Davis-Cup-Finale: Premiere im Hexenkessel?

Davis-Cup-Finale: Premiere im Hexenkessel?

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TENNIS - Ein Hexenkessel erwartet die französischen Tenniscracks Freitag bis Sonntag im Finale um den Davis Cup gegen Serbien. In der Belgrad-Arena, wo schon der europäische Song Contest stattfand, wird es vor 20.000 fanatischen Zuschauern heiß hergehen.

Mit einem Triumph der Gastgeber, die zum ersten Mal das Endspiel des seit 1900 ausgetragenen Nationen-Wettbewerbs erreichten, dürfte Novak Djokovic endgültig zum Nationalhelden aufsteigen.

Der 23-Jährige mit Wohnsitz in Monte Carlo ist gebürtiger Belgrader. Gegenwärtig auf Platz 3 der Weltrangliste, lauert er darauf, das Erbe von Rafael Nadal und Roger Federer anzutreten. Schon 2008 gewann er die Australian Open. Im Siegeszug gegen die USA, Kroatien und die Tschechische Republik im Davis Cup verlor Djokovic kein Match.

Frisch aus den  Flitterwochen

Serbiens Mannschaftskapitän Bogdan Obradovic kann seine besten Spieler aufbieten: Im Einzel Viktor Troicki oder Janko Tipsarevic an der Seite von Nole sowie den Doppel-Routinier Nonad Zimonjic. Tipsarevic kommt frisch aus den Flitterwochen in Dubai. „Ich habe eine schwarze Tätowierung auf dem Arm“, verrät er, „die spiegelt meine seelische Verfassung wider – hopp oder top!“ „Das Größte in unserem Leben!“, so preist Djokovic die Finaltage bis Sonntag. Beim ATP-Masters in London scheiterte er erst im Halbfinale am Turniersieger Roger Federer. Während Troicki vorher auf das Hallen-Masters in Paris verzichtete, um Kräfte für den Davis Cup zu sammeln, musste Tipsarevic seinen Honeymoon im Morgenland verkürzen.

Von unschätzbarem Wert für die Serben ist es, dass Niki Pilic ihnen als Berater beiseite steht. Der Kroate hat bereits mit zwei anderen Nationen den Davis Cup gewonnen: Deutschland (1988, ’89, ’93) und Kroatien (2005). Siege mit drei Nationen hat noch keiner vor ihm geschafft.

Teamgeist

Als erfahrener Teamchef meint Guy Forget, die Serben stünden unter größerem Druck als die Franzosen. Er selbst gewann schon zwei Mal den Davis Cup – als Spieler und als Kapitän. Die Equipe Tricolore zog mit Erfolgen über Deutschland, Pokalverteidiger Spanien (5:0) sowie Argentinien ins Endspiel ein. Forget gefällt es, dass seine Mannschaft in Belgrad als Außenseiter angesehen wird, weil Jo-Wilfried Tsonga fehlt.

Geht man nach der Weltrangliste, können die Franzosen keinen herausragenden Spieler wie Djokovic aufbieten, weisen aber eine gute Leistungsdichte auf mit Gaël Monfils (Platz 12), Michael Llodra (23) und Gilles Simon (42), ergänzt durch Arnaud Clément, der mittlerweile auf Rang 78 abgerutscht ist. Im Zenit seiner Karriere verpasste er die Finals 2001 und 2002. Deshalb hat Clément jetzt brennenden Ehrgeiz, die Trophäe abermals zu erringen.

Tsongas nicht dabei

Das Fehlen Tsongas ist ein psychologischer Nachteil für die Franzosen, denn der weist eine 5:2-Erfolgsbilanz gegen Djokovic auf. Doch die Equipe Tricolore setzt auf Teamgeist. Als Llodra bei der Aufstellung Richard Gasquet vorgezogen wurde, bot er ihm in der Besprechung eine Wange dar. Statt des provozierten Handstreichs applizierte Gasquet ihm einen Kuss.

Den Auftakt machen am ersten Tag bekanntlich die Spiele der Nummer eins gegen die Nummer zwei des jeweiligen Teams. Der erste Name, der am Donnerstag gezogen wurde, war der von Monfils. Er trifft auf Tipsarevic, gefolgt vom zweiten Einzel: Djokoivc – Simon. Forget hat sich also für Simon entschieden, etwas überraschend nicht für Llodra, der am Samstag an der Seite von Clément im Doppel antreten wird. 


Davis-Finale Fakten

o Serbien vs. Frankreich:
1. Duell in einem Finale

o Bisherige Duelle:
Serbien – Frankreich4:4

o Frankreich: 9 Davis-Cup-Siege, der letzte 2001 (3:2 in Australien). 6 Final-Teilnahmen. Seit 1904 im Davis Cup.

o Serbien: 1. Davis-Cup-Finale. Seit 1995 im Davis Cup.

o Die Spieler:
Serbien: Novak Djokovic (ATP 3), Viktor Troicki (30), Janko Tipsarevic (49), Nenad Zimonjic (Doppel: 3). Kapitän: Bogdan Obradovic.
Frankreich: Gaël Monfils (12), Michael Llodra (23), Gilles Simon (42), Arnaud Clement (78). Kapitän: Guy Forget.

o Programm: 
Freitag: Tipsarevic – Monfils, Djokovic – Simon, Samstag: Zimonjic/Troicki – Llodra/Clément, Sonntag: Djokovic – Monfils, Tipsarevic – Simon
(Am Samstag und Sonntag können die Kapitäne die Zusammenstellung bis eine Stunde vor Spielbeginn ändern)

o TV-Übertragung:
Freitag: ab 13.40 Uhr live auf France 3, Samstag: ab 14.55 live auf France 2, Sonntag: ab 13.26 live auf France 3

o Internet:
www.daviscup.com