KarateAlexander Davies, Luxemburgs neuer Vize-Europameister

Karate / Alexander Davies, Luxemburgs neuer Vize-Europameister
Vizemeister Alexander Davies (M.) zusammen mit Nationalcoach Raphael Veras (l.) und Karate-Vorstandsmitglied Abdennabi Khaidar Foto: FLAM

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Erste Teilnahme an einer Europameisterschaft – und erste Medaille: Alexander Davies vom Karate-Club Niederanven ist am Sonntag in die Fußstapfen von Vereinskollegin Kimberly Nelting getreten. Über ein 15-jähriges Talent, dessen Weg gerade erst anfängt.

Es war ein großes Aufgebot, das die FLAM am Mittwoch nach Prag entsandt hatte. Der Name von Alexander Davies war bislang wohl nur in internen Kreisen ein Begriff. Das änderte sich am Freitag, als der Niederanvener gleich vier Konkurrenten von der Matte fegte und sich für das große Finale am Sonntag qualifizierte. Für Ulrich Nelting, Vorstandsmitglied des Klubs, war die Leistung nicht unbedingt sehr überraschend: „Er hatte viele der letzten Turniere gewonnen, also hatten wir schon ein wenig auf ihn gesetzt. Er ist sehr talentiert und zeigt enormen Kampfgeist.“

Im entscheidenden Kampf gelang es dem Luxemburger allerdings nicht, einen 0:1-Rückstand noch aufzuholen. Mit dem knappsten aller Ergebnisse unterlag Davies im Finale. Wirklich enttäuscht war man in Niederanven nicht – immerhin konnte sich nach der Karriere-Pause von Kimberly Nelting ein nächstes Aushängeschild international in Szene setzen. Für Nationaltrainer Raphaël Veras gab es nach der Medaillenzeremonie keine Worte, welche die Entwicklung der Mannschaft beschreiben würden: „Die Fortschritte sind enorm. Vor anderthalb Jahren hatten sie kaum internationale Erfahrung aufzuweisen. So ein Titel ist demnach exzellent für uns alle“, freute sich der Brasilianer.

Davies ist 5e-Schüer des „Sportlycée“ und wird im Oktober 16 Jahre alt. Zwei Tage zu früh, um dann noch an der Cadets-Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen. „Er wird jetzt zu den Junioren wechseln. Die Vorbereitung auf nächstes Jahr beginnt jetzt“, fügte Veras hinzu. Die Pflicht, Medaillen zu holen, gibt es nicht: „Ich fokussiere mich nicht auf Resultate, sondern auf Entwicklung. Im Endeffekt haben wir einen Athleten auf das Podium gebracht. Aber jeder unter ihnen hat viel Erfahrungen gesammelt. Ich bin zufrieden mit dieser Woche. Sie sind alle viel selbstsicherer als noch vor einem Jahr.“

Der großgewachsene Athlet, der in der +70-Kilogramm-Klasse angetreten war, hat sich vom Trouble der vergangenen Tage nichts anmerken lassen. Besonders aufgeregt sei er nicht gewesen. „Ja, ich denke schon, dass ich realisiert habe, was passiert ist. Ich habe das Finale verloren. Trotzdem habe ich etwas erreicht, das nicht gerade ‚klein’ ist. Es ist eine Ehre, Luxemburg zu vertreten.“

Fünf Sekunden enttäuscht

Fast hätte es für den ganz großen Coup gereicht. Eine einzige Unachtsamkeit brachte ihn am Sonntag um den Sieg. „Er war dann auch für etwa fünf Sekunden enttäuscht. Nach einem kurzen Gespräch haben wir das ins Positive gedreht. Vor anderthalb Jahren hätte er selbst nicht geglaubt, zu diesem Nationalteam zu gehören. Alle anderen haben zudem gesehen, dass es möglich ist, wenn man hart und konsequent trainiert.“ Davies sagte dazu: „Der Weg hierhin war nicht leicht. Es ist mein erster großer Durchbruch.“

Keine Hoffnungen auf Medaillen gab es am Samstag für die beiden U21-Athleten der FLAM, obschon das Duo David Marques und Yanis Tamim gut in den Wettkampf gestartet war. Nach einem Freilos setzte sich Tamim in der nächsten Runde mit 2:1 gegen Beka aus Kosovo durch. Danach eliminierte er Tan aus Estland (4:3). Da er das anschließende Duell mit 0:4 gegen Thompson verlor, der im Anschluss selbst scheiterte, war das Turnier damit für ihn beendet.

Das gleiche Schicksal ereilte Marques in seiner Gewichtsklasse. Er war mit einem 3:1 gegen Klobasa (SLO) gestartet, um dann in der zweiten Runde gegen Arslan aus der Türkei auszuscheiden (1:5). Auch ihm blieb der Weg über das „Repêchage“ versperrt, da der Türke das Ticket für das Finale nicht lösen konnte.