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Griechischer Joghurt in Bettemburg: Problem oder Chance?

Griechischer Joghurt in Bettemburg: Problem oder Chance?

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Wird in Bettemburg vielleicht bald griechischer Joghurt aus luxemburgischer Milch hergestellt? Dass die Molkerei „FAGE“ eine Produktionsstätte im Großherzogtum eröffnen will, ist schon länger bekannt. Als Standort hat die Regierung die Industriezone „Wolser 1“ in Bettemburg festgelegt.

Die Gemeinderäte sind sich allerdings alles andere als einig darüber, ob die Ansiedlung der Molkerei ein Problem oder eine Chance darstellt. Ihren Standort hatte „FAGE“ bereits 2012 ins Großherzogtum verlegt. Jetzt, knapp sieben Jahre später, soll eine Molkerei folgen.
In der gestrigen Gemeinderatssitzung galt es abzustimmen, ob der PAP „Wolser 1“, der sowohl die Joghurtfabrik als auch die Unternehmen „André Welter“ und „MCM Steel“ beinhaltet, mit dem PAG der Gemeinde übereinstimmt. Zwar wurde die Übereinstimmung einheitlich angenommen, was aber nicht heißt, dass die Gemeinderäte alle mit der Molkerei in Bettemburg einverstanden sind.

Der Schöffenrat präsentierte eine Resolution, in der die Regierung gebeten wird, den geplanten Standort der Joghurtfabrik in Bettemburg zu überdenken. Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV) führte die Hauptkritikpunkte an: „Vor allem der hohe Wasserverbrauch ist bedenklich. Schließlich ist dieser im Jahr gleichzusetzen mit dem Wasserkonsum von 100.000 Einwohnern.“ Zusätzlich wies Zeimet auf das Verkehrswachstum von 15 Prozent hin, der die Fabrik mit sich ziehen würde.

Schöffe Gusty Graas (DP) merkte an, dass bisher kein Auffangbecken für Notfälle geplant sei: „Zwar soll es eine hauseigene Kläranlage geben, aber versagt diese einmal, können die Auswirkungen auf die Alzette verheerend sein.“ Ein Punkt, der unbedingt angesprochen werden müsse. Auch Joanne Kommes („déi gréng“) macht sich Sorgen um die Alzette: „Trotz der Kläranlage muss die Qualität des Wassers, das von da aus in den Fluss läuft, überprüft werden.“ Auch der Wasserpreis könnte durch die Fabrik in Zukunft zum Problem werden. „Es gibt keine Garantie dafür, dass überhaupt genug Kapazitäten zur Verfügung stehen. Das wurde noch nicht geprüft“, informierte Jeff Gross (CSV). Ist das nicht der Fall, habe das eine Erweiterung der Wassersysteme und dadurch höhere Wasserpreise innerhalb der Gemeinde zur Konsequenz.

40.000 Tonnen Joghurt

Die LSAP-Opposition sieht die Molkerei derweil eher als eine Chance. Sowohl für die Gemeinde als auch für das Land. Marco Estanqueiro bedauert, dass die positiven Aspekte nicht angesprochen werden. „Es sollen drei neue Firmen in die Industriezone kommen. Wieso sprechen wir nur über die Auswirkungen von einer?“, fragte er. Zudem sei „FAGE“ die einzige der dreien, die bereits angekündigt hat, Maßnahmen im Sinne der Umwelt nehmen zu wollen. Darunter eine Biogasanlage, die 70 Prozent des eigenen Energiekonsums deckt und 10 Tonnen CO2 im Jahr einspart.

„Zusätzlich entstehen durch die Fabrik 200 neue Arbeitsplätze für nicht oder wenig qualifizierte Arbeiter. Wenn man bedenkt, dass 40 Prozent der Arbeitssuchenden in Luxemburg keine Qualifikation haben, stellt das Projekt eine Chance dar“, betonte Estanqueiro. Zusätzlich sei es auch eine Chance für luxemburgische Bauern, deren Produktion jetzt noch zum größten Teil exportiert wird. Das könnte sich ändern. „Die Fabrik soll jährlich 40.000 Tonnen Joghurt produzieren. Dazu braucht es 180.000 Tonnen Milch. Das ist fast die Hälfte der nationalen Produktion“, hatte Laurent Zeimet zu Beginn der Diskussion informiert. Eine Menge Milch, die somit theoretisch innerhalb des Landes weiterverarbeitet werden könnte.

Patrick Hutmacher (LSAP) bemerkte zudem, dass eine Molkerei aufgrund der Geschichte des Dorfes sehr gut in die Gemeinde passe: „Es gab früher schon zwei Molkereien in Bettemburg: Ekabe und Celula.“

Nachdem der Vorschlag der LSAP abgelehnt wurde, die Regierung nicht zu bitten, die Ansiedlung der Joghurtfirma zu überdenken, sondern das Projekt erheblich zu verbessern, wurde ein zweites Mal über die Formulierung des Textes abgestimmt. Mehrheit und Opposition einigten sich darauf, die Regierung schriftlich darum zu bitten, die Ansiedlung aller Firmen und nicht nur die von „FAGE“ zu überdenken.

armand
31. März 2018 - 12.44

der Etienne hat gesagt dass diese firma schon 60 millionen steuern gezahlt hat. wie geht denn sowas.. wenn es noch keine produktion gibt??? kann mich einer schlau machen.

Goslar
31. März 2018 - 12.41

„Es gab früher schon zwei Molkereien in Bettemburg: Ekabe und Cellula.“

Genau. Und die haben alle ihre Abwässer ungeklärt in den Düdelinger Bach resp. die Alzette fließen lassen, die kilometerlang aussah wie Milchkaffee.

PS. Die Celula hatte schon immer nur 2 'l' keine 3.

Jacques Zeyen
31. März 2018 - 10.03

Wasser,Plastikbecher,Verkehr,Abwasser. Mit heutiger Technologie und der richtigen Infrastruktur müsste das Problem doch zu lösen sein. Am Ende steht die Fabrik,wie Ikea ,knapp hinter der Grenze und der luxemburger Staat(das sind wir) guckt wieder in die Röhre.

Jean Bodry
31. März 2018 - 9.06

De Problem fir Natur geet, déi 300 Milliounen plastiks Dëppercher am Joer fir den Jughurt an ze villen! Dat stéiert iech Madamm Ëmweltministesch net. Awer de Waasserverbrauch?

duscholux
31. März 2018 - 8.11

Patrick Hutmacher (LSAP) bemerkte zudem, dass eine Molkerei aufgrund der Geschichte des Dorfes sehr gut in die Gemeinde passe: „Es gab früher schon zwei Molkereien in Bettemburg: Ekabe und Cellula.“
und das markante Gebäude, heute Wohnhaus, der einen, das "Hochhaus" rechts im Hintergrund, ist sogar auf dem den Artikel illustrierenden Foto zu erkennen..