FußballTransfer: Lars Gerson kehrt nach Kongsvinger zurück

Fußball / Transfer: Lars Gerson kehrt nach Kongsvinger zurück
Lars Gerson posierte am Freitag für die Klubfotografen Foto: Kongsvinger IL

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FLF-Nationalspieler Lars Gerson kehrt nach zehn Jahren zu seinem ersten Profiverein zurück: Am Freitagmittag wurde der 31-jährige Innenverteidiger beim norwegischen Zweitligisten vorgestellt – dort, wo seine Karriere 2008 begonnen hatte. Er verlässt den Ligakonkurrenten Brann Bergen nach etwas mehr als einem halben Jahr.

Am Donnerstagabend machte die News bereits auf lokaler Ebene die Runde: „Lars Gerson ist auf dem Weg nach KIL“, titelte die Zeitung Mitt Kongsvinger. Für den Luxemburger Nationalspieler handelt es sich um eine Rückkehr zu den fußballerischen Wurzeln. In der norwegischen Provinz Innlandet hatte er im April 2008 seine ersten Pflichtspielminuten absolviert. Im Januar 2012 wechselte der Innenverteidiger dann nach Schweden, zum IFK Norrköping. 

Nach weiteren Stationen bei GIF Sundsvall und einer Rückkehr nach Norrköping begannen allerdings zwei unglücklichere Kapitel in der Karriere des Fußballspielers: Sein Vertrag in Schweden wurde nicht verlängert. Im vergangenen Februar wurde er zu Racing Santander in die dritte Liga Spaniens transferiert, verließ den Klub aber bereits nach nur drei Monaten. Bei seiner Ankunft bei Brann Bergen musste der Defensivspezialist sich aufgrund muskulärer Probleme gleich operieren lassen.

Sein erster Auftritt verlief im Oktober ebenso unglücklich, da er bei Starkregen auf dem nassen Platz ausrutschte und nach elf Minuten wieder ausgewechselt werden musste. Es war sein einziger Einsatz für Brann und ein weiterer Rückschlag: Die Diagnose lautete Muskelriss und handelte ihm eine weitere OP ein. „Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich es nicht geschafft habe, mehr als zehn Minuten für den Klub zu spielen“, wurde Gerson auf der Internetseite des Vereins zitiert, der den Abgang am Freitag offiziell bestätigte. „Mich ärgert das sehr, es hätte nicht so laufen sollen …“ Selbst die Teamärzte hätten noch nie jemanden behandelt, der sich innerhalb kürzester Zeit zweimal so schwer verletzt habe, berichtete der Spieler.

Neues Jahr, neues Glück heißt es demnach jetzt für den Defensivspezialisten, der trotz der Misere 2021 nie an ein Karriereende gedacht hat: „Das stand nie zur Debatte. Die Motivation und der Wille, Fußball zu spielen sind weiterhin groß. Ich werde spielen, so lange ich kann“, sagte Gerson gestern nach seiner Vorstellung mit einem Lachen. Zwei Einzeleinheiten hat er bereits in der neuen – alten – Heimat absolviert. Läuft alles nach Plan, wird er in vier Wochen ins Mannschaftstraining einsteigen. 

In guter Erinnerung

Dort wartet mit Kapitän Adem Güven eine wahre Klublegende auf ihn: „Er war damals einer meiner besten Freunde“, erinnerte sich Gerson. „Mittlerweile ist er Rekordtorschütze des Vereins.“ Einige Teamkollegen kennt er flüchtig, doch sowohl im Marketing als auch bei den Betreuern wurde er von bekannten Gesichtern empfangen. „Es ist ein kleiner Klub, der an den richtigen Dingen festgehalten hat.“ Das gilt auch für die Spielphilosophie, die weder in Spanien noch beim Ligakonkurrenten Brann gepasst hatte. Dementsprechend war der Abstieg von Bergen nicht der Grund für einen Wechsel. Ohnehin hat man den Luxemburger in Kongsvinger nie vergessen: „Der Sportdirektor hatte sich in den letzten Jahren immer wieder gemeldet … Jetzt passte alles. Nach dem vergangenen Jahr bietet sich mir die Chance zum Aufbau – und gleichzeitig auch wieder Spielpraxis. Das hätte in Bergen viel länger gedauert, da ich dort die letzte Wahl war.“

Der FLF-Innenverteidiger wurde als Führungsspieler rekrutiert. „Ich soll helfen, den jungen Spielern bei ihrer Entwicklung zu helfen“, erklärte er seine Rolle. Ein klar definiertes Saisonziel gibt es nicht, doch Platz drei bis sechs reichen bereits für die Aufstiegsrunde. Der Neuling in der zweiten Liga hatte in der vergangenen Saison eine Machtdemonstration an den Tag gelegt und strotzt laut Gerson vor Selbstvertrauen. Im März steht vor dem Meisterschaftsauftakt noch das Achtelfinale des Pokals an. Überstürzen will Gerson aber nichts. „Das Wichtigste – und das habe ich auch mit dem Nationaltrainer so besprochen – ist, wieder Spielpraxis zu bekommen.“ 

Doch nicht nur sportlich wird diese Rückkehr nach Hause viele Vorteile bringen. „Psychologisch war das letzte Jahr nicht einfach zu verkraften. Meine Freundin und unsere Tochter haben mir viel geholfen. Jetzt leben wir wieder viel näher an der Heimat meiner Freundin und für die Kleine gibt es Unterstützung von der Oma. Das Ganze hat jetzt einfach gepasst.“ Eine perfekte Umgebung, um wieder auf die Beine zu kommen.