Alte Garde will es noch einmal wissen

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Wenn Albanien am Dienstag um 20.15 Uhr im Stade Josy Barthel gegen Luxemburg antritt, könnte dies für viele Akteure einer der letzten Auftritte im Nationaltrikot sein.

Auswahltrainer Josip Kuze hat nämlich schon angekündigt, einen Schnitt zu machen und die „Kombëtarja“ zu verjüngen.

Lorik Cana gesperrt

Lorik Cana (Lazio Rom/I) wird der albanischen Nationalmannschaft morgen gegen Luxemburg fehlen. Der Star der Truppe von Trainer Josip Kuze hat sich in der 65. Minute im Spiel gegen Frankreich eine Gelbe Karte eingefangen und ist nun gesperrt. Auch Armend Dallku (Worskla Poltawa/UKR) und Andi Lila (PAS Giannina/GRE) dürfen nach ihrer zweiten Gelben Karte nicht spielen. Mit Debatik Curri fällt zudem ein weiterer Eckpfeiler der albanischen Nationalmannschaft verletzungsbedingt aus. Nationaltrainer Josip Kuze wird wohl keine Spieler kurzfristig nachnominieren.

(del)

Ein Schritt, der auf den ersten Blick sehr logisch scheint, denn die alternden Mittelfeldspieler Altin Lala (35 Jahre), Ervin Skela (34) und Klodian Duro (33) gehören noch immer zu den Stützen der Mannschaft vom Balkan. Lange machen sie jedoch nicht mehr mit. Lala kam bei seinem Verein Hannover 96 in dieser Saison nur in Testspielen zum Einsatz und Skela (u.a. Bielefeld, Frankfurt und Kaiserslautern) sowie Duro (zuletzt bei LASK Linz/A) sind seit Saisonbeginn ohne Verein und daher auch ohne Spielpraxis. Doch abschreiben sollte man diese Haudegen noch nicht. Lala, Skela und Duro sind vielleicht nicht mehr so schnell und wendig wie zu ihren Glanzzeiten, verfügen aber über eine Technik, die es ihnen erlaubt, ein Spiel zu kontrollieren oder gar zu entscheiden.

Star der Truppe ist Lorik Cana, der jedoch gegen Luxemburg nicht dabei ist (siehe blauen Kasten). Der 28-Jährige verließ bereits als Kind mit seiner Familie den Kosovo und zog in die Schweiz. Dort spielte er zuerst bei Lausanne Sport, bevor er von Paris SG entdeckt wurde. Nach einigen Zwischenstationen spielt Cana seit diesem Sommer bei Lazio Rom in der italienischen Serie A. Der defensive Mittelfeldspieler hat sich als einer der ganz wenigen Auswandererkinder dazu entschieden, für die Heimat seiner Eltern zu spielen.

Lieber für die Schweiz

Vor allem an die Schweiz hat die albanische Nationalmannschaft mit Almen Abdi, Albert Bunjaku, Blerim Dzemaili, Valon Behrami, Beg Ferati, Admir Mehmedi, Xherdan Shaqiri sowie Graunat und Taulant Xhaka nicht weniger als neun Spieler mit albanischen Wurzeln verloren. Eine Situation, die schmerzt und den Neuaufbau auch nicht leichter macht.

Nur ein Auswärtspunkt

In der laufenden Qualifikation sicherte sich die albanische Nationalmannschaft zwei Siege (gegen Luxemburg und gegen Weißrussland) sowie zwei Unentschieden und kassierte drei Niederlagen. Besonders auffällig: Auf fremdem Terrain gab es nur eine Punkteteilung gegen Rumänien. Bester Torschütze der Albaner ist mit zwei Treffern Hamdi Salihi von Rapid Wien. Einen Treffer erzielte er beim 1:0-Hinspielsieg der Albaner gegen Luxemburg. Im Angriff verfügen die Skipetaren zudem mit Erjon Bogdani und Edmond Kapllani über weitere auslandserfahrene Akteure.

Trainer des Teams ist Weltenbummler Josip Kuze. Der Kroate trainierte bisher Mannschaften in sechs Ländern. Vor seinem Engagement in Albanien war er bei JEF United Ichihara in Japan und davor war er Nationaltrainer von Ruanda. Im Mai 2009 ging er die Zusammenarbeit mit dem albanischen Verband ein und hinkt seitdem den hohen Erwartungen hinterher. Ob er nach der durchwachsenen Qualifikation weiter im Amt bleibt, ist noch nicht definitiv geklärt. Denn das skipetarische Volk will seine Fußballer siegen sehen. Und dieses Gefühl kannte es bisher am besten unter dem deutschen Nationaltrainer Hans Peter Briegel. Der Pfälzer leitete das Team zwischen 2002 und 2006 und bläute den feinen Technikern vom Balkan germanische Disziplin ein. Besonders hoch angerechnet wurde Briegel 2006 der 2:1-Sieg gegen den ungeliebten Nachbarn Griechenland. In der Qualifikationsphase für die WM-Endrunde 2006 in Deutschland holten die Albaner unter Briegel vier Siege und ein Unentschieden: Rekord für die Skipetaren. Bis heute.