Tennis: Scheidweiler triumphiert

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Mit Mike Scheidweiler hat etwas überraschend ein Luxemburger die zweite Runde des ITF-Turniers in Bonneweg erreicht. Dies war sicherlich so nicht zu erwarten, spielte er doch gegen den jungen und vielleicht zu erfolgshungrigen Deutschen Marc Meigel (ATP 488/Nr. 6). Laurent Wilmes

Mit Mike Scheidweiler hat etwas überraschend ein Luxemburger die zweite Runde des ITF-Turniers in Bonneweg erreicht. Dies war sicherlich so nicht zu erwarten, spielte er doch gegen den jungen
und vielleicht zu erfolgshungrigen Deutschen Marc Meigel (ATP 488/Nr. 6).

Laurent Wilmes

Und so begann das Spiel auch alles andere als optimal für Mike Scheidweiler, der gleich nach einer zwischenzeitlichen 40:15-Führung im ersten Spiel gebreakt wurde. Diesem Spielverlust lief Scheidweiler während des ganzen ersten Satzes hinterher. Er erspielte sich seine beste Chance zum Ausgleich beim Stande von 3:4, als er drei Breakchanchen nicht verwerten konnte. Nach einem spektakulären Netzroller sah es zwar so aus, als würde sich das Blatt zugunsten des Luxemburgers wenden, doch mit enormem Willen und Krafteinsatz kam Meigel noch an den Ball und sicherte sich wenig später den ersten Satz mit 6:4.
Jedoch sollten sich die Verhältnisse im zweiten Satz ändern und Scheidweiler von seiner enormen Routine profitieren; der Deutsche wiederum unter seinem jugendlichen Leichtsinn leiden.
Der Luxemburger erledigte erst einmal brav seine Hausaufgaben und brachte sein Service durch, um dann Meigel den Aufschlag abzunehmen. Davon erholte sich der 20-Jährige während des restlichen Verlaufs der Begegnung nicht mehr und verlor völlig die Nerven.
Nach dem 2:0 für Scheidweiler legte sich der Bayer das eine ums andere Mal mit dem Schiedsrichter an, haderte mit dem Spielfeld, schmiss seinen Schläger zu Boden und jagte die Bälle aus Frust in den Bonneweger Himmel. Daraufhin kassierte dieser eine Verwarnung und Mike Scheidweiler wusste mit seiner Ruhe von der Nervosität seines Gegners zu profitieren und hielt seinen Aufschlag bis zum Stande von 5:3. Aber dann verließen ihn irgendwie doch die Kräfte. Kurz vorm Satzgewinn musste Scheidweiler seinen Aufschlag mit einem Doppelfehler zum 5:4 abgeben: „Ech hu keng Kraaft méi, ech war sou no drun, mais bon.“ Aber eben diese lockere Einstellung half ihm kurz danach, den Deutschen wiederum zu breaken und zum 6:4 abzuschließen.

Amüsiert

Scheidweiler war sichtlich amüsiert und konnte seine Lockerheit auch im weiteren Verlaufe des Spiels zur Geltung bringen. Während Meigel sich noch das eine oder andere Mal daneben benahm, profitierte Scheidweiler hiervon und schnappte sich im dritten Satz den Aufschlag des temperamentvollen Deutschen zum 2:0, wovon dieser sich nicht mehr erholte.
Dank seines starken Aufschlags brachte der Bonneweger das Spiel locker nach Hause und setzte sich am Ende mit 6:3 durch. Scheidweiler nahm seinen Sieg sehr belustigt zur Kenntnis: „Es ist schon witzig, gegen einen Top-500-Spieler zu gewinnen. Eigentlich hatte ich keine Vorbereitung und ich habe das Ganze nicht so erwartet, aber ich wusste, dass er noch jung ist, und zum Schluss habe ich dank meiner Routine und meinem Aufschlag gewonnen. Ich bin jetzt ziemlich müde, aber natürlich auch sehr glücklich, und werde von Spiel zu Spiel sehen, was wird.“
In der zweiten Runde wird jedoch nicht wie erhofft sein Teamkollege Joé Hatto nächster Gegner sein, sondern der französische Qualifikant Philippe Frayssinoux. Der Franzose trumpfte stark und besiegte Hatto mit 6:1 und 6:4.
Gilles Kremer seinerseits hatte bekanntlich kein Glück bei der Auslosung und musste nicht ganz unerwartet gegen den Argentinier Antonio Pastorino (389/Nr. 5) die Segel frühzeitig streichen. Am Ende hieß es 6:1 und 6:3. Kremer war sich der Schwere der Aufgabe jedoch bewusst: „Ich habe nicht so schlecht gespielt, aber meine Chancen nicht genutzt. Ich will keine Entschuldigungen bei den Problemen mit meinen Fingern suchen. Natürlich wäre mit etwas Glück bei der Auslosung mehr drin gewesen, denn die Argentinier spielen von Kindesbeinen an auf Sand und so kam das natürlich eher seinem Spiel zugute.“
Trotzdem ist Kremer weiterhin in Bonneweg vertreten, da er mit Scheidweiler an seiner Seite in einem rein luxemburgischen Duell gegen das Doppel Durbach/Kirschenbilder mit 6:2 und 6:3 die Oberhand behielt.
Nicht dabei ist allerdings die eigentliche Nummer eins der Setzliste im Einzel, Damian Patriarca (ARG/339). Da dieser es nicht rechtzeitig nach Bonneweg schaffte, wurde er durch den Lucky Loser Alexandre Folie (B) ersetzt, der bereits wieder ausgeschieden ist. Patriarca wird nun nur das Doppel an der Seite von Kremer-Bezwinger Pastorino bestreiten.Dort sind die beiden aber auch an Nummer eins gesetzt.
Heute spielt Scheidweiler also als einzig verbliebener Luxemburger die zweite Runde im Einzel ab 12.30 Uhr und genau wie in der ersten Runde muss er nicht gewinnen … aber das musste er ja auch in Runde 1 nicht.

Resultate/Programm

1. Runde Einzel: Antonio Pastorino (ARG, 389/Nr. 5) – Gilles Kremer (LUX) 6:1, 6:3, Mike Scheidweiler (LUX) – Marc Meigel (D, 488/Nr. 6) 4:6, 6:4, 6:3, Philippe Frayssinoux (F) – Joé Hatto (LUX) 6:1, 6:4
1. Runde Doppel: Kremer/Scheidweiler (LUX) – Durbach/Kirschenbilder (LUX) 6:2, 6:3
Das heutige Programm
der Luxemburger
2. Runde, Platz 1, nicht vor 12.30: Frayssinoux – Scheidweiler
Viertelfinale Doppel, Platz 1, nicht vor 16.30 Uhr: Grandjean/Hatto (LUX) – Klier/Wintermantel (D, Nr. 4), Platz 4, nicht vor 16.30 Uhr: De Fays/Gigounon (B, Nr. 3) – Kremer/Scheidweiler (LUX)