SerbienPandora Papers bringen Finanzminister Sinisa Mali in Bedrängnis

Serbien / Pandora Papers bringen Finanzminister Sinisa Mali in Bedrängnis
Die Enthüllungen über Offshore-Firmen bringen auch den serbischen Finanzminister in Erklärungsnöte Foto: AFP/Loïc Venance

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Die Pandora Papers über die geheimen Reichtümer der politischen Welteliten bringen auch Serbiens prominenteste Skandalnudel in Bedrängnis: Den stets bestrittenen Kauf von 24 Luxuswohnungen in Bulgarien soll Finanzminister Sinisa Mali über zwei Offshore-Firmen in der Karibik abgewickelt haben.

Der Gegenangriff ist auch auf dem Balkan für in Bedrängnis geratene Amtsträger die beste Verteidigung. „Lügen Sie nicht und verbreiten Sie keine Hirngespinste“, tadelte Serbiens Finanzminister Sinisa Mali in dieser Woche eine TV-Reporterin, die ihn nach seiner Unterschrift als Direktor auf dem Zertifikat einer Offshore-Firma befragte. Er habe keine 24, sondern eine Wohnung in Bulgarien: „Und dort verbringe ich mit den Kindern die Ferien.“

Doch nicht alle mögen den Versicherungen des Ministers noch Glauben schenken. „Sinisa der Kleine und er lügt wie ein Großer“, titelt die regierungskritische Zeitung Nova in Anlehnung an dessen Nachnamen „Mali – Klein“. Tatsächlich bringen die Pandora Papers über die geheimen Reichtümer der Welteliten auch Serbiens prominenteste Skandalnudel in Bedrängnis: Den von ihm jahrelang stets bestrittenen Kauf von 24 Luxuswohnungen an der bulgarischen Schwarzmeerküste soll Mali über Offshore-Firmen in der Karibik abgewickelt haben.

Schon 2015 hatte das auf Korruption und Kriminalität spezialisierte Webportal „krik.rs“ berichtet, dass Mali als Direktor von zwei Offshore-Firmen auf den Britischen Jungferninseln 2012 und 2013 die Apartments im Wert von fünf Millionen Euro erworben und später gewinnbringend weiterverscherbelt habe. „Lügen“ warf er schon damals den lästigen Journalisten vor – und räumte lediglich den Kauf einer Wohnung ein: „Wenn Sie beweisen können, dass ich der Eigentümer dieser Apartments bin, können Sie sofort die Schlüssel haben.“

Präsident nimmt Finanzjongleur in Schutz

Seiner damaligen Behauptung, dass er nicht hinter den Offshore-Firmen stehe, widersprechen die nun an die Öffentlichkeit gelangten und von ihm 2011 unterzeichneten Zertifikate: Sie wiesen ihn damals als alleinigen Anteilseigner und Direktor der Offshore-Firma „Brigham Holding & Finance“ aus. Zum Zeitpunkt des Kaufs der Wohnungen war Mali zwar „nur“ Finanzberater des damaligen Vizepremiers und heutigen Staatschefs Aleksandar Vucic. Doch spätestens nach seiner Beförderung zum Belgrader Oberbürgermeister 2014 wäre der 2019 ins Finanzministerium gewechselte Mali zur Offenlegung seines Vermögens und dessen Herkunft verpflichtet gewesen. „Die Staatsanwaltschaft muss den Fall der 24 Wohnungen erneut eröffnen“, fordert die Zeitung Danas.

Doch bisher hat der enge Vucic-Vertraute von dem Plagiat seiner Doktorarbeit bis zum illegalen Abriss einer Straßenzeile durch einen maskierten Bautrupp noch jeden Skandal folgenlos ausgesessen. Er habe „absolutes Vertrauen“ in Mali, nahm Vucic den Finanzjongleur schon im Februar gegen die „Lügen der Medien“ über dessen bulgarischen Immobiliengeschäfte in Schutz.