Argentinien ist zurück

Argentinien ist zurück
(Reuters/Enrique Marcarian / Reuters)

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Argentinien ist zurück an den Finanzmärkten - und überwältigt von der Nachfrage nach seinen lange geschmähten Staatsanleihen.

Die Nachfrage übertraf das Angebot bei weitem, wie Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Dienstag bekanntgab. Anleger wollten Anleihen im Wert von mehr als 60 Milliarden Dollar (53 Milliarden Euro) kaufen – das Land hatte als Ziel ausgegeben, zwölf bis 15 Milliarden Dollar einzunehmen.

Die Anleihenauktion war die erste seit der argentinischen Staatspleite 2001. Es sei die „wichtigste in der Geschichte Argentiniens“, sagte Finanzminister Prat-Gay. Und es sei „die größte Nachfrage nach Anleihen eines Schwellenlandes in der Geschichte“.

„Geierfonds“

Die Rückkehr an die Finanzmärkte war möglich geworden, nachdem eine Vereinbarung der Regierung mit mehreren Hedgefonds gerichtlich für rechtens erklärt wurde. Der Streit des Landes mit den Fonds hatte sich über Jahre hingezogen. Nach der Gerichtsentscheidung in der vergangenen Woche startete Argentinien die Anleihenauktion am Montag; sie sollte im Laufe des Dienstags enden. Mit dem eingenommenen Geld sollen die zugesagten Zahlungen an die Hedgefonds finanziert werden.

Buenos Aires hatte Ende Januar eingewilligt, an vier Fonds insgesamt 4,65 Milliarden Dollar zu zahlen, 75 Prozent der ursprünglich geforderten Summe. Zwei der Hedgefonds, NML Capital und Aurelius, hatten nach der Staatspleite Ende 2001 argentinische Schuldscheine billig aufgekauft und später den Nennwert der Staatsanleihen verlangt, was die damalige linksgerichtete Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner vehement verweigerte. Kirchner sprach von „Geierfonds“. Denn anders als diese hatten mehr als 90 Prozent der Gläubiger in den Jahren 2005 und 2010 einen Schuldenschnitt von 70 Prozent akzeptiert.

US-Bundesrichter Thomas Griesa entschied im Verlaufe des Streits, dass Argentinien erst den beiden Hedgefonds 1,3 Milliarden Dollar auszahlen müsse, ehe es die Forderungen weiterer privater Gläubiger begleichen dürfe. Kirchners konservativer Nachfolger Mauricio Macri vollzog einen Kurswechsel und ließ innerhalb kurzer Zeit die Einigung mit den Hedgefonds aushandeln. Die Vereinbarung passierte mit der Gerichtsentscheidung die letzte Hürde.