Corona-KriseWeihnachten vereint die Briten

Corona-Krise / Weihnachten vereint die Briten
In der Londoner Innenstadt, wie hier in der Burlington Arcade, sind nur wenige Menschen unterwegs Foto: AFP/Tolga Akmen

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Nach monatelangen, teils schwerwiegenden Unterschieden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie soll Weihnachten die diversen Teile des Königreichs vereinigen.

Von Heiligabend bis einschließlich den 28. Dezember dürfen sich Menschen aus drei, womöglich sogar vier Haushalten treffen, lautet die übereinstimmende Meinung der für England zuständigen britischen Regierung sowie ihrer Pendants für Nordirland, Schottland und Wales. Weiterhin bleibe aber wichtig, dass „die Leute unnötige Reisen vermeiden und soziale Kontakte minimieren“, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag im Unterhaus.

Der konservative Regierungschef zeigte sich begeistert vom Fortschritt eines Impfstoffes gegen Sars-CoV-2, der von der Uni Oxford und dem britisch-schwedischen Pharmariesen AstraZeneca entwickelt wird. Am Montag veröffentlichten die Verantwortlichen vorläufige Ergebnisse einer breit angelegten Patientenstudie. Demnach ist der Wirkstoff zu mindestens 70 Prozent effizient, in einer Teilgruppe wurde sogar ein Impfschutz von mehr als 90 Prozent erreicht. Dies ist vergleichbar mit den Präparaten von Pfizer/Biontech sowie Moderna.

Johnson kündigte die Ausweitung des Testprogramms auch für asymptomatische Kontaktinfizierte an. Damit soll eine der Hauptursachen für die dauerhaft hohe Zahl an Neuinfektionen bekämpft werden, weil viele Briten – anders als der Premierminister – die eigentlich vorgeschriebene Selbstisolation von bis zu 14 Tagen ignorieren. Diese wird selbst für jene fällig, die nachweislich eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben.

Englischer Lockdown endet kommende Woche

Bisher gilt auf der Insel die Maxime: Zum Coronatest darf sich beim Nationalen Gesundheitssystem NHS nur einfinden, wer entweder an hartnäckigem Husten, hohem Fieber oder dem Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn leidet. Dabei haben die massenhaft vorgehaltenen Testzentren vielerorts kaum Kundschaft. Zukünftig dürfen jene, die von der Corona-App auf den Nahkontakt zu Infizierten hingewiesen werden, täglich zum Test; die Notwendigkeit zur Selbstisolation entfällt damit.

Wie zu Monatsbeginn angekündigt, wird der englische Lockdown 2.0 Mitte kommender Woche enden. Dann dürfen Kirchen, Geschäfte und Fitnessstudios wieder öffnen, für Pubs und Restaurants bleiben regional unterschiedliche Einschränkungen in Kraft.

Der seit gut zwei Wochen dauernde „Lockdown light“ in England sowie vorhergehende Einschränkungen in Nordirland, Schottland und Wales haben die Zahl der Neuinfektionen laut Gesundheitsministerium von täglich durchschnittlich 22.521 auf 20.412 gedrückt. Die Gesamtzahl der an den Folgen einer Coronainfektion Verstorbenen liegt der Statistikbehörde ONS zufolge bei mehr als 60.000 Menschen, zuletzt gab es täglich im Durchschnitt 441 Tote zu beklagen.