Traditionsklub vor dem Aus

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(AFP/Archiv)

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Der Schweizer Fußball kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach monatelangem Streit um unbezahlte Löhne und Sozialleistungen hat die Swiss Football League (SFL) den Erstligisten Neuchâtel Xamax aus der Axpo Super League ausgeschlossen.

Die Lizenz sei von der Disziplinarkommission mit sofortiger Wirkung entzogen worden, gab die SFL gestern bekannt. Der Grund: fehlende finanzielle Dokumente und der Verdacht auf Urkundenfälschung.

Bereits im Dezember und Anfang Januar waren dem Schweizer Meister von 1987 und 1988 deswegen jeweils vier Punkte abgezogen worden. Der Ausschluss bildet den vorläufigen Tiefpunkt von Neuchâtel Xamax unter Eigentümer Bulat Tschagajew. Der Verein war im Mai vergangenen Jahres von dem Tschetschenen gekauft worden. Der Milliardär gilt als Vertrauter des umstrittenen tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow.
Die Schweizer Super League wird Medienberichten zufolge ihren Spielbetrieb nach der Winterpause am 4. Februar mit neun statt zehn Teams wieder aufnehmen – eine mögliche Beschwerde von Xamax gegen den Entscheid habe keine aufschiebende Wirkung.

Sion profitiert

Von der negativen Entwicklung für den Schweizer Fußball könnten vor allem der FC Lausanne-Sport und Sion profitieren – der bisherige Tabellenletzte kämpfte in den vergangenen Monaten selbst mit vielen Problemen: Der Pokalsieger hatte nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt und damit auch für Streit zwischen dem Schweizer Fußballverband (SFV) und dem Weltverband FIFA gesorgt. Die FIFA hatte darauf gedrängt, dass die entsprechenden Partien als verloren gewertet werden müssten. Ansonsten drohte dem Schweizer Fußball der Ausschluss von der internationalen Bühne. Mit einer drakonischen Strafe beugte sich der SFV dem Willen der FIFA und zog dem FC Sion 36 Punkte ab. Dadurch rutschte Sion vom dritten auf den letzten Tabellenplatz mit fünf Minuszählern ab.

Nach dem Lizenzentzug von Xamax verringert sich die Abstiegsgefahr für den FC Sion und auch Lausanne-Sport hat wieder reelle Chancen auf einen Liga-Erhalt.

Mutsch-Lizenz: „Formsache“

Die Spielberechtigung für den Luxemburger Nationalspieler ist nur noch Formsache, das bestätigte auf Tageblatt-Nachfrage Marco von Ah, Pressesprecher des Schweizerischen Fußballverbandes. „Das ganze Dossier hat sich beruhigt. Jetzt muss der FC Sion nur noch die Lizenzen beantragen. Die Spielberechtigung wird dann in Windeseile erteilt. Ich denke, dass der Verein die Lizenzen einsenden wird, wenn feststeht, wer bleibt und wer den Klub verlässt“, so die Einschätzung des Pressesprechers.