FußballVerletzungen, Planungen und Bescheinigungen: Die Sorgen einiger Vereine in der Ehrenpromotion 

Fußball / Verletzungen, Planungen und Bescheinigungen: Die Sorgen einiger Vereine in der Ehrenpromotion 
In der Ehrenpromotion werden einige Vereine erst nach dem Ende des aktuellen Covid-Gesetzes über die Trainingsaufnahme entscheiden Archivbild: Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Während in der BGL Ligue mit einem Start am 6. Februar gerechnet wird, haben die Klubs aus der Ehrenpromotion und den unteren Divisionen derzeit weniger Planungssicherheit und warten auf die nächsten Ansagen der Regierung. Manuel Cuccu ist Trainer in Bettemburg und Befürworter einer längerfristigen Lösung – notfalls gegen die Meisterschaft, aber für die Gesundheit, sowohl seiner Spieler als auch in puncto Vereinsfinanzen. In Käerjeng stellt man sich dagegen die Frage, wieso nicht alle Ligen wieder spielberechtigt sein sollten.

„Ich kann mir denken, warum Sie anrufen“, lacht Manuel Cuccu. Der Trainer des Bettemburger Fußballvereins hat mit seiner provokanten Stellungnahme auf Facebook am Wochenende für Gesprächsstoff unter den Ehrenpromotionsvereinen gesorgt. Der „coup de gueule“, wie es der Franzose nannte, verfehlte seine Wirkung nicht. In den vergangenen Tagen wurde in den Klubs nämlich viel über Sinn und Unsinn von Trainingsplänen und Spielansetzungen diskutiert. Auch, da Cuccu fast alle Kollegen selbst kontaktierte. Nur die Hälfte der Vereine werden in diesem Monat das Mannschaftstraining (und die damit verbundenen Regelungen, wie in etwa zwei Meter Abstand) wieder aufnehmen. Alle anderen warten auf die nächste Rede des Premierministers.

In Bettemburg und Käerjeng wurde das Kollektivtraining bis Ende Dezember unter den damals geltenden Maßnahmen in Vierergruppen fortgesetzt. Seit nun fast drei Wochen herrscht Stillstand. „Vielleicht werden wir das Training in zehn Tagen wieder aufnehmen. Aber zwei Meter Abstand einzuhalten, das wird kompliziert werden. Die heutige Generation ist es gewohnt, einen Ball in den Füßen zu haben, mit Duellen und Begegnungen“, argumentiert Cuccu.

Jim Thomes, Präsident der UN Käerjeng, sprach die Aufwandsentschädigungen an, die sein Verein den Spielern ab heute (bei Trainingsaufnahme) wieder zukommen lassen wird. „Zudem laufen die Kosten für die Trainer, darunter 27 im Jugendbereich, wieder an. Es gibt sicherlich ein paar Vereine aus dem Tabellenkeller der BGL Ligue, die ähnlich aufgestellt sind wie Klubs aus der Ehrenpromotion. Wir selbst haben zwar nur drei Spieler aus dem Ausland, aber das ist bei anderen Klubs in der Liga vielleicht ein bisschen anders. Auch in der 1. Division werden Aufwandsentschädigungen und Trainer bezahlt. Auch dort wird weitergearbeitet. Die Frage ist also, wo man die Grenze zieht. Ein BGL-Ligue-Spieler läuft im Alltag genauso Gefahr, sich anzustecken, wie jemand anders auch. Was ist unsere Daseinsberechtigung? Es geht um Sport und die Vereine müssen funktionieren können.“

Einnahmen sind dagegen bis auf Weiteres keine in Sicht. Der Mann an der Spitze des Käerjenger Klubs sieht keinen Sinn darin, vor leeren Rängen zu spielen, da es anders als in der BGL Ligue oder der Ligue 1 der Damen nicht um Europapokal-Plätze geht. „Man kann sich ja selbst ausrechnen, was fehlt, wenn man noch 13 Heimspiele auszutragen hätte, bei denen im Schnitt 3.000 bis 4.000 Euro netto eingenommen werden.“

Cuccu ärgert sich über die „Bastelei“ der vergangenen Monate. „Man hat bereits im Sommer gesehen, wie groß das Verletzungsrisiko nach der langen Pause war.“ Dementsprechend sei es unmöglich, dass die Meisterschaft im Unterhaus bereits im Februar wieder Fahrt aufnehmen könnte. „Unter diesen Bedingungen brauchen wir mindestens fünf Wochen Vorbereitung. Die Frage ist aber, wie die Zahlen sich in den nächsten Wochen entwickeln werden, jetzt, da die Schulen wieder normal funktionieren. Niemand weiß wirklich, wie es weitergeht. Und deshalb sage ich, dass es besser wäre, eine klare Ansage zu machen.“ 

Thomes kann nachvollziehen, warum die FLF bislang noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat: „Ihnen sind die Hände gebunden, aber irgendwann muss jeder wissen, wie es weitergeht. Als Letzter steht man unter Druck und muss ohnehin weitertrainieren, um zum Moment X bereit zu sein.“ Kaum Planungssicherheit und unterschiedliche Gesetze in den angrenzenden Ländern bereiten den Bettemburgern ebenfalls Sorgen. „Wird der französische Polizist eine Ausgangsbescheinigung eines Luxemburger Klubs aus der Ehrenpromotion akzeptieren, wenn dieser vom Training nach Hause kommt? Meiner Meinung nach hat so ein Papier nicht unbedingt viel Wert, wenn man auf einen strengen Beamten trifft.“

Anders als in Käerjeng ruht der Ball in Bettemburg noch ein paar Tage. Nach einem Gespräch mit dem Vizepräsidenten des Klubs sei die Entscheidung gefallen, dem Verein nicht zusätzlich zu schaden. Ohne Training müssen nämlich weder Präsenzen noch Kilometergeld ausgezahlt werden. „Die Sponsoren haben nach der ersten Welle mit eigenen Problemen zu kämpfen, es fehlen die Einnahmen von den Zuschauern sowie bei deren Verpflegung. Wenn ich meinen Verein finanziell durch Trainingsabsagen schützen kann, dann mache ich es.“ 

„Mehr miteinander sprechen“

Während Bettemburg, als Tabellenzehnter der Ehrenpromotion, möglicherweise mit einem langfristigen Abbruch der Saison leben könnte, hofft man in Rümelingen auf eine Rückkehr in die BGL Ligue. Doch auch der aktuelle Leader der Ehrenpromotion hat noch keine konkreten Pläne für die nächsten Wochen aufstellen können. Im Moment deutet alles auf erste Trainingseinheiten in der kommenden Woche hin – auch für die Jugend. „Es gibt Wichtigeres im Leben als Sport, trotzdem macht man sich seine Gedanken“, fasste Präsident Gérard Jeitz zusammen. Er hob ein weiteres Problem der aktuellen Zwangspause hervor: „Ich habe es auch selbst bemerkt. Wenn man als Freiwilliger in einem Verein plötzlich weniger Arbeit und mehr Zeit für andere Dinge hat, könnte es sein, dass man sich schnell daran gewöhnt.“
„Keine zusätzliche Polemik“ wollte Jeitz bezüglich der Planungen und Entscheidungen des Verbandes hervorrufen. „Darüber wird ja genug geredet im Moment. Das Problem ist vielmehr, dass zu wenig miteinander geredet wird, statt nach Lösungen zu suchen, die jeder tragen kann.“