VëloduktDie längste Radbrücke Europas endet auf beiden Seiten im radtechnischen Niemandsland

Vëlodukt / Die längste Radbrücke Europas endet auf beiden Seiten im radtechnischen Niemandsland
Hier soll die Verbindung mit dem Radweg PC8 entstehen, wobei die bis zu 100 Jahre alten Bäume an dieser Stelle genau wie in der Bessemer-Straße unangetastet bleiben Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es ist schon etwas paradox: Da wird die längste Radbrücke Europas eingeweiht, doch ist sie nicht an das bestehende Radwegenetz angeschlossen. In Belval sind in den letzten Wochen hastig noch einige (fragwürdige) Radstreifen aufgemalt worden, während die Brücke auf der anderen Seite im radtechnischen Niemandsland endet. Ursachenforschung.  

Dass die Escher Gemeinde ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben soll, bestreitet sie vehement. Vielmehr sei es die Straßenbauverwaltung, die für die Anbindung ins Zentrum verantwortlich sei, hieß es unlängst in einem Pressekommuniqué. Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) stimmt dem im Gespräch mit dem Tageblatt nur bedingt zu: „Was momentan innerstädtisch in Esch existiert, das ist okay, aber entspricht nicht den Standards, die man heute haben muss. Deswegen muss Esch auch noch etwas zulegen, um in die eigene Infrastruktur zu investieren“, so Bausch. „Der Vorteil vom Fahrrad ist, dass die Infrastruktur schnell gebaut werden kann – man muss nur manchmal ein bisschen Mut haben. Der Staat hilft ja auch. Der nationale Mobilitätsplan sieht vor, dass der Transitverkehr nicht mehr durch Esch fahren muss. Das ist für die Stadt eine große Chance, den Verkehr und den öffentlichen Raum komplett neu aufzuteilen.“ 

Zunächst einmal ist es die Straßenbauverwaltung, die den Radweg vom Ende der Brücke bis zum Kreisverkehr Kanalstraße weiterbauen wird, damit der Anschluss zum aktuellen PC8 hergestellt wird. Dafür müssen 15 Bäume (zwei Linden, vier Platanen und neun Schirmbäume am Kreisverkehr) zwischen der Victor-Hugo- und Kanalstraße weichen. Auch die Verkehrsinsel in der Mitte des Boulevards verschwindet. Die 80 bis 100 Jahre alten Platanen im oberen Teil und in der Bessemer-Straße bleiben derweil unangetastet.

Neue Mobilitätskonzepte im Frühjahr

Bis der Anschluss realisiert ist, wird noch einige Zeit vergehen. Die Ausschreibung der Arbeiten soll Anfang 2023 erfolgen. Deshalb sagt Bausch: „Die Gemeinde hätte sich schon früher etwas überlegen müssen – es ist ja schon zwei Jahre bekannt, dass die Brücke kommt. Sie ist für die innerstädtische Verbindung verantwortlich.“ Will heißen: Selbst wenn Ministerium und Straßenbauverwaltung das Stück bis zur Kanalstraße weiterbauen wird, so sollte die Stadt Esch für die Anbindung sorgen. Zum Beispiel momentan via Bessemer-Straße ins Zentrum. 

Auf der anderen Seite in Belval wird zurzeit ein ganz neues Mobilitätskonzept ausgearbeitet (siehe drei Fragen an François Bausch). Es soll im Frühjahr vorgestellt werden. „Wir wollen den ganzen Fahrradverkehr auf Belval anders orientieren. Es muss eine separate Infrastruktur da sein. Es wäre natürlich optimaler gewesen, wenn wir mit diesem Projekt fertig gewesen wären, bevor wir die Brücke einweihen. Wir kommen momentan aber nicht mit den Projekten nach, das muss man ehrlicherweise auch sagen.“ Was dann auch die in den letzten Wochen hastig aufgemalten, halbherzigen Fahrradstreifen dort erklärt.  

Auch die Stadt Esch will ihr Mobilitätskonzept im Frühjahr vorstellen, wie Bürgermeister Georges Mischo (CSV) unlängst bei der Haushaltsvorstellung versicherte. 

