Champions LeagueFola lässt sich vor ihrem Qualifikationsspiel gegen Sheriff Tiraspol nicht einschüchtern

Champions League / Fola lässt sich vor ihrem Qualifikationsspiel gegen Sheriff Tiraspol nicht einschüchtern
Fola-Trainer Sébastien Grandjean (rechts) glaubt an den Erfolg gegen Sheriff Tiraspol Foto: Julien Garroy

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Mit viel Selbstvertrauen geht Fola Esch in die Champions-League-Qualifikation. Die Escher treffen heute um 20.00 Uhr (MESZ) auf Sheriff Tiraspol aus Moldawien. Da die UEFA bekanntlich entschieden hat, auf Rückspiele zu verzichten, muss der nationale „Covid-Meister“ auswärts (und ohne Zuschauer) aufs Ganze gehen.

Noch vor dem Start der BGL Ligue muss sich die Fola in der Champions-League-Qualifikation in Moldawien beweisen. Der Gegner ist kein unbekannter. Sheriff Tiraspol ist Stammgast in der Qualifikation der Königsklasse – und auch aus Luxemburger Sicht gab es bereits Erfahrungswerte. Einerseits lief der ehemalige Fola- und Nationalspieler Gerson Rodrigues bereits 2018/2019 für den heutigen Gegner auf, andererseits schied Stadtrivale Jeunesse 2004 bereits gegen den 17-fachen Meister aus. 

Der Fola-Gegner ist derzeit in Topform: Im Juli nahm Sheriff den Spielbetrieb in der heimischen Liga wieder auf und strotzt seither vor Selbstvertrauen. In den acht Spielen verbuchte die Mannschaft von Trainer Zoran Zekic acht Siege, das Torverhältnis von 23:1 beweist die beeindruckende Formstärke des moldawischen Topteams. Den ersten Gegentreffer kassierte der Überflieger der Divizia Nationala erst am vergangenen Spieltag. Es handelt sich um eine „kosmopolitische Truppe“, wie Fola-Trainer Sébastien Grandjean meinte. Allein der Marktwert (laut transfermarkt.de) ist um acht Millionen Euro höher. Besonders gefährlich ist die Offensive des Gegners, so der Belgier. Er hob einige Profis mit großen individuellen Qualitäten hervor: Die Topspieler Gabrijel Boban, Anatole Abang und William Parra setzen die gegnerische Verteidigung früh unter Druck.

Grandjean sieht seine Mannschaft vor dem Duell aber nicht chancenlos: „Der Gegner kennt uns nicht, deshalb haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Wir haben viel Selbstvertrauen und wollen gewinnen, weshalb wir auch mental mit dieser Einstellung an die Aufgabe herangehen werden.“ 

Um sich bestmöglich auf den Gegner einzustellen, hat Grandjean Sheriff Tiraspol vor der heutigen Begegnung akribisch analysiert und erwartet eine überlegene und offensiv ausgerichtete Mannschaft: „Sheriff setzt seine Gegner enorm unter Druck und schüchtert sie ein. Sie bevorzugen es, zu dominieren und sind es gewohnt, dass ihre Gegner Angst vor ihnen haben. In ihrer Liga haben sie keine Konkurrenz.“ 

Nicht nach Ausreden suchen

Die Fola hat diesmal also nur eine Chance, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren, da es Corona-bedingt keine Rückspiele gibt. Und diese Chance soll genutzt werden, wie Stürmer Stefano Bensi unterstrich: „Wir können es kaum erwarten, endlich ein Pflichtspiel zu absolvieren. Jedes Kind träumt davon, ein Champions-League-Spiel zu bestreiten. Jetzt liegt es an uns, alles zu geben, um so lange wie möglich in diesem Wettbewerb vertreten zu sein.“

Dass den Luxemburgern das Heimrecht und die Unterstützung ihrer Fans verwehrt blieben, ist zwar ärgerlich, aber nicht das größte Problem. Vielmehr hätte sich der Verein eine weniger anstrengende Reise gewünscht. „Wir haben zwei Nachteile. Erstens treten wir auswärts an und zweitens haben wir unsere Saison noch nicht begonnen, im Gegensatz zu unserem Gegner. Dass sie bereits acht Ligaspiele in den Beinen haben, kann uns aber auch in die Karten spielen. Wir sind gut vorbereitet und wollen dies nicht als Ausrede benutzen“, so Grandjean, der die hervorragende Organisation dieser Reise hervorhob. Auch Stürmer Stefano Bensi wollte keine Covid-Entschuldigungen gelten lassen: „Der Verein hat alles gemacht, damit wir uns problemlos auf das Spiel vorbereiten können.“ Durch die leeren Kulissen dürfte der Auswärts-Nachteil ebenfalls geringer ausfallen. 

