Alonso trotzt Regenchaos

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Im Formel-1-Chaos von Malaysia haben Titelverteidiger Sebastian Vettel und WM-Spitzenreiter Jenson Button bittere Niederlagen einstecken müssen. Beide waren sauer auf einen Inder. Den Sieg holte sich überraschend Fernando Alonso.

Doppelweltmeister Sebastian Vettel hob bei voller Fahrt noch drohend die Faust: Nach einer Kollision mit dem HRT-Rennwagen von Narain Karthikeyan verhinderte ein geplatzter Reifen sogar die erhoffte Schadensbegrenzung beim dramatischen Formel-1-Gewitterrennen in Malaysia. Der Red-Bull-Pilot verpasste am Sonntag als Elfter beim überraschenden Sieg von Fernando Alonso im bis dahin schwächelnden Ferrari sogar die Punkte. „Das ist extrem frustrierend“, klagte Vettel und bezeichnete den aus seiner Sicht „überforderten“ Inder Karthikeyan als „Gurke“.

Formel 1 in Zahlen

Grand Prix von Malaysia in Sepang (56 Runden à 5,543 km/310,408 km):

1. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 2:44:51,812 Std. (Schnitt: 112,969 km/h); 2. Sergio Perez (Mexiko) Sauber + 2,263 Sek.; 3. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes + 14,591; 4. Mark Webber (Australien) Red Bull + 17,688; 5. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus + 29,456; 6. Bruno Senna (Brasilien) Williams + 37,667; 7. Paul di Resta (Schottland) Force India + 44,412; 8. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro Rosso + 46,985; 9. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 47,892; 10. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes + 49,996; 11. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 1:15,527 Min.; 12. Daniel Ricciardo (Australien) Toro Rosso + 1:16,828; 13. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 1:18,593; 14. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 1:19,719; 15. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 1:37,319; 16. Witali Petrow (Russland) Caterham + 1 Runde; 17. Timo Glock (Wersau) Marussia + 1 Runde; 18. Heikki Kovalainen (Finnland) Caterham + 1 Runde; 19. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 2 Runden; 20. Charles Pic (Frankreich) Marussia + 2 Runden; 21. Narain Karthikeyan (Indien) HRT + 2 Runden; 22. Pedro de la Rosa (Spanien) HRT + 2 Runden

Ausfälle:
Romain Grosjean (Frankreich) Lotus (4. Runde/Dreher); Kamui Kobayashi (Japan) Sauber (47. Runde/Defekt)

Schnellste Rennrunde:
Kimi Räikkönen (Lotus) 1:40,722 Min. Pole Position: Lewis Hamilton (McLaren Mercedes) 1:36,219 Min.

Fahrer-Wertung nach 2 von 20 Rennen:
1. Fernando Alonso 35 2. Lewis Hamilton 30 3. Jenson Button 25 4. Mark Webber 24 5. Sergio Perez 22 6. Sebastian Vettel 18 7. Kimi Räikkönen 16 8. Bruno Senna 8 9. Kamui Kobayashi 8 10. Paul di Resta 7 11. Jean-Eric Vergne 4 12. Daniel Ricciardo 2 13. Nico Hülkenberg 2 14. Michael Schumacher 1

Team-Wertung nach 2 von 20 Rennen:
1. McLaren Mercedes 55 2. Red Bull 42 3. Ferrari 35 4. Sauber 30 5. Lotus 16 6. Force India 9 7. Williams 8 8. Toro Rosso 6 9. Mercedes 1

Nächstes Rennen:
Grand Prix von China am 15. April in Shanghai.

Triumphator Alonso übernahm auch die WM-Führung – erstmals seit dem vorletzten Rennen der Saison 2010. „Wir sind unheimlich stolz auf dich“, funkte die Ferrari-Crew an Alonso, der erstmals seit über achte Monaten wieder ein Rennen gewann. „Es ist ein unglaubliches Resultat. Der Sieg macht uns glücklich für die nächsten zwei Tage, aber es ändert nichts daran, dass wir das Auto verbessern müssen“, sagte der Spanier. Sensationszweiter wurde Sergio Perez aus Mexiko im Sauber. „Gigantisch“, meinte Teamchef Peter Sauber.

