EishockeyWarum die neu gegründete „Luxembourg Hockey League“ schnell populär wurde

Eishockey / Warum die neu gegründete „Luxembourg Hockey League“ schnell populär wurde
Die Puckers gehören genau wie Tornado und die Beaufort Knights der 1. Division der „Luxembourg Hockey League“ an Foto: Editpress-Archiv

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Erst seit dieser Saison existiert die „Luxembourg Hockey League“. Doch nach drei Spieltagen lässt sich festhalten: Die nationale Meisterschaft erfreut sich nicht nur bei den Vereinen, sondern auch bei den Fans großer Beliebtheit.

Es wirkte fast wie ein Eishockey-Fest, als am 12. Dezember 2021 der dritte Spieltag der „Luxembourg Hockey League“ anstand und mehr als 600 Zuschauer in die Eissporthalle Kockelscheuer strömten. „Es war ein Derby“, sagt Alain Schneider, Präsident des Nationalen Eishockey-Verbandes. „Es kamen die Fans der Beaufort Knights, die Fans von Tornado und ein paar andere, die generell Interesse an unserem Sport haben. Das Potenzial ist groß, das haben wir in den letzten Jahren gemerkt.“ Diese Aussage lässt sich nun eben auch an Zahlen festhalten: Über 600 Zuschauer bei einem Spiel – davon träumt der eine oder andere Fußball-Erstligist. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Zuschauerschnitt bei allen 120 Begegnungen der BGL Ligue bei 363 pro Spiel. 

Volle Halle bei der Partie zwischen Tornado und den Beaufort Knights
Volle Halle bei der Partie zwischen Tornado und den Beaufort Knights

Das Potenzial ist laut Schneider schon länger da gewesen – mit der neu gegründeten LHL möchte man es nun ausschöpfen. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass der 1912 gegründete Verband FLHG („Fédération luxembourgeoise de hockey sur glace“) eine nationale Liga organisiert – Ähnliches hat man bereits vor einigen Jahren versucht. „Diese Liga wurde allerdings nie ernst genommen“, erinnert sich Schneider. „Es kam immer zu Verlegungen, die Teams waren nicht komplett oder Spieler schonten sich für ihre Einsätze in den anderen Ligen.“ Der Spielbetrieb wurde folglich 2003 eingestellt.

Der Verband war vor der Umsetzung der LHL also gewarnt – ein ähnliches Szenario wollte man unbedingt vermeiden. Gilles Mangen, Vorstandsmitglied von Tornado Luxembourg, hat diese Liga ins Leben gerufen. „Er hat ein Reglement geschrieben und das Ganze auf eine sehr seriöse Weise vorgestellt“, sagt Schneider. „Das Ziel war es, dass alle Mannschaften und Spieler im Land die Möglichkeit bekommen, offizielle Spiele auszutragen – und eben nicht nur die ersten Mannschaften.“ 

Zwei Divisionen, acht Teams

Aus diesem Grund führte Mangen zwei Divisionen ein. In Division eins spielen die ersten Mannschaften von Tornado Luxembourg und den Puckers Luxembourg sowie das Team der Beaufort Knights gegeneinander. In der Divison 2 treten die Huskies Luxembourg, die Cool Puckers, die Beaufort Knights II, die Silverbacks Luxembourg sowie eine Damenmannschaft der Tornado an. „In der zweiten Division sind wir über den Zuspruch fast noch überraschter“, sagt der Präsident. „Die Spiele finden nie vor leeren Rängen statt – auch wenn das Niveau schwächer ist.“ 

Im Überblick

1. Division:
Tornado – Puckers 3:4
Puckers – Tornado 6:5
Tornado – Knights 3:2

Tabelle:
1. Puckers (2 Spiele/5 Punkte)
2. Tornado (3/4)
3. Knights (1/0)

2. Division
Tabelle:

1. Huskies Luxembourg (4/12)
2. Cool Puckers (4/6)
3. Knights II (4/6)
4. Silverbacks Luxembourg (4/6)
5. Tornado Women (4/0)

Während in der zweiten Divison alle Teams bereits vier Spieltage hinter sich haben, ist die Divison 1 aufgrund der Konstellation der drei Teams etwas durcheinander. Die Puckers führen die Tabelle nach einem 4:3-Auswärtssieg gegen Tornado und einem 6:5-Heimsieg in der Verlängerung gegen Tornado an. 

Nach den Spielen kann Schneider bereits ein positives Fazit ziehen. „Die Liga ist seriös. Die Spieler nehmen den Wettbewerb sehr ernst.“ Grund dafür ist, dass die Spieler merken, dass der Verband sich um die Liga bemüht – und vieles verändert. In dem Regelwerk, das Mangen schrieb, steht nun klar, dass keine Spiele mehr verlegt werden dürfen. Auch wer spielberechtigt ist und wer nicht, ist darin festgelegt. All das gab es früher nicht. Und weil die Liga nicht von den Spielern akzeptiert wurde, blieben auch die Fans fern. Doch das hat sich geändert. „Eishockey war vor der LHL bereits populär. In Luxemburg gibt es eine große Interessengemeinschaft. Es waren schon immer Fans da“, sagt Schneider. Weil so viele Zuschauer in die Eishalle gehen, möchte die FLHG auch das Konzept der Spiele ändern. „Die Leute kommen, nicht nur, weil sie ein Eishockey-Spiel sehen möchten, sondern ein richtiges Event. Bei dem Derby zwischen Tornado und Beaufort spielte in der Drittel-Pause die U9 beider Teams gegeneinander oder eine Eiskunstläuferin kommt zur Unterhaltung.“

Große Pläne für die Zukunft

FLHG-Präsident Alain Schneider
FLHG-Präsident Alain Schneider

Ein langfristiges Ziel der LHL ist es auch, die Nationalspieler zu fördern. Zwar sind einige Sportler bereits im Ausland unterwegs, doch mit dem geregelten Ablauf der Liga können auch die restlichen Nationalspieler Spielpraxis sammeln. Schneider merkt jedoch, dass es vor allem die jungen Talente vermehrt ins Ausland zieht. „Einer ist auf einer Eishockeyschule in Kanada, drei andere sind in Österreich, ein anderer spielt in Frankfurt.“ Der in Frankfurt spielende Nicolas Elgas machte sich erst im vergangenen Januar einen Namen, als er mit seinem Team bei den European Youth Olympic Festival 2020 in Lausanne die Goldmedaille gewann. „Er soll zur U18-Nationalmannschaft, die im April in Bosnien spielen wird, dazustoßen. In Frankfurt ist er sehr gut integriert.“  

Mit der LHL und der Entwicklung des Eishockeys im Land hofft die FLHG aber auch darauf, neue Eisbahnen ins Gespräch zu bringen. Aktuell befinden sich mit den beiden Hallen in Kockelscheuer und der Halle in Befort drei Eisflächen in Luxemburg. Für die Zukunft hat die Organisation um Mangen und Schneider aber noch größere Pläne. „Wir wollen uns erst etablieren“, sagt Schneider. „Wir planen dann, ein wahres Eishockey-Fest zu organisieren. Aufgrund von Covid wird das in diesem Jahr aber wohl noch nicht möglich sein. An einem Wochenende sollen alle Vereine der 1. und 2. Division in einer Halle spielen und ein Turnier austragen.“