Deutsche Bank übernimmt Postbank

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Die Deutsche Bank ist bei der Übernahme der Postbank am Ziel: Die Mehrheit der freien Postbank-Aktionäre hat dem größten deutschen Finanzinstitut ihre Anteilsscheine angeboten.

Wie die Deutsche Bank am Freitag mitteilte, wurden ihr mindestens 21,48 Prozent der Postbank-Aktien angedient. Da sie vorher bereits 29,95 Prozent an der Postbank hielt, hat sie nun die Kapitalmehrheit erreicht. Vorstandschef Josef Ackermann zeigte sich erfreut, dass „die Mehrheit der freien Aktionäre der Postbank unser Übernahmeangebot angenommen hat“. Die Postbank soll nun wie geplant bis Jahresende eingegliedert werden.

Bis zur Freigabe durch die US-Kartellbehörden werde die Deutsche Bank aber vorerst nur 49,95 Prozent an der Postbank halten und weitere Aktien bei einer anderen Bank parken, hieß es. Rein rechnerisch kommt die Deutsche Bank nach Abschluss des Übernahmeangebots gegenwärtig auf 51,43 Prozent des Postbank-Kapitals. Das endgültige Ergebnis will der neue Mehrheitseigentümer am Montag veröffentlichen. Die nun genannten Zahlen spiegeln den Stand von Freitagvormittag wider.

Aktionären winken 1,2 Milliarden Euro

Die Postbank-Aktionäre sollen in der ersten Dezemberwoche ausgezahlt werden. Die Deutsche Bank hatte 25 Euro je Anteilsschein geboten. Mindestens 70 Prozent der freien Aktionäre hätten das Angebot angenommen, hieß es. Insgesamt werden dann knapp 1,2 Milliarden Euro fällig. Unter anderem dafür hat die Deutsche Bank im Oktober eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Der Bruttoemissionserlös hatte sich auf 10,2 Milliarden Euro belaufen. Daneben will die Bank mit den Einnahmen auch die verschärften Kapitalvorschriften (Basel III) stemmen.

Letztlich spart die Deutsche Bank mit der zügigen Übernahme des MDAX-Konzerns 1,7 Milliarden Euro. Hätten die Frankfurter bis 2012 gewartet, wäre ein Pflichtangebot zum gleichen Preis fällig geworden, den auch die Post als früherer Mutterkonzern der Postbank bekommt – rund 45 Euro je Aktie. 2012 übernimmt die Bank die ausstehenden 39,5 Prozent der Postbank-Aktien aus dem Besitz der Post. Nun aber zahlt der deutsche Branchenprimus den freien Aktionären nur den gesetzlichen Mindestpreis. Einige Postbank-Aktionäre hatten die Summe als zu niedrig kritisiert; deshalb war fraglich, ob der Deutschen Bank auf Anhieb die Mehrheitsübernahme gelingen würde.

Keine Änderung für Bankkunden

Postbank-Vorstandschef Stefan Jütte sagte, dass Deutsche Bank und Postbank „zusammen die unangefochtene Nummer 1 im deutschen Retailbankenmarkt“ sein werden. Für die Kunden soll sich nichts ändern: Kontonummer und Bankleitzahl, das Filialnetz und die Marke Postbank sollen erhalten bleiben. Früheren Angaben Ackermanns zufolge kommen beide Banken zusammen künftig auf 24 Millionen Kunden.

dapd