An der Bessemer-Straße endet sie abrupt: die neue Escher Fahrradherrlichkeit. Immerhin aber gibt es ein Schild in Richtung „Vëlodukt“.
An der Bessemer-Straße endet sie abrupt: die neue Escher Fahrradherrlichkeit. Immerhin aber gibt es ein Schild in Richtung „Vëlodukt“. Foto: Editpress/Alain Rischard
Marietta
28. Dezember 2022 - 18.19

Ech freeë mech schonn, fir déi Gréng alt erëm eng Kéier erëmzewielen. Déi maache wéinstens eppes.

carlocoin
28. Dezember 2022 - 10.39

Formidabel, déi längsten vun Europa, mir sinn awer wirklech baal iwerall Virreider.

MirHunnEtJo
27. Dezember 2022 - 11.30

Ein weiteres Bauwerk das sich in die lange Reihe der Kostenexplosionen stellt. Sollte nach Aussage von Minister Bausch im Februar 2020 nicht mehr vorkommen ("Mais ça, ça ne marche plus aujourd'hui."), aber da es ja nur auf Kosten der Steuerzahler geht, ist es ja nicht so schlimm. Muss denn nun jedes neue Projekt so intensiv und genau geplant werden? Wer zahlt jetzt noch den Sichtschutz damit die streng geheime Produktion von ArcelorMittal nicht von dem Velodukt herab ausspioniert wird? ?

Marco
27. Dezember 2022 - 11.02

@ Mulles BRAVO, RICHTIG ERKANNT.

Mulles
27. Dezember 2022 - 8.08

Sinnloses grünes Projekt,demnächst ebenso mit Velodrom, wahnsinnige Unterhaltskosten,enorme Geldverschwendung, da sieht man die gehirnlose grüne Politik, der Bürger wird aufgefordert möglich viel zu sparen während diese Bonzen die an der Krippe sitzen,sich reichlich bedienen. Fort mit solchen korrupten Gestalten., das ist der Ruin Luxusburgs.

Romain C.
27. Dezember 2022 - 7.52

Wie viel CO2 wurde durch das viele Beton produziert? Wie viele Bäume mussten sterben für das Verschalungsholz des Betongeländers? Wie viel Liter Farbe wurde auf die Fahrbahn gesprüht? ....Und das Bauwerk ist nutzlos, Unfassbar.

Baerchen
27. Dezember 2022 - 7.47

Mischo Alt erem een Cadeau Empoissoner Mat de Steier Gelder Genau Wei deen Fanzen Areal zu Lalleng Vive 2023 Und Tschüss

Miette
26. Dezember 2022 - 22.19

Luxemburg ist kein 'Ja wir sein mit dem Radel da Land', wir leben in einem kleinen und recht hügeligen Areal. Vieles an Radwegen macht da keinen Sinn, ich erlebe im Auto zu oft; wie Radfahrer trotz Radwegen die Strasse benützen. Warum ist das so? Ich verstehe das nicht???

Grober J-P.
26. Dezember 2022 - 20.19

Die berühmten Schildbürger am Werk. Solche Leute sollen angeblich das "LAND" lenken? Wer hat eigentlich die 48 Millionen eingesteckt? Wieviel Tonnen Stahl wurden verbaut?

Jemp
26. Dezember 2022 - 19.18

Torschlusspanik bei den Gringen: Nach séier méiglechst vill Schued uriichte, éiert se bei de Wahlen ofgestroft ginn an hoffentlech keng aner Partei mat denen nach eng Koalitioun ageet. Ech wiele jiddefalls keng Partei méi, déi net scho virun de Wahlen absolut refuséiert, mat der ADR oder dene Gringen eng Koalitioun anzegoen.

Francine Louchetter
26. Dezember 2022 - 16.33

Die Bauschbrücke wird wohl noch manche Einweihung erleben, von wem auch immer. Natürlich werden noch so manche Mehrkosten entstehen-----

Emilia
26. Dezember 2022 - 14.07

Merci Fränz.

Mellitapidui aus dem Pani
26. Dezember 2022 - 10.40

Typisch Bausch und seine grünen Acolyten. In 5 Jahren wird wohl die Tram hahahaha, über die längste Radbrücke Europas düsen. ;-(