Dopingrazzia bei Longo

Dopingrazzia bei Longo

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dopingfahnder haben zwei Wohnungen der französischen Radsport-Legende Jeannie Longo durchsucht.

Der Ehemann und frühere Trainer Longos, Patrice Ciprelli, sei dabei am Mittwoch wegen des Verdachts des Handels mit dem Blutdopingmittel EPO in Polizeigewahrsam genommen und verhört worden, berichteten die Sportzeitung L’Equipe und andere Medien unter Berufung auf die Behörden. Eine weitere Person solle sich in Polizeigewahrsam befinden; laut Medienberichten wäre dies Michel Lucatelli, Teamchef des französischen Skicross-Nationalteams.

Ein Dopingverfahren gegen die 53-jährige noch aktive Radfahrerin, die 13 WM-Titel und 1996 Olympia-Gold gewann, war erst im November eingestellt worden.

Beweise

Die Razzien fanden den Berichten zufolge in den Wohnungen des Ehepaars Longo-Ciprelli in Alpe d’Huez sowie in Saint-Martin-le-Vinoux im Alpen-Département Isère statt. Allein in Saint-Martin-le-Vinoux waren rund zehn Beamte der Umwelt- und Gesundheitspolizei OCLAESP im Einsatz, meldete L’Equipe. Sie hätten nach Beweisen für einen „ausländischen Zulieferer“ von Ciprelli gesucht, hieß es. Longo sei vorerst nur als Zeugin befragt worden.

Laut L’Equipe hatten die Behörden zwischen 2010 und 2011 mindestens fünf „verdächtige Transaktionen“ Ciprellis registriert, die auf mehrere Käufe von EPO durch Longos Ehemann im Wert von jeweils 500 Euro hinweisen. Die Staatsanwaltschaft in Grenoble hatte deshalb bereits im September 2011 Ermittlungen eingeleitet. Vor den Razzien waren laut L’Equipe mehrere Angehörige der französischen Radsportszene vernommen worden.

Unter Verdacht

Ciprelli wird seit langem verdächtigt, mit unerlaubten Substanzen zu handeln. Im September hatte der frühere US-Radprofi Joe Papp behauptet, er habe Ciprelli im Jahr 2007 EPO aus China verkauft. Daraufhin hatte der französische Verband Ciprelli zunächst suspendiert, ihn dann aber wieder im Amt des Nationaltrainers bestätigt.

Die neue Ermittlung hat nichts mit der Affäre vom Vorjahr zu tun. Longo war bei drei unangemeldeten Doping-Kontrollen nicht angetroffen worden und musste sich deshalb einem Verfahren des nationalen Verbandes FFC unterziehen. Deshalb hatte sie im September 2011 auf die Straßen-WM verzichtet. Der FFC sprach Longo aber frei.