Zum Schluss hin brach alles zusammen

Zum Schluss hin brach alles zusammen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Test-Länderspiel: Wales - Luxemburg 5:1 (1:1)

FUSSBALL – Die Premiere von Luc Holtz auf der Trainerbank der Luxemburger Nationalmannschaft verlief eine Halbzeit lang sehr ordentlich. Mit einem 1:1 gingen die Luxemburger Spieler um Kapitän René Peters in die Kabinen. Nach der Pause aber drehte Wales um seinen Superstar Craig Bellamy auf und landete schlussendlich – auch bedingt durch die Hinausstellung von Mario Mutsch – einen ungefährdeten 5:1-Erfolg.

Aus Llanelli berichtet „T“-Redakteur Christophe Junker

Mit einem taktischen 4-5-1-Schema schickte Holtz seine Mannschaft aufs Feld. Mit dem offensiven Dan Da Mota auf der rechten Mittelfeldseite hatten nur die allerwenigsten gerechnet (siehe auch Tageblatt S. 22).

Die Partie brauchte ewig, ehe sie an Rasse und Klasse gewann, sie plätscherte recht lange vor sich hin. Die erste Aktion war auf Luxemburger Seite zu notieren. Kitenge donnerte drüber (4′), wie auch Mutsch in der 26′. Nach einer halben Stunde landete der Ball eher zufällig bei Cotterill. Mutsch hatte Glück, dass der Waliser einen Haken zu viel machte und sich verhedderte. Praktisch in der gleichen Aktion wurde Bellamy etwa zwei Meter vor der Luxemburger Torlinie angespielt. Schnell blockte den Schuss aber rechtzeitig ab. Das war sehr knapp.

Nur fünf Minuten später konnte niemand mehr den Rückstand verhindern. Das 1:0 war eine sehr schön und schnell herausgespielte Szene. Gunter sah den in die Lücke startenden Earnshaw, der bis zur Torauslinie zog und am zweiten Pfosten den in den Rücken der Luxemburger Verteidigung startenden Cotterill sah und perfekt anspielte. Dessen Abschluss mit dem Innenfuß: unhaltbar für Joubert.

Die Pause kam immer näher und Luxemburg wollte sich so nicht in die Kabinen begeben. Bettmer versuchte es nach 40′ nochmals und als Mutsch in der 42′ auf links durchstartete und angespielt wurde, brannte es in der gegnerischen Hintermannschaft. Mit einer Körpertäuschung vernaschte der Metzer einen Gegenspieler, zog in den gegnerischen Strafraum ein, der Abschluss war jedoch verkorkst.

Als Wales dann etwas aufgerückt war, schaltete Bettmer richtig, indem er zu Kitenge durchsteckte, der erst nach mehrmaligem Auffordern tatsächlich mit dem linken Fuß abzog. Abgefälscht von Williams flog die Kugel über Hennessey an die Unterkante der Latte und von dort zum 1:1 ins Tor.

Die Partie hatte nach der Pause noch nicht wirklich Fahrt aufgenommen, dafür Dan Da Mota umso mehr. Er mähte nämlich den an ihm vorbeigezogenen Bellamy derart ungestüm im eigenen Strafraum um, dass dem Unparteiischen nichts anderes übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Ledley verlud Joubert abgeklärt zur erneuten Führung.

Diese (frühe) Führung befreite Wales nun vollends. Sie nagelten Luxemburg in der eigenen Hälfte fest, Chancen folgten in regelmäßigen Abständen.

Morgan köpfte nach einem Eckball vorbei (53′), ehe King besser zielte (55′). Peters und Mutsch hatten sich zuvor im Abwehrzentrum gegenseitig angeschaut (3:1). Bellamy drehte nun auf. Sein Anspiel auf Ledley brachte diesen in eine perfekte Situation, Joubert wäre machtlos gewesen.

Nach einem Freistoß köpfte Williams genauso knapp vorbei, wie vorher Ledley verpasst hatte.

Nachdem dann Mutsch des Feldes verwiesen worden war, nahm das Unheil seinen Lauf. Williams und Bellamy erhöhten auf 5:1, zum Endresultat.

Stimme zum Spiel

Luc Holtz (Interims-Nationaltrainer): „Das Fehlen von Strasser und einigen anderen Spielern war mit Sicherheit ein Grund der Niederlage. Die ersten 45′ waren exzellent. Mental schwer zu verkraften ist der dumme Elfmeter zwei Minuten nach der Pause – da muss Dan Da Mota cleverer zu Werke gehen. Bei den hohen Bällen war das Fehlen von Strasser und Bukvic deutlich zu spüren. Nach 70, 75 Minuten war anzumerken, dass einige Spieler physische Probleme hatten, vor allem auch, weil die Waliser aufdrehten.“ 

STATISTIK

o Wales: Hennessey (46’ Myhill) – Ricketts, Morgan, Williams (85’ Eardley), Gunter – Cotterill (82’ Crofts), Stock, Ledley, Earnshaw (46’ King) – Bellamy, Morison

o Luxemburg: Joubert – Kintziger, Hoffmann, Schnell, Mutsch – Da Mota (68’ Laterza), Gerson (60’ Pedro), Peters, Bettmer (86’ Bernard), Jänisch (79’ Collette) – Kitenge

o Schiedsrichter: Gestranius – Heinenen, Vehvilainen (FIN)

o Gelbe Karten: Williams, Cotterill – Da Mota, Mutsch, Jänisch

Rote Karte: Mutsch (77’, wiederholtes Foulspiel)

o Torfolge: 1:0 Cotterill (35’), 1:1 Kitenge (44’), 2:1 Ledley (48’, Foulelfmeter), 3:1 King (55’), 4:1 Williams (79’), 5:1 Bellamy (83’)

o Beste Spieler: Bellamy, Williams, Ledley – Schnell, Kitenge

o Zuschauer: 4.904 zahlende