Ni hao! Gudde Moien vu Beijing

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Konfuzius sprach: „Dass ein edler Mann sich einmal schlecht benimmt, das mag es geben. Dass ein gemeiner Mann sich gut benimmt, das jedoch gibt es nicht.” (Lunyu 14.6)

Konfuzius sprach: „Dass ein edler Mann sich einmal schlecht benimmt, das mag es geben. Dass ein gemeiner Mann sich gut benimmt, das jedoch gibt es nicht.” (Lunyu 14.6)

Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Usain Bolt und einem Pekinger Taxi ist? Sie sind beide fantastisch schnell unterwegs, nur darf Bolt die Spur nicht wechseln.
Man hat es nicht immer so leicht wie am vergangenen Samstag. Beim Besuch von Großherzog Henri im Segelrevier Qingdao wurde die Luxemburger Delegation hofiert, als würde es sich um einem offiziellen Staatsbesuch handeln. Alle Straßen, inklusive der Autobahn, wurden auf der Route des kleinen Luxemburger Konvois mit drei Autos und drei Bussen vollständig gesperrt, was einen ganz beträchtlichen Auflauf an Polizei- und Armeekräften erforderte. Die standen am Straßenrand und salutierten dem Heng Heng aus dem fernen Zwergstaat pflichtbewusst. Ob sie wussten, dass es sich um Henri de Luxembourg und nicht wie im offiziellen Programm und auf diversen Plakaten abgedruckt einen Mann mit Namen Henride Luxembourg handelte?
Pekings Taxifahrer kennen den Grand-Duc mit 100-prozentiger Sicherheit nicht. Ob ihnen Luxemburg ein Begriff ist, ist zu bezweifeln. Genau kann man das aber nicht sagen, schließlich ist es absolut unmöglich, mit ihnen zu kommunizieren. Sie sprechen kein Wort Englisch.
70.000 Taxifahrer gibt es in Beijing. Sie sind schlecht bezahlt, verdienen keine 150 Euro im Monat. Und sie arbeiten dafür überdurchschnittlich lange, weshalb das Schlafen und Essen im Wagen die Regel sind. Die Behörden haben sich des Problems angenommen und Sauberkeit während der Spiele verordnet. Wer sich nicht an die Auflagen hält, der wird mit einem zweitägigen Berufsverbot belegt. Sanktioniert werden stinkende Taxis, spuckende oder rauchende Fahrer, extravagante Frisuren und sogar Bärte.
Das funktioniert tatsächlich, hilft aber nicht über die Sprachbarriere hinweg. Daher trägt jeder Ausländer ein Visiten-Kärtchen des Hotels auf Chinesisch bei sich. Das allerdings nützt nicht immer. Irrfahrten quer durch Peking sind keine Seltenheit.
Am schlimmsten allerdings ist, wenn man dem Mann nicht befehlen kann, langsamer zu fahren. So ging es am Mittwoch in einem Affenzahn in Richtung Innenstadt. Zwischen zwei Spuren überholen? Kein Problem für Kim I Rai. Kein Platz? Kim I macht Platz, mit der Lichthupe und durch penetrantes Drängeln und Auffahren bis an die Stoßstange. Nichts für schwache Nerven. Hilflos auf der Rückbank ohne Sicherheitsgurt sitzend wird einem plötzlich bewusst, wie schön doch so eine Fahrt im Konvoi von Henride ist.

Zai Jian, bis demnächst aus Beijing

Ihr Phee Lee Mi