Silber: Teufelskerl Stacchiotti mit zweiter Medaille

Silber: Teufelskerl Stacchiotti mit zweiter Medaille

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Junioren-EM in Helsinki (Finnland): Rolko erneut im Finale

SCHWIMMEN – Nachdem Sarah Rolko am Freitag das Finale über 50 m Rücken bei der Junioren-EM in Helsinki wegen eines Fehlers beim Anschlag knapp verpasst hatte und Raphaël Stacchiotti mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung über 200 m Lagen ganz Luxemburg jubeln ließ, konnten es die beiden FLNS-Vertreter am Samstag etwas ruhiger angehen lassen. Gestern holte Teufelskerl Stacchiotti dann seine zweite Medaille: Silber über 400 m Lagen.

Marc Biwer

Wobei „etwas“ die Lage vom Samstag nicht ganz trifft, da sich das Duo durch die Vorläufe und Halbfinalen quälen musste. Bei aller Bescheidenheit sollte dies nach den gezeigten Leistungen aber nicht mehr als eine Pflichtübung sein.

War es am Ende auch. Mit einem 14. Platz in den Vorläufen über 100 m Rücken und einem sechsten Rang im Halbfinale kontrollierte Sarah Rolko die Rennen und konnte sich souverän für das Finale qualifizieren. Gleiches traf auf Raphaël Stacchiotti über 200 m Freistil zu, der mit einem fünften und dritten Platz in den Endlauf einzog.

Nach dem „lazy Saturday“ folgte dann aber der Super-Sonntag. Mit einer Doppelchance für Stacchiotti. Aber auch einer schweren Aufgabe, da die 400 m Lagen eher selten auf seinem Programm stehen und zwischen beiden Lagen-Distanzen eigentlich Welten liegen.

Dennoch konnte der Goldmedaillen-Gewinner über 200 m gestern Morgen Hoffungen wecken, als er in neuer Landesrekordzeit (1″20 besser als er selbst) in den Vorläufen Platz zwei belegte. Damit war der Luxemburger für das Finale qualifiziert, da über die langen Distanzen keine Halbfinalen geschwommen werden. Beim Ettelbrücker scheint der Knoten ohne die High-Tech-Anzüge endlich geplatzt zu sein.

Ganz im Gegensatz zu Sarah Rolko, die sich allerdings immer dichter an ihre Rekorde herantastet. Zwar schied die SL-Schwimmerin am Morgen in den Vorläufen über 50 m Delfin erwartungsgemäß aus, aber dieses Rennen war nur als Aufwärmprogramm gedacht. Dafür konnte die 16-Jährige am Spätnachmittag im Finale über 100 m Rücken noch einmal zulegen und schaffte es, in erneuter persönlicher Bestzeit (ohne Rennanzug) den siebten Rang einnehmen. Für die Top-Rückenschwimmerin Luxemburgs kam diese Junioren-EM vielleicht einige Monate zu früh. Denn mit ihrer Landesrekordzeit hätte es auch in diesem Finale zu einer Medaille gereicht. Aber mit ihrem Resultat kann man mehr als gut leben.

5“35 Sekunden

Bei der vorletzten Entscheidung dieser Junioren-EM in Helsinki mit Luxemburger Beteiligung zog Raphaël Stacchiotti dann die Blicke wieder auf sich, als er nach seinem EM-Titel über 200 m auf der doppelten Distanz aufhorchen lassen wollte. Nachdem der Ettelbrücker vor Jahresfrist auf die 400 m Lagen verzichtet hatte, riskierte er diesmal alles.

Und die Rechnung sollte aufgehen. Nach den 100 m Delfin lag der Luxemburger auf Platz vier, 81/100 hinter dem Österreicher Maly und 2/10 hinter dem späteren Sieger Maxym Shemberyev (UKR). Auf dem Rücken vergrößerte Jakub Maly seinen Vorsprung auf 1″77 auf Stacchiotti (4.), der Ukrainer war auf den letzten Platz zurückgefallen, mit 1″70 auf den Luxemburger.

