Arme geben 42 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus – 24 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet

Arme geben 42 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus – 24 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet

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Die Wohnungsnot in Luxemburg trifft die Armen am härtesten. 42 Prozent ihres Einkommens haben sie 2017 fürs Wohnen ausgegeben. Zum Leben bleibt ihnen nur noch wenig Geld übrig. Besser haben es die Reichen. Sie geben von ihren eh schon überdurchschnittlich hohen Gehältern lediglich 14,5 Prozent fürs Wohnen aus. Nach Abzug der Wohnkosten sind 24 Prozent der Luxemburger Bevölkerung vom Armutsrisiko betroffen.

Die Ausgaben für Wohnen tragen in hohem Maße zur Verschärfung der sozialen Ungleichheiten in Luxemburg bei. Zu dieser Schlussfolgerung kommt das Statistikamt Statec in einer Analyse, die es am Dienstag, 27.8., veröffentlichte.

Die ärmste Bevölkerungsschicht habe am meisten unter den steigenden Wohnungspreisen zu leiden. In den beiden einkommensschwächsten Gruppen seien die Wohnkosten zwischen 2012 und 2017 um 20 bzw. 24 Prozent gestiegen. In der Kategorie der oberen Mittelschicht hätten die Kosten für eine Wohnung im selben Zeitraum lediglich um 7 Prozent zugenommen, stellt Statec fest. Daraus lasse sich eine deutliche Tendenz ableiten, dass die Wohnkosten für die ärmsten Einwohner Luxemburgs in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gestiegen seien.

Konkret bedeute das, dass die ärmsten 20 Prozent der Luxemburger Bevölkerung im Jahr 2017 42 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen ausgegeben haben. Zum Vergleich: Die reichsten 20 Prozent haben 2017 lediglich 14,5 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aufgewandt.

Immer weniger Geld zum Leben

Im Umkehrschluss hätten die ärmsten Schichten immer weniger Geld zum Leben, während die Reichen über 85 Prozent ihres Gehalts für andere Dinge als Wohnen ausgeben könnten.
Dies habe zur Folge, dass die sozialen Ungleichheiten in Luxemburg nach Abzug der Wohnkosten höher seien als davor, präzisiert das Statistikamt. Die steigenden Wohnkosten hätten die eh schon bestehende Ungleichheit in den vergangenen Jahren nur noch verschärft. Auch das Armutsrisiko liege nach Abzug der Wohnkosten deutlich höher. So seien 2017 vor Abzug der Wohnkosten 15,8 Prozent der Luxemburger Bevölkerung vom Armutsrisiko betroffen gewesen. Nach Abzug dieser Ausgaben seien es 24 Prozent gewesen.

Nach Familiensituation trifft das Armutsrisiko vor allem Alleinerziehende, nach Nationalität drohen Portugiesen und Nicht-Luxemburger aus Drittstaaten wesentlich stärker in die Armut abzurutschen als Luxemburger und andere EU-Ausländer. Nach wirtschaftlichem Status sind Arbeitslose und Freiberufler stärker betroffen als Angestellte, nach Berufen sind vor allem Handwerker gefährdet.

Aus der Analyse geht weiter hervor, dass Mieter, die zu Marktpreisen wohnen, stärker vom Armutsrisiko betroffen sind als Wohnungsbesitzer, selbst wenn diese noch einen Immobilienkredit zurückzahlen müssen.
LL

Handwierker
30. August 2019 - 6.57

Virun allem Handwierker sinn betraff steet am Artikel. An dann wonneren sech eis Betrieber, Chambre de commerce an Métier datt keen Jonken Mensch méi een Handwierk léieren well!!

EugenOtto
28. August 2019 - 18.23

Paula hat schon recht..bez. Unionsbürgeranteil...Wo gibt es denn ausser ( CH ) ca. € 1.600.- Garantierente ? Es reicht für die Wohnkosten..und dann ?? Luxemburg ist ein großes Bauerndorf. Die Einheimischen kennen sich Der größte Bauer/Grundbesitzer sagt wos lang geht..insbes. bei der BR..* gibst Du mir was geb ich Dir was *..Wohnungsnot ist hausgemcht , wer Vermieten kann füllt seinen Geldsack.. Der Wohnungsmarkt ist in privater Hand. Die Gemeinden bauen keine Wohnungen für Sozialbezieher, ( Vorkaufsrecht wird nicht ausgeübt, !dafür neue Rathhäuser ( Clerfer Glaspalast, Parkhaus digit.dreisprachige Ortswegweiser im Winter ein Geisterdorf *ohne Post * dazu. ) Kränkliche Senioren werden ruck-zuck in Altenheime ausquartiert,deren Häuschen in ETW umgebaut. ETW`s bringen sofort cash , Leisten können sich das nur EU-Beamte, Banker , Lehrer, Staatsangestelte..Der Arbeiter+Angestelte mit einfachem Schulabschluss kommt gerade so über die Runde...Die Senioren + Kinderzulagen sind nicht bederfsgerecht.. Die * Vorfinanzierung des Arztes + Arzneimittel * ist willkür... Hausgemacht sind auch die * Altlasten-Mülldeponi Ist Luxemburg noch ein Vorzeigestaat ? Unter dem Motto..*jeder macht seins* sage ich JA..

Paula
28. August 2019 - 15.02

„ Der Sozialstaat Luxemburg war einmal!“ Das sehe ich anders. Wie aus dem Artikel hervorgeht, sind Portugiesen und Einwanderer aus Drittstaaten besonders betroffen. Die Menschen sind vielleicht nicht wohlhabend aber sie sind nicht dumm; ihre Rechnung werden sie gemacht haben, mit dem Resultat, dass es ihnen nicht nur in Luxemburg besser geht als in dem Land aus dem sie herkommen, sondern wohl auch, dass es ihnen hier besser geht als im Grenzgebiet und somit ein Umzug nicht ins Auge gefasst wird. Man kann es nicht leugnen, Luxemburg ist ein Magnet für Ärmere und dieser Zuzug wirkt natürlich auch auf die Immobilienpreise. Was Alleinerziehende anbelangt, da hätte ich gerne weitere Details, z.b., handelt es sich hier um die gleichen Nationalitäten? Welcher Prozentsatz der Alleinerziehenden wird vom abwesenden Elternteil unterstützt, wie kann man Nicht-Zahler belangen? Wieviel Prozent der Alleinerzieher sind arbeitslos, wie kann man sie auf den Arbeitsmarkt bekommen?

de Schmatt
28. August 2019 - 10.27

Diese Leute können und werden nie zu einem Eigenheim kommen, bei 42% des Einkommens für Miete. Vorausgesetzt und aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Betroffenen wohl zur Miete wohnen. Das ist extrem frustrierend und hier müsste in einem reichen Land wie Luxemburg prioritär Remedur geschaffen werden. Das Verhältnis 42% zu 14,5% spricht Bände. Der Sozialstaat Luxemburg war einmal!

Jang
28. August 2019 - 8.17

Emmer déi selwecht Leier, mais ëtt geschidd dreimol neischt.