MetallSaar-Stahlindustrie hofft auf baldige Zusagen über Fördermittel

Metall / Saar-Stahlindustrie hofft auf baldige Zusagen über Fördermittel
 Foto: Rolf Ruppenthal

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Die saarländische Stahlindustrie hofft auf Zusagen über Fördermittel für die Umstellung auf die Produktion von grünem Stahl bis Ende Juni. Alle Signale seien positiv, aber es fehle nach wie vor ein Papier, das „uns den dringend erwarteten vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglicht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Saarstahl AG und der Dillinger Hüttenwerke, Karl-Ulrich Köhler, am Freitag in Saarbrücken. Nur dann könne man mit Baufeld-Vorbereitungen starten. Der Förderbescheid werde später im Jahr erwartet.

Im Dezember 2022 hatte die saarländische Stahlindustrie einen 3,5 Milliarden Euro schweren Plan vorgelegt, um auf eine zukunftssichere Stahlproduktion mit Wasserstoff statt Kohle und Koks umzusteigen. Ab 2027 sollen demnach im Saarland jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-armer Stahl produziert und 4,9 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden – vorbehaltlich der Förderzusagen aus Brüssel und Berlin.

„Wir sind guter Dinge, dass die Dinge sich in die richtige Richtung entwickeln“ und man sich „bald“ über den vorzeitigen Maßnahmenbeginn und dann den Förderbescheid freuen könne, sagte Köhler, der Anfang Juli seine Ämter planmäßig niederlegt.

Am Freitag gaben die Montan-Stiftung-Saar und die Aufsichtsräte der Stahl-Holding-Saar (SHS), zu der Saarstahl und Dillinger gehören, bekannt, dass Stefan Rauber Nachfolger von Köhler werden wird. Rauber ist derzeit Geschäftsführer der Montan-Stiftung-Saar, der Eigentümerin der Saar-Stahlindustrie.

„Uns allen hier ist voll und ganz bewusst, das wir in zehn sehr, sehr schwere Jahre hineingehen werden“, sagte Rauber als künftiger Vorstandsvorsitzender. Es würden „wahrscheinlich die schwierigsten und kritischsten Jahre, die dieses Unternehmen in seiner langen Geschichte je erlebt hat“, sagte er mit Blick auf die Transformation. Man wolle sie „als Chance begreifen“, um „zum modernsten und innovativsten Stahlhersteller in Europas“ zu werden.

Die Politik müsse aber Rahmenbedingungen schaffen, damit grüner Stahl wettbewerbsfähig sei, sagte Rauber. Gas- und Strompreise seien in Deutschland derzeit nicht konkurrenzfähig. Es sei die Energiefrage, „die perspektivisch über Sein oder Nicht-Sein der Industrie und damit über den Wohlstand in Deutschland und im Saarland“ entscheide.

Die SHS ist eine operative Managementholding mit rund 14 000 Mitarbeiterinnen und rund sieben Milliarden Euro Umsatz (2022). Als drittgrößter Stahlhersteller Deutschlands produzieren ihre Unternehmen rund fünf Millionen Tonnen Stahl im Jahr.