„Rotsucht“ im Oberhaus

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FUSSBALL - Die Nerven liegen blank in der BGL Ligue. Gleich elf Spieler flogen am 10. Spieltag vom Platz. In der ganzen Saison wurden bereits 37 Platzverweise ausgesprochen. Das sind nur unwesentlich mehr Karten als in den Jahren zuvor zum gleichen Zeitpunkt.

Dan Elvinger

Ist es die Leistung der Schiedsrichter? Haben sich die Spieler und Trainer nicht mehr im Griff? Darüber diskutiert Fußball-Luxemburg in den letzten Wochen.

Dabei ist nur die Zahl der Gelben Karten stark angestiegen, von 228 in der Saison 2007/2008 auf heute 302. Die Zahl der Roten und Gelb-Roten ist in dieser Saison noch im Bereich der Vorjahre.

Trotzdem geht ein Aufschrei durch die Liga. Ein erstes Ausrufezeichen hatte Käerjeng’s Coach Roland Schaack gesetzt, als er zurücktrat. Vor allem, um seine Mannschaft vor schlechten Schiedsrichterleistungen zu schützen, so damals die Aussage von Schaack. Kurze Zeit später gab er bekanntlich sein Comeback.

Am Sonntag kamen zwei weitere Skandalspiele hinzu. In Canach mussten gleich vier Spieler der Heimmannschaft frühzeitig die Duschräume aufsuchen während in Petingen das Spiel abgebrochen werden musste (siehe Interview mit Wiltz-Präsident Henri Roemer).

Fakt ist, dass seit Saisonbeginn 19 Mal Gelb-Rot und 18 Mal Rot gezeigt wurden. Zehn Platzverweise gehen alleine auf das Konto von Canach. Der Aufsteiger versucht mit hartem – aber nicht unbedingt unfairem – Spiel, dem Gegner alles abzuverlangen. Bis jetzt noch ohne Erfolg. Die Spieler von Trainer Patrick Maurer fielen bis zum Spiel gegen Déifferdeng 03 nur wegen wiederholten Foulspiels auf. Am Sonntag stießen sie aber in eine neue Dimension vor, als Schiedsrichter Pinto da Costa beleidigt und angegriffen wurde. Trainer Patrick Maurer sieht die Situation etwas anders (siehe Interview).

Ampelkarten stehen hoch im Kurs

Überhaupt wird oft gemeckert und mit unfairen Mitteln gekämpft auf den Schauplätzen der BGL Ligue. Ob dies an den Schiedsrichtern oder den Spielern liegt oder an beiden, darüber lässt sich streiten. Die Zahlen belegen jedoch, dass vier Spieler wegen Meckerns und fünf Spieler wegen unsportlichen Verhaltens vom Platz gestellt wurden. Acht Spieler mussten nach groben Fouls frühzeitig die Dusche aufsuchen. Die meisten Spieler wurden übrigens wegen wiederholten Foulspiels mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen. 

3 FRAGEN AN Canach-Trainer Patrick Maurer 

Tageblatt: Vier Platzverweise am Sonntag. Zehn seit Saisonbeginn. Wie erklären Sie sich diese Bilanz?
Patrick Maurer: „Wir laufen in jedem Spiel dem Ball hinterher. Zwangsläufig begehen wir mehr Fouls. Am Sonntag wurden wir durch Fehlentscheidungen geschwächt. Die meisten Platzverweise haben wir von Schiedsrichtern erhalten, die dauernd Gast beim Verbandsgericht sind.“

„T“: Sind Ihre Spieler nach der Niederlagenserie übermotiviert?
P.M.: „Ich denke nicht. Meine Spieler sind auch nur Menschen und reagieren auf Provokation. Mannschaften mit Nationalspielern werden bevorzugt. Wir sind immer nur die kleinen Bauern aus dem Dorf und werden benachteiligt.“

„T“: Was muss sich an der Situation ändern?
P.M.: „Die Arroganz der Männer in Schwarz muss aufhören. Außerdem müssten Kurse angeboten werden, die den Schiedsrichtern zeigen, wie sie mit brenzligen Situationen umgehen müssen.“

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