Auf der Brust spielten beide dann ihre Stärke aus, Shemberyev übernahm die Führung, mit großem Vorsprung (1″42) auf Stacchiotti (3.), dazwischen hatte sich der Ungar Szana geschoben. Den konnte Stacchiotti als der bessere Krauler dieses Trios noch passieren, für den Ukrainer sollte es aber nicht mehr reichen. Nach Gold krönte Stacchiotti aber seine gute Leistung mit Silber.

Damit unterstrich der SCDE-Schwimmer, dass er auch in Zukunft vorne mit dabei sein kann. In diesem Finale konnte der Teufelskerl seinen Landesrekord von der WM in Rom 09 erneut unterbieten und brachte es auf eine Gesamt-Steigerung von 5″35 Sekunden!

Natürlich ging dieser Kraftakt auf Kosten des 200-m-Kraul-Finales, das nur wenige Minuten später erfolgte. Mit den Kräften am Ende, kam Raphaël Stacchiotti nicht über den letzten Platz hinaus. Eine Entscheidung, die getroffen werde musste, denn in persönlicher Bestzeit hätte es auch über 200 m Freistil zu einer Medaille (Bronze) gereicht. Aber besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Bei den Leistungen, wie sie Raphaël Stacchiotti und Sarah Rolko in Helsinki zelebrierten, fällt es leicht, Bilanz zu ziehen: Mit einer Goldmedaille, einer Silbermedaille, fünf Finalen und einem Halbfinale belegt Luxemburg im Medaillenspiegel dieser EM den zehnten Platz, bei 45 teilnehmenden Nationen.

Einziger Wermutstropfen aus Sicht des Luxemburger Verbandes FLNS ist die Tatsache, dass dieses „phänomenale“ Duo im nächsten Jahr die Altersgrenze für die JEM überschritten hat.

Die Ergebnisse

Vorläufe:
200 m Freistil Jungen (53 Teilnehmer):
1. Yannick Agnale (92, FRA) 1’51″06, 5. Raphaël Stacchiotti (92, LUX) 1’52″45, 23. Gustavo Manuel Santa (93, POR) 1’54″20

100 m Rücken Mädchen (47): 1. Rachele Qualla (94, ITA) 1’03″50, 14. Sarah Rolko (94, LUX) 1’04″37, 24. Kleio Baxevani (94, GRE) 1’05″72

400 m Lagen Jungen (38): 1. Maxym Shemberyev (93, UKR) 4’25″22, 2. Raphaël Stacchiotti (92, LUX) 2’25″43 (Landesrekord), 3. Sergey Kashpersky (92, RUS) 4’26″35, 22. Pavol Jelenak (02 SVK) 2’07″97

50 m Delfin Mädchen (49): 1. Nadiya Koba (95, UKR) 27″94, 21. Katarina Simonovic (94, SRB) 28″88, 31. Sarah Rolko (94, LUX) 29″51

Halbfinalen:
200 m Freistil Jungen:
1. Agnale 1’49″64, 2. Stacchiotti 1’51″41, 10. Dmitry Ermakov (93, RUS) 1’52″46

100 m Rücken Mädchen: 1. Karley Mann (94, GBR) 1’02″49, 6. Rolko 1’03″80, 10. Henrietta Stenkvist (94, SWE) 1’03″93

Finalen:
200 m Freistil Jungen:
1. Agnale 1’46″58 (Meetrekord), 2. Andrey Ushakov (92, RUS) 1’49″11, 3. Daniel Shaaning (93, DEN) 1’50″23, 10. Stacchiotti 1’54″63

100 m Rücken Mädchen: 1. Daryna Zevina (94, UKR) 1’02″05, 2. Qualla 1’02″72, 3. Mann 1’02″99, 7. Rolko 1’03″66

400 m Lagen Jungen: 1. Shemberyev 4’20″46, 2. Stacchiotti 4’21″28 (Landesrekord), 3. Zsombor Szana (92, HUN) 4’21″53