Losch stellt die Weichen für die Zukunft

Losch stellt die Weichen für die Zukunft
(Hmontaigu)

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Interview mit Damon Damiani, CEO der Losch-Firmen

In den Losch Firmen werden derzeit die Umstrukturierungen vorgenommen, die André Losch zu Lebzeiten vorausgeplant hatte.
Nach dem Tod von André Losch im März letzten Jahres befinden sich die Losch Firmen in einer tiefgreifenden Umstrukturierung, welche der letzte Patriarch der Luxemburger Automobilszene eigenhändig in seinem Nachlass verfügt hatte. Wir unterhielten uns mit Damon Damiani, langjähriger Mitarbeiter von André Losch und CEO der neuen Geschäftsführung von Losch.

Tageblatt:
Der Name Losch steht für einen beispiellosen Aufstieg in der Luxemburger Autowelt. Es begann 1948 mit Martin Losch und Volkswagen und im Verlaufe der Jahrzehnte entwickelte sich das Unternehmen unter André Losch zu einem der wichtigsten Akteure des Luxemburger Geschäfts- und Wirtschaftsgefüges. André Losch war bekannt für seine Akribie und die Detailversessenheit, mit der er seinen Betrieb führte. Jetzt haben wir den Eindruck, dass er auch für die Zeit nach seinem Tode nichts dem Zufall überlassen hat.

Damon Damiani:
Herr Losch hatte zwei Hauptanliegen für die Zeit nach seinem Ableben: die Festigung und Absicherung seines Unternehmens und der Arbeitsplätze auf lange Sicht und die Weiterführung des sozialen Engagements seiner Firma besonders für Kinder-Hilfswerke. So hatte er testamentarisch verfügt, dass die Firmen des Unternehmens in eine Stiftung übergehen, die „Fondation André Losch“, gegründet im Jahr 2009, unter der nunmehr alle Aktivitäten des Unternehmens geführt werden. Diese Verfügungen wurden den Werken auch entsprechend mitgeteilt und wir erhielten von ihnen die schriftliche Bestätigung für die Weiterführung unserer Aktivitäten wie bisher. Als Herr Losch uns dann verliess, gingen die Firmen in den Besitz der Stiftung über, das war offiziell am 24. März 2016. Ab dann starteten wir die Umsetzung der geplanten Restrukturierung und Anpassung.

T: Wie sieht diese neue Unternehmensstruktur nun aus?

DD: Die André Losch Stiftung hat einen Verwaltungsrat von 7 Mitgliedern, welcher den geschäftsführenden CEO ernennt. Zusätzlich wurde vom Verwaltungsrat der Stiftung ein Aufsichtsrat von 4 Mitgliedern ernannt. Der Aufsichtsrat kontrolliert wiederum ein fünfköpfiges Management Board, also einen Vorstand für das Tagesgeschäft der Losch Firmen, dem ich als CEO vorstehe.

T : Die Verankerung in einer Stiftung macht Losch sozusagen unangreifbar gegen eine eventuelle Übernahme durch Dritte?

DD: In der Theorie ist zwar alles möglich, doch in der Praxis sieht es so aus, dass Losch gegen jede feindliche Übernahme gefeit ist! Dies war immer das Hauptanliegen von André Losch gewesen, nämlich die gesicherte Weiterführung der Tätigkeiten und die Sicherung der Arbeitsplätze. Wir verändern natürlich einiges, aber das geschieht im Hinblick auf die Kontinuität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

T. Wie sieht nun das Tagesgeschaft aus?

DD: Die neue Geschäftsstruktur umfasst heute drei Bereiche. Das sind einmal der Bereich Losch Dienstleistungen, die wir über Autosdiffusion in den Sparten Finanzdienste, IT oder Personalwesen oder über unsere Losch Financial Services und InterRent bei der Kurz-und Langzeitvermietung anbieten. Dann folgt der Bereich Losch Import, mit den Aktivitäten von Autosdistribution, Pragautos und Hispanautos und schlussendlich der Bereich Losch Retail, der über 9 Niederlassungen den Verkauf und die Wartung unserer Marken abwickelt.

Das macht eine Gesamtzahl von derzeit 912 Mitarbeitern, ein Gesamtvolumen von 13.550 Neufahrzeugen und von 6.800 Gebrauchtfahrzeugen, die wir in 2016 abgesetzt haben. Unser Marktanteil in Luxemburg beträgt 26,8 % in 2016. Bei den Dienstleistungen sehen wir noch ein beträchtliches Expansionspotenzial, dem wir unsere ganze Aufmerksamkeit schenken werden. Und was den Import, den Verkauf und die Wartung der Marken betrifft, so sind wir uns bei Losch bewusst, dass der Markt sich stetig ändert und wir uns dementsprechend anpassen müssen.

T: Anpassung an ein verändertes Konsumverhalten?

DD: Wir müssen uns allem anpassen, dem veränderten Konsumverhalten, den Ansprüchen des Kunden, den Erfordernissen der Umwelt. Als Importeur haben wir den Vorteil, dass wir uns Gedanken darüber machen können , wie wir uns auf dem Luxemburger Markt aufstellen müssen, damit wir unsere Zielvorgaben erreichen. Und da führt kein Weg an der Kundenzufriedenheit vorbei. Ein zufriedener Kunde garantiert unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit letztendlich Arbeitsplätze.

T: Der Kunde hat veränderte Mobilitätsansprüche. Der Gesetzgeber greift hier mit konkreten Zielsetzungen ein. Wieviel Spielraum bleibt ihnen da?

DD: Es ist klar, dass die allgemeine Mobilität ändert und dass der heutige Autofahrer eine andere Beziehung zum Automobil entwickelt. Doch ein Sinneswandel, wie die Abkehr vom individuellen Transport, kann auch ein Gesetzt nicht erzwingen. Der Mensch hat hier seine Ansprüche und wird sie immer durchsetzen. Bei Losch sind wir bestrebt, das zu gestalten, was wir auch wirklich beeinflussen können. Nämlich sinnvolle Mobilitäts und individuelle Transportlösungen, welche den Umwelt-Prioritäten Rechnung tragen. Nicht zuletzt ist der Beitrag der Autobranche in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit von beachtlichem Ausmass.

T: Bei Umweltverhalten denkt man bei VW an die Abgasaffäre

DD: Die Dieselthematik hat auch uns sehr getroffen. Wir freuen uns, dass wir mittlerweile für alle Fahrzeuge die Umrüstung durchführen können und dass wir schon zahlreiche Fahrzeuge abarbeiten konnten. Bei allen Unannehmlichkeiten hat uns in diesem Zusammenhang besonders gefreut, dass uns zahlreiche Kunden in dieser Phase positives Feedback gegeben und uns die Treue gehalten haben.

T: Die Verkäufe in 2016 zeugen von hohem Vertrauen der Kunden.

DD: Trotz eines negativen Umfelds erreichte der Volkswagen Konzern in 2016 einen Rekordabsatz. Das stimmt uns optimistisch für die Zukunft. Bei allen Marken, von Audi bis Porsche, über VW, Seat und Skoda.