenbar ebenso erstaunt wie Marc Goergen, das Agrarministerium in Paris verzeichnete laut der Sprecherin offenbar viele fragende Anrufe.

Normaler Betrieb läuft weiter

Mit den Transporten durch Luxemburg wird laut Romain Schneider nicht anders umgegangen als sonst. Es gebe verschiedene Kontroll-Ebenen – je nachdem, ob das Fahrzeug nur innerhalb des Landes unterwegs ist oder aus dem Ausland kommt. Wegen der Temperaturen gebe es jedoch keine besondere Vorgehensweise.

Eine EU-Vorgabe von 2004 besage, bei einer Fahrtdauer von mehr als acht Stunden ein Tierarzt den Zustand der Tiere überprüfen müsse. Auch müsse der Fahrer sich dann an einen strikten „plan de marche“ halten, der festlegt, wie lange er fahren darf und wann Pausen gemacht werden müssen.

Auch in Frankreich müssen sich Tier-Transporter an ihren „plan de marche“ halten. Nicht mal eine rekordbrechende Hitzewelle hält sie davon ab.

 

Jacques Zeyen
7. Juli 2019 - 17.05

Bei über 42 Grad ( 45 im Gard ) sollte es überhaupt keine Diskussion geben,Tier in Laster zu packen und hunderte Km zu transportieren.

Leila
7. Juli 2019 - 15.04

Als ob überall nach acht Stunden ein schattiger Parkplatz mit Wasserversorgung und Tierarzt zur Verfügung stehen würde! Was soll so eine nicht umsetzbare EU-Vorgabe? Gewissensberuhigung? Lächerlich...Ich dachte, Tiertransporte werden nur noch nachts durchgeführt.