Duell der Unschlagbaren

Duell der Unschlagbaren
(Tageblatt-Archiv/Gerry Schmit)

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Die Duelle zwischen Grevenmacher und Düdelingen waren stets von einer gewissen Brisanz geprägt. Früher ging es um Titel und Meisterschaften. Heute will Grevenmacher weitere Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sammeln, während der F91 Leader Fola jagt. In der Rückrunde der BGL Ligue sind der CSG und der F91 noch ungeschlagen.

Wenn man es genau nimmt, haben beide Vereine noch einen weiteren gemeinsamen Nenner: die Spieler. Seit der F91-Mäzen einen Pakt mit dem CSG geschlossen hat, wandern die Spieler von der Forge du Sud an die Mosel und wieder zurück. So wie Aleksandre Karapetian, der letzte Saison 12 Tore in 13 Spielen für Grevenmacher erzielte und in dieser Saison bereits zwölfmal für den F91 traf. Weniger erfolgreich sind Juncai Wang, Massimo Martino oder Joël Kitenge. Die Leihspieler konnten nur teilweise überzeugen. Martino und Kitenge gehörten gar während ein paar Wochen aus disziplinarischen Gründen nicht mehr zum Kader.

Diese Zeiten sind vorbei. Seit Beginn der Rückrunde schwimmen die Moselaner auf einer Erfolgswelle. In fünf Partien holte der CSG neun Punkte und verlor kein einziges Spiel. Die Blauen stehen mittlerweile auf Platz 9 und haben sich im Kampf gegen den Abstieg etwas Luft verschafft.

Ungeschlagen in der Rückrunde ist auch der heutige Gegner Düdelingen, der erst am Wochenende im Pokal einen wichtigen Erfolg gegen Erzfeind Fola landete. Der aktuelle Meister ist genauer gesagt seit dem 13. Spieltag ohne Niederlage.

Die Gründe für den Höhenflug des CSG liegen für Trainer Jacques Muller auf der Hand: „In der Hinrunde waren viele Spieler verletzt und einige hatten einen physischen Rückstand. Zudem besteht unser Kader aus vielen jungen Spielern. Fast an jedem Wochenende liefen wir mit einer anderen Abwehrreihe auf. Mittlerweile haben wir in diesem Bereich eine gewisse Stabilität. Aber es steckt auch sehr viel Ehrgeiz und Arbeit der Mannschaft hinter dieser Entwicklung.“

Gegen Düdelingen muss Muller aber wieder auf mindestens sechs Spieler verzichten. Zudem sind Säulen der Mannschaft wie Massimo Martino, Tim Heinz und Goncalo Almeida mehr als fraglich. „Es ist mir lieber, die gesperrten Spieler gegen den F91 nicht zur Verfügung zu haben als am Wochenende gegen Käerjeng. Gegen Düdelingen wollen wir uns so gut es geht aus der Affäre ziehen, aber gegen Käerjeng müssen wir gewinnen“, so die klare Ansage des gebürtigen Eschers.

Ein weiterer Faktor für die Siegesserie des CSG könnte ein Erfolg vor Gericht sein. Fast zwei Jahre lang kämpften der Vorstand und seine Anwälte gegen den Weltverband FIFA und mussten schließlich keine Ausbildungsentschädigung zahlen (das Tageblatt berichtetete). „Ich will nicht behaupten, dass sich diese Situation auf die Leistungen der Spieler ausgewirkt hätte, aber die Mannschaft wusste auch, dass die Existenz des Vereins bedroht war. Im letzten Sommer und Winter konnten wir wegen der finanziellen Bedrohung nicht die gewünschten Transfers tätigen. Jetzt, wo sich die Situation geklärt hat, sind alle wieder etwas freier im Kopf“, so Muller.

Nach wie vor hat der Mosel-Express seine Probleme bei der Chancenverwertung. Bester Torschütze ist derzeit Almeida mit gerade mal vier Treffern. Als Chancentod entpuppt sich auch nach der Winterpause Joël Kitenge. In dieser Saison traf der 27-Jährige erst einmal in 15 Spielen.

Im Pokalspiel am Wochenende (1:2-Niederlage n.V.) vergab der aus Düdelingen ausgeliehene Angreifer wieder zwei gute Möglichkeiten. „Woran es liegt? Wenn ich das wüsste. Manchmal hat er den Kopf überall, aber nicht dort, wo er ihn gerade haben sollte“, sagt Muller über den Ex-Nationalspieler.

„Angst“

Auch heute gegen Düdelingen kann Grevenmacher wieder auf die Unterstützung seiner treuen Fans zählen, obwohl diese am Samstag in Ettelbrück wieder negativ auffielen. Auch Muller war betroffen: „Mein Sohn stand zitternd auf dem Feld, als die Schlägereien ausarteten. ‚Et huet nëmmen esou geflaamt.‘ Während 120 Minuten haben die beiden Fangruppen ihre Mannschaften unterstützt, ich weiß auch nicht, warum es wieder einmal zu Schlägereien gekommen ist. Dabei sind wir doch schon ein gebranntes Kind. In der Mannschaft haben diese Vorfälle keine Rolle gespielt, weil die Jungs wissen, dass sie immer auf der Unterstützung des CSG-Anhangs zählen können.“