Wie gewonnen so zerronnen: Im Jubel über den ersten Pokalsieg von RealMadrid seit 18 Jahren geriet die Trophäe unter die Räder des Mannschaftsbusses der „Königlichen“ und zerbrach. In den Vitrinen des Bernabéu-Stadions wird nun eine Kopie des spanischen Fußballpokals ausgestellt.
Die Madrilenen hatten in der Nacht zum Donnerstag mit einem 1:0-Sieg in einem packenden Finale gegen den Erzrivalen FC Barcelona erstmals seit 1993 die „Copa del Rey“ (Königspokal) gewonnen. Damit brachen sie die Dominanz der Barça-Ballkünstler im spanischen Fußball. Das Finale in Valencia war der zweite Teil des diesjährigen „Klassiker“-Marathons. Am kommenden Mittwoch werden sich die Rivalen im Halbfinale der Champions League erneut gegenüberstehen.
Das Goldene Tor
Das Goldene Tor, das für die „Königlichen“ dem Fluch im Pokalwettbewerb ein Ende setzte, erzielte Cristiano Ronaldo per Kopfball in der Verlängerung. König Juan Carlos überreichte Real-Kapitän Iker Casillas den Cup, aber vier Stunden später ging die Trophäe im Siegestaumel in die Brüche. Der Pokal glitt dem Verteidiger Sergio Ramos aus den Händen, als die frischgekürten Pokalsieger in einem offenen Doppeldeckerbus durch Madrid fuhren. Er stürzte vom Oberdeck auf die Straße und wurde vom Bus überrollt.
Der Pokal zerfiel in mehrere Stücke und konnte nicht auf der traditionellen Siegesparty am Madrider Cibeles-Brunnen den Fans präsentiert werden. Die Trophäe habe wohl einen „Totalschaden“, sagte der vom Fußballverband RFEF beauftragte Juwelier Federico Alegre. Er wolle dennoch versuchen, den Pokal zu reparieren. Der Cup war eine Neuanfertigung gewesen. Die bisherige Trophäe hatte der Vorjahressieger FC Sevilla wegen des WM-Siegs der spanischen Nationalelf behalten dürfen.
Begeisterter Empfang
Rund 50.000 Madrilenen bereiteten den Cupsiegern um 4.00 Uhr morgens trotz Regens einen begeisterten Empfang. „Die Königlichen erobern den Thron zurück“, titelte die Zeitung „Público“. Der FC Barcelona sinnt nun auf eine Revanche in der Champions League. „Man kann nicht immer gewinnen, aber wir werden wieder auf die Beine kommen“, meinte Barça-Trainer Josep Guardiola.
Barça hatte am vorigen Samstag in Madrid zum Auftakt der Serie von vier „Klassikern“ ein 1:1 erreicht und sich damit die spanische Meisterschaft fast gesichert. Real gab angesichts eines Acht-Punkte-Rückstands die Hoffnung in der Liga praktisch auf und will zum Punktspiel an diesem Samstag beim FC Valencia mit einer B-Elf antreten.
Mourinho errang nach seinen Erfolgen mit dem FC Porto, FC Chelsea nun vier Pokalsiege in vier Ländern. Für Real bedeutete das 1:0 den 18. Pokalsieg. Barça ist im Pokal mit 25 Titeln spanischer Rekordhalter. Guardiola, der mit den Katalanen zuvor sechs Endspiele in verschiedenen Wettbewerben gewonnen hatte, verlor erstmals ein Finale.
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