Die Fola ist noch nicht im Ligarhythmus und hat bisher lediglich Testspiele in der Vorbereitung absolviert. Ob die Ausdauer für 120 Minuten Fußball auf hohem Niveau reicht, wollte Grandjean nicht bestätigen. Allerdings sieht er die mentale Stärke seiner Mannschaft als Vorteil. Die Hoffnung, dass beim Gegner durch die Anstrengungen in der heimischen Liga bereits Ermüdungserscheinungen auftreten könnten, lässt die Escher ans Weiterkommen glauben. 

Nur drei Auswechslungen

Im Gegensatz zu dem Finalturnier der Champions League darf in der Qualifikation nur drei Mal in der regulären Spielzeit gewechselt werden. „Dies ist für mich unverständlich. Die großen Mannschaften dürfen fünf Mal wechseln, sie sind zu 1.000 Prozent professionell. Sie brauchen tagsüber nicht zu arbeiten und können sich erholen. Die kleinen Mannschaften in der Qualifikation können sich dies nicht erlauben. Das ist eine Entscheidung, die ich nicht verstehen kann“, so Fola-Trainer Sébastien Grandjean.

25 negative Tests

Durch zahlreiche Corona-Maßnahmen rückt das Virus auch in der Champions-League-Qualifikation in den Vordergrund. Einen Tag vor der Reise nach Moldawien ließen sich die Escher bereits zum zwölften Mal testen, das Resultat, dass alle Spieler des 25-köpfigen Kaders negativ sind, bekam die Mannschaft erst am frühen Dienstagmorgen zehn Minuten vor Abflug. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, ging es in Moldawien unter Polizeigeleit ins Hotel. Dort hat man 39 der 43 verfügbaren Zimmer reserviert. Jeder hat ein Einzelzimmer. Trotzdem will sich Fola-Trainer Sébastien Grandjean nicht von den Corona-Regelungen ablenken lassen und stellte klar: „Man könnte glauben, dass wir gegen Covid-19 spielen, was allerdings nicht der Fall ist. Wir haben zu Hause gelernt, mit dem Virus umzugehen und werden dies auch auswärts hinkriegen. Wir nehmen die Regeln ernst.“ In Moldawien soll nun nur der Fußball im Vordergrund stehen. 

Kader

Fola:
Tor: Thomas Hym, Evan Da Costa, Emanuel Cabral, Daniel Martins, Dylan Pereira,
Abwehr: Hugo Domingos, Billy Bernard, Amar Omerovic, Cédric Sacras, Sylvio Ouassiero, Lenny Almada, Fabio Martins, Julien Klein, Guillaume Mura,
Mittelfeld: Diogo Pimentel, Rodrigue Dikaba, Tiago Semedo, Veldin Muharemovic, Bruno Freire, Dejvid Sinani, Lucas Correia, Bob Simon, Zachary Hadji, Alexander Cvetkovic, Emir Ramcilovic
Angriff: Gilson Delgado, Gauthier Caron, Stefano Bensi, Jules Diallo, Rui de Sousa, Achraf Drif, Noé Basone, Issam El Alami
Sheriff Tiraspol: 
Tor: Dumitru Celeadnic, Mihail Cioban, Serghei Pascenco 
Abwehr: Charles Petro, Alec Mudimu, Ionut Peteleu, Cristiano, Ion Danilov, Valeriu Gaiu, Evgheni Plesco, Andrej Lukic, Faith Obilor, Ousmane N’Diaye 
Mittelfeld: Andriy Blyznychenko, Max Veloso, Frank Velez, Sebastian Dahlström, William Parra, Benedik Mioc, Gabrijel Boban
Angriff: Peter Wilson, Eugeniu Gliga, Richard Gadze, Anatole Abang