Mutsch-Wechsel fast fix

Mutsch-Wechsel fast fix
(Tageblatt-Archiv)

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Mario Mutsch steht vor einem Wechsel zum FC St. Gallen. Der Luxemburger Nationalspieler hat vom FC Sion die Freigabe erhalten. In Kürze soll er einen Zweijahresvertrag unterschreiben.

In der Donnerstags-Ausgabe von „L’essentiel“ ließ Sion-Präsident Christian Constantin die Katze aus dem Sack: „Wir haben eine Übereinkunft mit St. Gallen gefunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er wechselt, ist sehr hoch. Nur wenn die St. Gallener nicht aufsteigen, könnte der Transfer noch platzen.“ Doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Ostschweizer mit dieser Mission scheitern, ist sehr gering, denn zurzeit führt die Elf von Trainer Jeff Saibene die zweithöchste Schweizer Liga sechs Spieltage vor Schluss mit zehn Punkten Vorsprung vor Bellinzona an. „Wenn St. Gallen in die Super League aufsteigt, werde ich nicht zögern, zu unterschreiben“, erklärte der Nationalspieler gegenüber dem Tageblatt.

In den nächsten Tagen soll Mario Mutsch einen Zweijahresvertrag unterschreiben mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Bis dahin müssen sich der FC Sion und der FC St. Gallen über die Ablösesumme einigen. „Mein Wunsch war es, zu gehen und es scheint so, als hätten beide Seiten eine Lösung gefunden“, so Mutsch weiter.

Frühes Interesse

Interesse an Mutsch bekundete Jeff Saibene schon im Sommer 2011, als er den Job in St. Gallen annahm. Damals wollte er ihn verpflichten, der Mittelfeldspieler hatte aber schon beim Verein von Präsident Christian Constantin unterschrieben. Auch in der letzten Winterpause dachten beide Seiten über eine Zusammenarbeit nach.

Jeff Saibene sagte dem Tageblatt am 29. November 2011: „Mario weiß, dass für ihn beim FC St. Gallen immer eine Tür offen steht. Jetzt muss man abwarten, wie sich seine Situation entwickelt und ob er vielleicht bald ablösefrei ist …“
Zu diesem Zeitpunkt war Mutsch nicht spielberechtigt, wegen des Disputs zwischen dem FC Sion und dem europäischen Fußballverband UEFA. Auch Mutsch war zu diesem Zeitpunkt nicht abgeneigt, vom Wallis in die Ostschweiz zu wechseln. „Der FC St. Gallen wäre auf jeden Fall für mich eine Option. Wenn Jeff für mich einen Platz hat, wäre ich zu Gesprächen bereit“, so der Nationalspieler am 21. Dezember 2011 gegenüber dem Tageblatt.

Dankbarer Teamplayer

Damals standen die Zeichen also schon auf Wiedervereinigung. 2007 holte Saibene den damals 22-Jährigen von Alemannia Aachen II zum FC Aarau und ermöglichte ihm damit den Einstieg ins Profigeschäft. Zwei Jahre blieb Mutsch und wechselte später zum FC Metz. Auch Saibene musste Aarau verlassen. Im Oktober 2009 wurde er wegen Erfolglosigkeit entlassen.

Dass beide jetzt wieder zueinander finden, ist demnach alles andere als ein Zufall. Saibene hält viel vom polyvalenten Flügelspieler der Luxemburger Nationalmannschaft: „Sein großer Vorteil ist, dass er auf vier verschiedenen Positionen spielen kann. Es war für mich wichtig, so einen Spieler in meinem Kader zu haben. Außerdem ist Mario ein sehr dankbarer Teamplayer, der sich immer sehr korrekt verhält.“

Druck der Fans

Mit Konkurrenz muss Mario Mutsch dennoch leben, denn der FC St. Gallen plant, noch vier bis fünf Spieler für die nächste Super-League-Saison zu verpflichten. Auch für seine Position. Immerhin kann Mutsch sich in St. Gallen mehr auf das Sportliche konzentrieren als in Sion. Außersportliche Grabenkämpfe gibt es in der Ostschweiz nicht, dafür wird eine Menge Druck von den fanatischen Zuschauern des FCSG aufgebaut. „Die Erwartungen sind hier sehr hoch. Obwohl wir mit zehn Punkten Vorsprung die Tabelle anführen, herrscht eine gewisse Unruhe. Aber das ist halt hier so, weil die Region einfach fußballverrückt ist“, erklärt Saibene.

Durch den vorzeitigen Wechsel könnte der FC Sion im drohenden Relegationsspiel außerdem auf die Dienste von Mario Mutsch verzichten. Damit wäre der Weg frei für einen Einsatz im Testländerspiel am 29. Mai gegen Italien. „Ich muss jetzt abwarten, ob Sion mich freistellt, da es sich um ein offizielles Länderspiel handelt, müssten sie es eigentlich“, so Mutsch abschließend.