Mandy Minella – Julia Görges 4:6, 3:6: Der Knackpunkt war das vierte Spiel

Mandy Minella – Julia Görges 4:6, 3:6: Der Knackpunkt war das vierte Spiel

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TENNIS - Auf den Schultern von Mandy Minella ruhten am Dienstag die letzten heimischen Hoffnungen.

Es berichten David Thinnes, Marc Biwer (Texte), Gerry Schmit, Jerry Gerard (Fotos)

Der Luxemburger Weltranglisten-136. gehörte um 16.00 Uhr das Interesse der Halle, die zu diesem frühen Zeitpunkt nur zur Hälfte gefüllt war. Favoritin war die Deutsche Julia Görges, die nicht nur 92 Plätze in der Weltrangliste besser dastand, sondern auch das bisher einzige Aufeinandertreffen 2008 in Saint-Raphaël gewinnen konnte.

Görges durchlebt in diesem Jahr ihre beste Saison mit u.a. ihrem ersten Turniersieg in Bad Gasteig. Aber auch Mandy Minella spielt ihre erfolgreichste Saison, unvergessen bleibt ihr Auftritt bei den US OpeSiehe auch: Bildstrecken. Es war aber die nicht einzige Gemeinsamkeit der beiden groß gewachsenen Spielerinnen, die Statur und die Spielweise sind die gleichen. Beide pflegen das Grundlinienspiel, mit festen Bällen, ohne großes Risiko, aber mit viel Laufbereitschaft. Und dementsprechend war das Tempo sehr hoch.

Mandy Minella hatte unter den Augen von Großherzog Henri den ersten Aufschlag und brachte ihr Spiel durch: „Ich bin gut ins Spiel gekommen und das hielt eigentlich die ganze Partie über an.“ Gleiches traf aber auch auf die 21-jährige Deutsche (feiert am 2. November ihren 22. Geburtstag) zu. Beim zweiten Aufschlagversuch leistete sich die Luxemburgerin einige Fehler und kassierte das Break. Insgesamt brachte Mandy Minella nur 59% ihrer ersten Aufschläge (vier Doppelfehler) durch. Im Gegensatz zu Görges, die viel von ihrem Aufschlag profitierte (72% der ersten Aufschläge waren gut) und insgesamt sechs Asse servierte.

Verpasste Chancen

Der Knackpunkt in dieser Partie war das vierte Spiel. Görges benötigte 22 Bälle, um die Führung zu behaupten und Mandy Minella verpasste fünfmal die Chance zum Rebreak. Mit diesem verlorenen Punkt schlich sich ein Bruch in das Spiel der 24-jährigen Luxemburgerin (feiert am 22. November ihren 25. Geburtstag) ein. Sie schien das Tempo nicht mehr halten zu können, die Reaktion kam nicht mehr so schnell und die Zahl der leichten Fehler nahm überhand. Zudem verpasste es die Escherin, die scheinbar schwächere Rückhand ihrer Gegnerin anzuvisieren und sah sich so den harten Schlägen ihrer Vorhand ausgesetzt. Beide Spielerinnen brachten ihre restlichen Aufschlagspiele durch, so dass Satz eins (6:4) an Görges ging.

Mit dem zweiten Satz keimte wieder Hoffnung auf, als Minella erneut ihren ersten Aufschlag durchbrachte, ohne Gegenpunkt. Aber immer wechselten sich Höhen und Tiefen ab, nach einer guten Passage folgte immer wieder ein Durchhänger. Bis zum 3:3 hielt sich Minella im Match, um dann im siebten Spiel ein zweites Break zu kassieren. Von diesem Rückstand konnte sich die FLT-Spielerin nicht mehr erholen, die Nervosität stieg und Mandy Minella konnte kein Spiel mehr gewinnen: „Der Unterschied war minimal, alles spielte sich auf ein paar Punkten ab.“ Nach 80′ und der Niederlage am Montag im Doppel  war das Turnier somit endgültig für Mandy Minella beendet.

MB
 

3 FRAGEN AN Mandy Minella 

Tageblatt: Wie viel hat gefehlt, um in die zweite Runde einzuziehen?
Mandy Minella: „Ich habe mich schnell ziemlich gut auf dem Platz gefühlt, so ab dem zweiten Spiel. Der Sieg hat sich auf ein paar Punkte abgespielt. Zu Beginn kam ihr Aufschlag entweder links oder rechts: Ich habe zu dem Moment gut returniert. Dann hat sie umgestellt: Sie schlug mit Slice auf den Körper. Ich war dann nicht sicher, ob ich Vor- oder Rückhand spielen sollte. Dadurch bin ich nicht mehr richtig in den Return reingekommen. Eigentlich wollte ich aggressiv und mit Länge in die Mitte returnieren. Das gelang mir nicht. Bei den wichtigen Punkten habe ich dann manchmal die falsche Entscheidung getroffen.“

„T“: Das Spiel wurde auf hohem Tempo geführt.
M.M.: „Sie hat sehr schnell gespielt. Sie schlägt fest, da stehst du nicht immer optimal zum Ball. Wenn ich auf die Vorhand gespielt habe und sie musste sich nicht bewegen, dann ist der Ball sehr schnell zurückgekommen. Mein Trainer (Norbert Palmier, d. Red.) hatte mir bei einer Auszeit geraten, in die Mitte zu spielen. Wenn mir bei den Schlägen in die Ecken die Power gefehlt hat, konnte sie ihre Winkel ausnutzen, um mich aus dem Feld zu treiben.“

„T“: Trotzdem ist zu sehen, dass du durchaus auf dem Niveau Top 50 mithalten kannst.
M.M.: „Ich habe meine ersten Top-50-Spielerinnen in diesem Jahr besiegt (Pironkowa und Hercog bei den US Open, d. Red.). Und ich habe schon einige gute Matches gegen solche Spielerinnen absolviert. Das Niveau stimmt. Jetzt gilt es zu trainieren, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist wichtig, viele Spiele auf diesem Niveau zu bestreiten. Auch um mental auf der Höhe zu sein oder ein ‚Überdrehen‘ zu vermeiden. Das habe ich in dieser Saison bereits gut hinbekommen. Ich bleibe jetzt im Match und habe auf dem Platz das Gefühl, ‚hier habe ich auch etwas zu sagen‘. Verbessern kann ich mich in puncto Konstanz. Und ich würde gerne wieder mehr Aufschlag-Power bekommen.“

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