Omnisport: Polemik um Girardelli-Aussagen geht weiter

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Hohe Wellen schlägt nach wie vor das Interview von Marc Girardelli in der aktuellen Ausgabe des COSL-Organs „Flambeau“ (siehe „T“ von gestern).

Nachdem sich COSL-Präsident Marc Theisen bei der Präsentation der Luxemburger Delegation für die Spiele der kleinen Staaten am Montag bei den „Betroffenen“ entschuldigt hatte und auch der Sportminister klar Position bezogen hatte, meldete sich gestern FSCL-Präsident Jean Regenwetter zu Wort. Nachdem er bei der Ehrung von Kim Kirchen zu Luxemburgs Sportler 2008 seinem Unmut freien Lauf gelassen und an einen ähnlichen Vorfall aus dem Jahr 2004 erinnert hatte, meldete sich Regenwetter in einem offenen Brief zu Wort, den wir im Folgenden im Wortlaut drucken:
„In einem Interview im ‚Flambeau‘ Nr. 70 lässt das nationale Olympische Komitee den Österreicher und naturalisierten Luxemburger Marc Girardelli, mehrmaliger Olympiateilnehmer, zu Wort kommen.
Dem ist auch gut so!
Spätestens nach dieser Lektüre wird jedem Unvoreingenommenen klar, wessen Geistes Kind dieser Mann ist.
Seine besten Erinnerungen an seine drei Teilnahmen an den Olympischen Spielen waren, man höre und staune nicht wenig, ‚dass er kein einziges Mal auf die Eröffnungsfeier gehen musste‘!
Er also nicht hinter der Fahne seiner freiwillig und völlig selbstlos gewählten Nation marschieren musste.
Als Dank für die speziell für ihn gebratene Extrawurst bei seiner Naturalisierung! Sei’s drum!
,,Was soll man dazu sagen …
Aber er setzt noch einen drauf!
Wie er die Entwicklung des Sports in Luxemburg sieht?
Originalton: „Problematisch. Die einzigen international erfolgreichen Sportler stehen unter Dopingverdacht. Was soll man dazu sagen?
Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn das Olympische Komitee Beleidigungen und nicht bewiesene Unterstellungen veröffentlicht, welche die ganze luxemburgische Sportwelt schockieren.
Nicht mal, dass er wohlfeile Schleichwerbung für seine Skibekleidung macht!
Was mich aber im höchsten Maße stört, was ich als beleidigend und als unannehmbar empfinde, ist, dass ein solcher Schmarren vom COSL kommentarlos und unwidersprochen auf Hochglanzpapier im offiziellen Organ des luxemburgischen Sports erscheint!
… die einzigen international erfolgreichen Sportler …
Erschwerend kommt noch hinzu, dass Sie ein Wiederholungstäter sind, und anscheinend noch immer nichts hinzugelernt haben!
In Radsportkreisen hat man noch immer die Karikatur nicht verdaut, die vor Jahren ebenfalls im „Flambeau“ erschien:
Spritzenbewehrte düstere Gesellen laufen hinter Rennfahrern her, und am Straßenrand unter den Zuschauern zufällig ein Schnauzbärtiger!
Als Witz kaum zu übertreffen!
Wie es in mir aufstieg, als Sie zuletzt Andy für seine einmalige Leistung bei Liège-Bastogne-Liège in den höchsten Tönen lobten, denselben Andy, den sie 2004 nicht für die Olympischen Spiele selektionierten!
… stehen unter Dopingverdacht!“
Ich verlange nicht, dass Sie sich für die Aussagen eines Marc Girardelli entschuldigen. Der hat sich selbst so gut er konnte diskreditiert.
Ich verlange lediglich, dass Sie sich für die kommentarlose Veröffentlichung entschuldigen!
Sich im Nachhinein offiziell von den Aussagen zu distanzieren, würde die Glaubwürdigkeit des COSL auch nicht wieder herstellen. Das ‚Fairplay‘ würde es jedenfalls gebieten, sich offiziell bei den Sportlern zu entschuldigen! Ansonsten ich kaum annehme, dass Sie bei den diesjährigen Landesmeisterschaften ein gern gesehener Gast sind!
Abschließend muss ich Ihnen neidlos bescheinigen, dass Sie sich durch solche Veröffentlichungen im ‚Flambeau‘ um den Radsport wohlverdient gemacht haben, und zur moralischen Motivation unserer Spitzensportler wesentlich beigetragen haben!“

Jang Regenwetter
Präsident der FSCL