Peking 2008 / May-Coach Steffen Große am Tag danach: „Übertraining. Das ist totaler Quatsch.“

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Liz Mays Einbruch vom Vortag war auch gestern noch Gesprächsthema am Rande des Triathlons der Männer. Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Liz Mays Einbruch vom Vortag war auch gestern noch Gesprächsthema am Rande des Triathlons der Männer.

Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Am Tag danach kommt Nationaltrainer Steffen Große im Tageblatt-Interview auf den enttäuschenden 41. Platz zurück.
Tageblatt: Wie ist der Rest des gestrigen Tages verlaufen. Geht es Liz May inzwischen etwas besser?
Steffen Große:
„Gestern war sie noch komplett down. Sie wollte noch unbedingt schwimmen gehen, doch hat sie zum Schluss aber drauf verzichtet. Bei ihr ist momentan eine große Leere im Kopf. Sie war so gut vorbereitet und es war das bisher wichtigste Rennen ihres Lebens. Und gerade dann passiert das im Vorfeld mit dem Magen und dem Rücken. Es war die gleiche Situation wie beim Weltcup in Ishiaki.“
„T“: Könnte es nicht sein, dass Liz im Vorfeld zu viel machte, also übertrainiert war?
S.G.:
„Das ist totaler Quatsch. Die letzte schwere Einheit war im Grunde genommen der Weltcup in Kitzbühel. Beim Trainingswettkampf in Südkorea ist sie nicht voll gelaufen. Unsere Trainingsplanung war ganz normal. Im Triathlon ist das halt so. Du bist schlecht, und zwei Wochen später wirst du Zweiter.“
„T“: Natürlich wird nach so einem Einbruch auch der Trainer in Frage gestellt …
S.G.:
„Ganz klar, aber ich kann nicht selbst schwimmen, Rad fahren und laufen. Den Wettkampf bestreitet immer noch der Athlet. Und wenn man nicht gesund und topfit an den Start geht, dann hat man auf diesem Niveau keine Chance. Wenn es nicht Olympia gewesen wäre, dann wäre Liz wohl nicht an den Start gegangen.“
„T“: Also gibt es auch in Zukunft das Tandem Große/May?
S.G.:
„Ein gutes Beispiel ist Laure Manaudou. Die ist hier trotz neuem Trainer untergegangen. Liz wird jetzt erst einmal ein halbes Jahr kürzer treten, sich auf ihr Studium konzentrieren. Dann fangen wir im Januar/Februar wieder an und bereiten uns auf die Weltmeisterschaften vor.“
„T“: Das Verhältnis zwischen Trainer und Athlet ist und bleibt also intakt?
S.G.:
„Ja natürlich. Triathlon ist eine harte Sportart. Du musst dir deine mentale Stärke erarbeiten. Und das geschieht beim Training. Leistungssport ist kein Streichelzoo, sage ich immer.“