Dramatik im Abstiegskampf

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FUSSBALL - Langeweile im Titelrennen, Dramatik im Abstiegskampf: Fußball-Deutschland diskutiert derzeit mehr über kriselnde Traditionsclubs als über die übermächtigen Bayern.

Am 21. Bundesliga-Spieltag dominierte das Aus für Trainer Bert van Marwijk nach nur 143 Tagen beim Hamburger SV die Schlagzeilen. „Er hat es sehr nüchtern aufgenommen und Verständnis gezeigt“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Carl Jarchow die Trennung. Zuvor erwiesen sich alle HSV-Hoffnungen auf eine Trendwende erneut als Wunschdenken. Selbst in dem zum „Spiel des Jahres“ erklärten Duell mit Schlusslicht Eintracht Braunschweig blieb der Vorletzte den Nachweis seiner Klassentauglichkeit schuldig. Es passte ins Bild vom wankenden HSV, dass selbst eine Stütze wie Torhüter René Adler beim 2:4 patzte.

Nach der siebten Erstliga-Niederlage in Serie rückten sogar die von van Marwijk ab, die lange an dem Niederländer festgehalten hatten. Sportchef Oliver Kreuzer: „Wir sahen uns gezwungen, diese Entscheidung zu treffen, obwohl wir sie gleichwohl bedauern.“ Nun soll Mirko Slomka den Niedergang verhindern. Der einstige Coach von Schalke 04 und Hannover 96 soll nach übereinstimmenden Medienberichten neuer HSV-Trainer sein.

Für den FC Augsburg endete die Serie von acht Begegnungen ohne Niederlage gesternam SonntagNürnberg. Dank des elften Saisontreffers von Josip Drmic verbesserte sich der „Club“ auf Platz 14.

Kein Trainertheater

Bedenklich wie die Hamburger Talfahrt ist auch die der Stuttgarter. Ein Trainertheater will sich der VfB jedoch ersparen. Auch nach der sechsten Niederlage in Serie beim 1:4 in Hoffenheim stellte Sportchef Fredi Bobic Coach Thomas Schneider nicht infrage: „Jetzt beginnt überall das große Gehetze und Treiben: Wer schmeißt wen raus? Da musst du cool bleiben im Abstiegskampf.“

Immerhin zwei Punkte besser als Stuttgart steht Bremen da. Das späte Traumtor von Neuzugang Ludovic Obraniak beim 1:1 gegen Mönchengladbach ersparte den Norddeutschen weiteren Frust. Dennoch ist die Abstiegszone nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg weiter bedrohlich nahe. Fast philosophisch kommentierte Trainer Robin Dutt das glückliche Remis: „Der Punkt ist ein kleiner Schritt in der Tabelle, aber hoffentlich ein großer für die Moral.“

Schalke mit Glück

Überhaupt nicht zur Disposition steht Freiburgs Trainer Christian Streich. Nach dem 0:4 beim FC Bayern muss sein Team als Tabellen-16. allerdings weiter um den Klassenverbleib bangen. Mit der zweithöchsten Saisonniederlage ging Streich angesichts der Münchner Dominanz gelassen um: „Die Jungs haben das gut gemacht. Mehr geht nicht vom Engagement und der Einstellung.“

Ähnlich makellos wie die Rückrundenbilanz der Bayern ist die der Schalker. Beim 2:1 im Topspiel in Leverkusen gelang der vierte Sieg in der vierten Partie. Dass der Erfolg mit viel Fortune zustande kam, konnte die Freude nicht schmälern. Schließlich liegen die Königsblauen im Kampf um die direkte Königsklassen-Qualifikation bei einem Abstand von nur drei Punkten auf den Tabellenzweiten Leverkusen wieder glänzend im Rennen.

Nur noch einen Zähler hinter der Werkself rangiert der BVB. Beim 4:0 über Frankfurt gelang der erste Heimsieg seit dem 1. November. Nicht nur der zweifache Torschütze Aubameyang, der schon beim 1:0 über die Eintracht am Dienstag im Pokal getroffen hatte, wurde gefeiert. Neuzugang Milos Jojic gelang nur 17 Sekunden nach seiner Einwechslung das schnellste Tor eines Bundesliga-Debütanten.