Saarbrücken wittert Sensation

Saarbrücken wittert Sensation
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Traditionsklub 1. FC Saarbrücken, mit dem Luxemburger Nationalspieler Maurice Deville, kehrt zumindest für 90 Minuten im Pokal-Achtelfinale gegen Borussia Dortmund auf die große Fußball-Bühne zurück.

Die Euphorie im Saarland ist riesig vor dem größten Spiel der vergangenen 20 Jahre. Für den einzig verbliebenen Drittligisten im Achtelfinale des DFB-Pokals steht heute (20.30 Uhr/Sky) die schwere Aufgabe gegen Vizemeister Borussia Dortmund an. Doch so sehr sie im Saarland auch murren über ihren „Eff-Zeh“, sie wittern doch die Sensation.

Spätestens seit Jürgen Klopp angesichts seines gut gefüllten Lazaretts erklärte, er müsse schauen, „wen wir in Saarbrücken überhaupt noch bringen können“. Das ist dem BVB-Coach auch bewusst. „Das Saarland lechzt nach erfolgreichem Fußball. Und jede Nachricht, wer bei uns nicht dabei ist, wird das Selbstvertrauen in Saarbrücken geschürt haben“, sagte Klopp: „Nach der Auslosung vor zwei Monaten haben sie sicher gedacht: Geil, volles Stadion, keine Chance.

Jetzt denken sie sicher: Endgeil, volles Stadion, kleine Chance.“ Doch schon zuvor hätte der Verein wahrscheinlich 100.000 Karten absetzen können. Es reichte eben, überhaupt nochmal großen Fußball zu sehen an einem Ort, an dem er früher regelmäßig zu Gast war. Bis 1993 spielte das Bundesliga-Gründungsmitglied insgesamt fünf Jahre in der deutschen Eliteklasse.

Deville von Anfang an?

In den 50er-Jahren während der (Teil-)Autonomie des Saarlandes gewann der FCS 4:0 bei Real Madrid. In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Saarbrücker immerhin zum Sprungbrett für Trainer Otto Rehhagel (1972) oder zum Entdecker von Stürmer-Exoten wie Anthony Yeboah oder Jonathan Akpoborie und. Auch heute ist die Mannschaft sicher stärker, als es der 19. Platz in der dritten Liga aussagt. Nicht umsonst haben sie im Pokal Bundesligist Werder Bremen (3:1 n.V.) und Zweitligist SC Paderborn (2:1) bezwungen. Im Kader stehen sogar zwei Spieler mit Champions-League-Erfahrung (Timo Ochs, François Marque).

1995 wurde dem FCS wegen eines Formfehlers die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen, ab 2005 stieg er dreimal in Folge ab bis in die fünfte Liga – und anschließend gleich zwei Mal auf.

Am DFB-Pokal im kommenden Jahr dürfte der FCS übrigens selbst im Fall eines späteren Final-Erfolgs nicht teilnehmen. Im Saarlandpokal scheiterte er nämlich kürzlich am Sechstligisten SV Mettlach. Und der Titelverteidiger hat kein automatisches Startrecht.

Doch auch diese Tatsache dürfte Deville und Co. die Vorfreude auf das große Spiel heute Abend nicht verderben. Der Luxemburger Nationalspieler wirdlaut Kicker von Anfang an auflaufen und versuchen, der Dortmunder Abwehr das Leben schwer zu machen, um dann doch die große Sensation zu schaffen.