Kontrastreiche Situation

Kontrastreiche Situation
(Tageblatt/Jean-Claude Ernst)

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Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal weist im 1. Halbjahr 2015 operative Gewinne aus, bleibt im Gesamtbereich aber mit einem Verlust von 548 Millionen US-Dollar in den roten Zahlen. Pro Aktie gibt einen Verlust von 31 US Cent.

Weltweit ist der Umsatz des Stahlkonzerns im ersten Halbjahr 2015 deutlich zurückgegangen. ArcelorMittal hat vier Milliarden Dollar Umsatz verloren bei fast gleichbleibender Stahlproduktion. Der Umsatz liegt bei 34 Milliarden Dollar gegenüber 40 Milliarden im ersten Halbjahr 2014. Operativ weist der Konzern vor Steuer, Zinsen, und Abschreibungen 2,7 Milliarden Dollar aus, das sind 800 Millionen weniger als 2014. Der operative Gewinn sank von 1,5 Milliarden auf 1,15 Milliarden US Dollar.

Im direkten Vergleich der Zeiträume 2015 gegen 2104 schneidet der Konzern deutlich schlechter ab. Der Verlust des Unternehmens im ersten Halbjahr steigt von 153 Millionen US Dollar auf 543 Millionen US Dollar. Die Zahlen sind Ausdruck eines Einbruchs bei den Preisen sowohl im Stahl- als auch im Eisenerzbereich. Der Nettoverlust des Unternehmens konnte auch durch Kosteneinsparungen nicht aufgefangen werden, zumal die Produktion um eine Million Tonnen anstieg.

Zeigt sich die Situation des Unternehmens im ersten Halbjahr 2015 durchwachsen, so gibt es im zweiten Vierteljahr durchweg positive Zahlen. Beim Gewinn fährt ArcelorMittal allerdings Achterbahn. Bei einem Umsatz von 16,8 Milliarden Dollar macht das Unternehmen im zweiten Vierteljahr einen Gewinn von 179 Millionen US Dollar. Zum Vergleich: Im zweiten Vierteljahr 2014 hatte der Gewinn 52 Millionen Dollar betragen, im ersten Vierteljahr 2015 gab es einen Verlust von 728 Millionen Dollar und im zweiten Vierteljahr 2015 wieder einen Gewinn von 179 Millionen Dollar.

Wie sieht die Situation in Europa aus?

Aditya Mittal Finanzchef der Gruppe und Vorstandsvorsitzender von ArcelorMittal Europa zeigt sich zufrieden mit der Situation. „Wir weisen für Europa starke Resultate aus. Die fundamentalen Daten zeigen, dass wir es mit einem verbesserten Markt zu tun haben. Der Aufschwung der europäischen Wirtschaft stellt sich auf eine breitere Basis“, sagt er.

ArcelorMittal hat im vergangenen Vierteljahr in Europa mehr Stahl ausgeliefert. Mit einem Wachstum von 6,9 Prozent belaufen sie sich auf 10,9 Millionen Tonnen. Die Verkäufe und Bestellungen, die sich zum Teil erst auf das nächste Quartal auswirken werden, liegen bei 7,7 Millionen Tonnen. Der operative Gewinn in Europa lag im zweiten Vierteljahr bei 352 Millionen US Dollar gegenüber 245 Millionen im selben Zeitraum des Vorjahres.

Aditya Mttal verweist darauf, dass die Kosteneinsparungen im Konzern sich bemerkbar machen. Gleichzeitig verweist er darauf, dass die Situation sich in einer Wettbewerbsverzerrung befindet. Chinesische Importe zu Dumpingpreisen und aus Russland haben zu einem Preiseinbruch von 4,1 Prozent geführt. Die europäische Stahlindustrie fordert von der Europäischen Kommission einen stärkeren Schutz gegen diese Situation.

Wie sieht der Konzern die Entwicklung für den Rest des Geschäftsjahres?

Nach wie vor geht das Unternehmen von operativen Einkünften vor Steuern, Zinsen, und Abschreibungen von sechs bis sieben Milliarden US Dollar aus. Die Zinslast soll bei 1,4 Milliarden US Dollar liegen. ArcelorMittal plant Investitionen in Höhe von drei Milliarden. Darunter befinden sich in Europa die Refektionen von Hochöfen. Der cash flow soll positiv bleiben. Die Schulden sollen weiter abgebaut werden und Ende des Jahres bei 15 Milliarden liegen. Der Konzern würde, wenn er das Ziel erreicht, in den kommenden Monaten seine Verschuldung um über eine Milliarde US Dollar senken.

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