Land unter bei MercedesAMG

In dem 51 Minuten lang unterbrochenen Rennen rutschte Pole-Mann Lewis Hamilton bis auf Platz drei ab. Grund zur Freude gab es bei Nico Hülkenberg. Der Sahara-Force-India-Pilot wurde bester Deutscher und fuhr auf Platz neun. Land unter hieß es dagegen in jeder Hinsicht bei MercedesAMG: Michael Schumacher rettete nach Startplatz 3 als Zehnter gerade noch einen WM-Punkt, Nico Rosberg wurde enttäuschender 13. Für Vettel war Platz elf am Ende die schlechteste Platzierung seit seinem 15. Platz am 29. August 2010 in Belgien. Timo Glock im Marussia Virgin kam als 17. ins Ziel.

Rekord-Weltmeister Schumacher hatte wie schon beim Saisonauftakt in Australien Pech. Eine Kollision mit Lotus-Pilot Romain Grosjean nach dem Start beendete früh alle Podest-Träume beim siebenmaligen Champion. „Warum und weshalb das sein musste, weiß ich nicht“, schimpfte Schumacher. Australien-Sieger Jenson Button verfehlte nach einem frühen Unfall im McLaren als 14. die Punkteränge gänzlich.

Irreguläre Bedingungen

Zu Beginn des Rennens hatten die Wetterkapriolen in Sepang mal wieder für irreguläre Bedingungen gesorgt. Bereits nach neun Runden musste das zweite Saisonrennen wegen des anhaltenden Regens knapp eine Stunde lang unterbrochen werden. Die 5,543 Kilometer lange Strecke stand teils unter Wasser, die Sicht war stark eingeschränkt. Zum Zeitpunkt des Neustarts hinter dem Safety-Car hatten noch Hamilton und Button geführt. Beide McLaren-Piloten kamen fortan aber mit den Bedingungen schlecht zurecht.

Nach dem Neustart und der folgenden Safety-Car-Phase wurde es doppelt bitter für die Briten. Ein misslungener Boxenstopp von Hamilton und eine Kollision von Button – da war die Führung dahin. Ex-Weltmeister Button fuhr ebenfalls in Kartikeyan hinein und vergab so die Möglichkeit zum zweiten Saisonsieg.

Gewaltige Regenfälle

Auch bei MercedesAMG waren früh alle Hoffnungen dahin. „Es soll nicht so viel Regen sein“, hatte Rosberg noch kurz vor dem Start gehofft. Daraus wurde nichts. Pünktlich zum Rennbeginn begannen die gewaltigen Regenfälle. Bei den schwierigen Verhältnissen kamen die McLaren zunächst gut weg, dahinter verlor Schumacher das Startduell gegen Grosjean. Im weiteren Duell in der ersten Runde kam es zu der folgenschweren Berührung, nach der Schumacher bis auf Platz 16 zurückfiel. „Das war vielleicht unnötig“, kritisierte Mercedes-Motorsportchef Nobert Haug Grosjean.

Begünstigt durch die Regenfälle wurde Alonso bis auf Platz eins gespült. Bis zum Ende gab der Asturier die Führung trotz der vehementen Aufholjagd von Perez nicht mehr her. Der erneut befürchtete Regen blieb aus. Dramatisch wurde es acht Runden vor dem Ende, als der auf Platz fünf fahrende Vettel wegen eines geplatzten Hinterreifens in die Box musste und aus den Punkterängen fiel.

An der Rennspitze lieferten sich Alonso und der mit einem Ferrari-Motor ausgestattete Perez im Sauber ein packendes Duell um den Sieg. Sechs Umläufe vor dem Ende vergab der immer schneller werdende Mexikaner indes seinen möglichen ersten Grand-Prix-Sieg aufgrund eines Fahrfehlers.