Reise nach Island: Beluga-Wale verschlafen ihren 24-Stunden-Trip

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Die beiden Beluga-Wale Little Grey und Little White sind in ihrer neuen Heimat in Island angekommen. Nachdem der Transport von Schanghai im April wegen der ungünstigen Wetterlage verlegt worden war, sind die beiden Meeressäuger gestern um 17.00 Uhr auf der kleinen Insel Heimaey an der Südküste Islands angekommen.

Zeit für die beiden Beluga-Wale, aufzuwachen. Die 11.000 Kilometer lange Reise von China nach Island haben sie verschlafen. In einem Twitter-Post informierte Cargolux darüber, dass die Tiere bei ihrer Ankunft bei guter Gesundheit waren. Um überhaupt transportiert werden zu können, mussten Little Grey und Little White betäubt und auf speziell für sie angefertigte Bahren in eine mit Wasser gefüllte Transportbox gelegt werden, in der sie 24 Stunden lang vor sich hin dösten.

Die Tanks mit den Walen wurden erst mit einem Kran aus dem Becken der Changfeng Ocean World in Schanghai gehoben, in dem die beiden Belugas die vergangenen Jahre verbracht haben. Dann wurden die Tanks auf zwei Lkw geladen und auf das Rollfeld des Pudong-Flughafens gebracht. Dort wurden sie in den Cargolux-Jumbojet geladen. Damit die Tiere während des 13-stündigen Flugs um die halbe Welt durchgehend mit frischem Wasser versorgt werden konnten, waren zwei Extra-Tanks mit jeweils 900 Litern Wasser mit an Bord. So konnte die Flüssigkeit während des Transports ausgetauscht werden.

Bestens umsorgt

Zwei weitere leere Tanks standen bereit, um verschmutztes Wasser aufzufangen. Vier Tierärzte und Wal-Experten haben die Meeressäuger auf ihrer Reise begleitet und über Puls und Atemfrequenz gewacht. Zudem war ein Cargolux-Ingenieur mit an Bord, um einzugreifen, falls etwas mit dem Equipment nicht stimmen sollte.

Das Unternehmen Sea Life, dem die Ocean World in Schanghai gehört, hat sich auf die Fahne geschrieben, keine Wale und Delfine mehr für Tiershows zu halten. Deshalb mussten Little Grey und Little White umziehen. Das war allerdings gar nicht so einfach. Jahrelang wurde nach einem geeigneten Ort für das „Sanctuary“, also das Reservat im Meer, gesucht. Dieses musste mehrere Kriterien erfüllen: geeigneter Wassersalzgehalt, pH-Wert, Temperatur und Tiefe – alles musste im schmalen Toleranzbereich der Belugas liegen.

Mit der Klettsvik-Bucht auf Heimaey wurde im August 2017 ein geeigneter Ort für die beiden Wale gefunden. Ihr neues Zuhause, die Bucht, wurde mit Säulen und Netzen abgeriegelt. Wellendämpfer sollen die Tiere in ihrem Reservat vor dem Seegang schützen. Dem Einzug von Little Grey und Little White steht also nichts mehr im Wege.