Von der „Flûte“ bis zur WTA-Härte

Von der „Flûte“ bis zur WTA-Härte
(Gschmit)

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Nach den BGL BNP Paribas Open auf Kockelscheuer stellt sich die Frage nach den Tops und Flops des Turniers. Das Tageblatt hat Bilanz gezogen.

TOP:

Michael Stich: Anstelle von Boris Becker (siehe „Flops“) wurde Michael Stich als Ehrengast der BGL BNP Paribas Open Luxembourg begrüßt. Der Wimbledon-Sieger von 1991 rettete die Organisatoren vor einem kleinen Fiasko und war ein würdiger „Ersatzmann“. Der Deutsche wirkte sehr sympathisch und kam gut an. Danke Michael!

Luxemburgisches Bier: Der Spruch von Petra Kvitova, dass sie in Luxemburg nach einem Glas Bier gut habe schlafen können, wurde zum „Running Gag“ in ihren Pressekonferenzen. Auf Facebook postete die Tschechin ein Foto von ihr mit einem Glas des luxemburgischen Gerstensaftes in der Hand, im Gegenzug wurde ihr beim letzten Treffen am Samstag eine „Flûte“ serviert. Kvitova stellte dem luxemburgischen Bier sogar ein gutes Zeugnis aus.

Petra Kvitova: Beim „Media day“ hatte Petra Kvitova dem Tageblatt verraten, dass sie keine langweiligen Pressekonferenzen mag, wo immer die Standardfragen gestellt werden. In Luxemburg kam die zweifache Wimbledon-Siegerin voll auf ihre Kosten. In den Pressekonferenzen nach ihrem Spiel wurde viel gelacht, es war eine sehr lockere Atmosphäre, auch dank Kvitova.

Lauren Davis: Lauren Davis war der erfrischende Aspekt des 21. WTA-Turniers in Luxemburg. Die 23-jährige US-Amerikanerin spielte sich mit einfachem Tennis und viel Siegeswillen in die Herzen des Publikums. Die junge Dame aus Boca Raton (Florida) spielt aktuell ihre beste Saison seit sie auf der Tour dabei ist.

Sabine Lisicki: Sportlich stand Sabine Lisicki zuletzt nicht so oft in den Schlagzeilen. Die Medien interessierten sich mehr für ihre Trennung vom deutschen Komiker Oliver Pocher. Umso bewundernswerter, wie die Deutsche mit dem Rummel und dem Boulevardjournalismus umgeht. In Luxemburg gab Sabine Lisicki bereitwillig Auskunft über ihr Privatleben und ihren Gemütszustand, das Ganze mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht.

Turnierzeitung: Ein fester Platz in der Rubrik der „Tops“ gehört der Turnierzeitung. Die Redaktion um Caroline Maas, Elfi Maas, Ferny Ginter, Nico Scholtes (Texte) und Fernand Konnen (Fotos) verwöhnte die Zuschauer täglich mit einem 8-seitigen Heft. Beim Publikum kam die Zeitung sehr gut an.

Village: Während der Pausen steht den Zuschauern seit Turnieranfängen eine Halle offen, um sich vor, zwischen oder nach den Matches zu stärken, das sogenannte „Village“. In diesem Jahr erfuhr das Catering eine deutliche Aufwertung. Die angebotenen Speisen fanden Anklang. Besonders beliebt waren die beiden Stände mit Gebäck und Eiscreme. Der VIP-Bereich für geladene Gäste präsentierte sich ebenfalls im neuen Look, auch dies war eine deutliche Verbesserung.

FLOP:

Bouchard und Garcia: Alle Jahre wieder. Die Spielerinnen kassieren teures Antrittsgeld und legen dann eine Null-Bock-Einstellung an den Tag. Das, was Eugenie Bouchard und Caroline Garcia (im 2. Match) am Montag bzw. Mittwoch vergangener Woche auf dem Court boten, spottete jedes sportlichen Einsatzes und war ein Hohn gegenüber dem Publikum. Eigentlich hätten die Kanadierin und die Französin den Zuschauern das Eintrittsgeld zurückerstatten müssen.

Shuttlebus: Im letzten Jahr noch bei den Tops, musste das „Park&Ride“-System wieder in die Flops verschoben werden. Auch weil die Wartezeiten oft zu lang waren. Aus der warmen Halle ins kühle Nieselwetter kommend, fingen sich etliche Gäste eine Erkältung ein. Zudem waren die Busse zu Spitzenzeiten (z.B. Ende eines Spiels) überfüllt und das Gedränge gefährlich. Außerdem waren die Busse „Bouillon“ und „Eishalle“ (anfangs) ungenügend gekennzeichnet. Viele Zuschauer landeten auf dem falschen Parking.

Parkplätze: Das Angebot an Parkplätzen bei der Eishalle war absolut unzureichend. Da stellt sich Frage: Warum wird die Hälfte der Abstellplätze während der Turnierwoche nicht ausschließlich Tennisgästen vorbehalten? Während Schobermesszeiten ist das „Glacis“ einen Monat lang komplett dicht.
Zudem funktionierte der Buspendeldienst hier erst ab 17.00 Uhr, damit es niemandem in den Sinn kam, hier zu parken. Viele Gäste stellten mangels Plätzen ihre Vehikel entlang Straßen und auf nicht gekennzeichneten Plätzen auf dem Parking bei der Eishalle ab. Diese „Widrigkeit“ wurde von der Polizei mit einem Strafzettel quittiert. Von den Zuschauern wurden viele Klagen an das Tageblatt herangetragen.

Boris Becker: Seit Jahren ist ein „Ehrengast“ Programm auf Kockelscheuer. Top-Prominente aus Sport oder TV statten dem Turnier einen Besuch ab und diskutieren über aktuelle Themen und natürlich über Tennis. Die beliebten Autogrammstunden kommen auch nicht zu kurz. In diesem Jahr wurde monatelang Boris Becker als Ehrengast angekündigt. Der deutsche Tennisspieler erfreut sich in Luxemburg großer Beliebtheit. Becker sagte seinen Termin aber kurzfristig ab, genau einen Tag vor seinem vorgesehenen Besuch in Luxemburg.
So nicht, Boris!

WTA-Härte: Kontrolle ist gut, aber zu viel Kontrolle ist fast schon Diktatur. In dieser Hinsicht weiß die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen (WTA), der Boss aller Turniere, nicht immer die richtigen Grenzen zu ziehen. Jedes Bild, das in der Turnierzeitung (siehe „Tops“) publiziert wurde, musste genehmigt werden, und wehe die Spielerinnen hatten nicht ein Lächeln im Gesicht. Auch für das „T“-Interview mit Schiedsrichterin Tamara Vrhovec musste eine WTA-Genehmigung vorliegen.