72 und noch nicht fertig

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Giovanni Trapattoni hat noch immer nicht fertig. Zwei Wochen nach der erfolgreichen EM-Qualifikation verlängerte der 72-Jährige seinen Vertrag als Nationaltrainer von Irland um weitere zwei Jahre.

Nach unzähligen Titeln mit Juventus Turin, Inter Mailand oder dem FC Bayern München heißt sein Ziel jetzt, mit 75 noch einmal zu einer WM zu fahren.

„Giovannis Erfahrung, Professionalität und sein Erfolg haben jeden beeindruckt, die Spieler und den FAI-Vorstand“, sagte John Delaney, einer der Entscheidungsträger des irischen Fußball-Verbandes, am Dienstag ganz verzückt.

1,5 Millionen Euro

Denn „Trap“ führte die Iren zuletzt nicht nur zu ihrem ersten großen Turnier nach exakt zehn Jahren, sondern erweiterte ihren Sprachschatz auch noch um einige seiner gewohnt skurrilen Redewendungen. „Die Katze ist im Sack, aber der ist noch nicht zu. Die Katze ist noch wild“, sagte er zum Beispiel nach dem ersten von zwei Playoff-Spielen gegen Estland. Den deutschen Beobachter erinnerte das doch stark an Formulierungen wie „Was erlauben Strunz?“ oder „Flasche leer“ aus seiner Zeit beim FC Bayern.

Zu seiner Vertragsverlängerung in Irland sagte er vergleichsweise unspektakulär: „Ich bin sehr glücklich, meinen Job bei der FAI fortsetzen zu können. Es ist eine große Ehre und ein Privileg, das irische Team zu vertreten.“ Medienberichten zufolge verdient Trapattoni in Zukunft nur noch rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr statt 1,8 Millionen. Aber nach Trainerstationen wie dem AC und Inter Mailand, Juventus Turin, Bayern München, Benfica Lissabon oder VfB Stuttgart muss der „Maestro“ wohl ohnehin nicht mehr des Geldes wegen arbeiten.

Antwort für Kritiker

Am Freitag wird Trapattoni in Kiew gespannt die Auslosung der EM-Gruppen verfolgen. Für die unverwüstliche Trainerlegende ist aber allein das Erreichen der Endrunde schon eine Genugtuung. Denn je länger seine Erfolge in Italien zurücklagen, desto mehr schienen „Trap“ und seine Philosophie schon aus der Zeit gefallen zu sein.

Auch die Fans und Journalisten in Irland kritisierten ihn lange für seine destruktive und wenig ansehnliche Spielweise. Doch Trapattonis Dogma, keinerlei Risiken einzugehen und nur auf das Ergebnis zu schauen, erwies sich als wie geschaffen für einen Kreis von Profis, die ihre besten Jahre ebenfalls schon hinter sich haben.