„Canci“ das Maß aller Dinge

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Andy Schleck büßte nur 31 Sekunden auf Alberto Contador ein

Alberto Contador (Platz 35) und Andy Schleck (Rang 44) lieferten sich beim abschließenden Zeitfahren über 52 km einen Kampf auf Biegen und Brechen. Sie kamen allerdings weit hinter dem besten Spezialisten, Fabian Cancellara, ins Ziel.

Aus Pauillac berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-RadsportExperte Petz Lahure (P.L.)

Fabian Cancellara bewies beim letzten „contre-la-montre“ von Bordeaux nach Pauillac, dass er im Zeitfahren das Maß aller Dinge ist. Er setzte sich vor Tony Martin durch. Dagegen entschied Alberto Contador das Duell mit Andy Schleck sehr knapp für sich.

Der Schweizer Weltmeister im „Kampf gegen die Uhr“ gewann nach dem Prolog auch das Einzelzeitfahren über 52 km von Bordeaux nach Pauillac. Sein Vorsprung auf den Deutschen Tony Martin betrug 17 Sekunden. Bei der ersten Zwischenzeit (siehe unten) lag der Columbia-Fahrer noch vorn, doch dann drehte „Canci“ mächtig auf. Über fünf Stunden lang musste der Schweizer warten, bis er seinen sechsten Etappenerfolg in der Tour de France feiern konnte. Cancellara war relativ früh auf die Strecke gegangen, der Wettbewerb ging nach 17.00 Uhr zu Ende. Im Kampf um das „Maillot jaune“ fiel beim Zeitfahren die Entscheidung. Andy Schleck wartete mit der besten Leistung seiner Laufbahn in einem „contre-la-montre“ auf. Zu Beginn nahm er Contador sogar Zeit ab, doch brach dieser den Widerstand des Luxemburgers im zweiten Teil der Strecke.

Im Zeitraffer

19. Etappe von Bordeaux nach Pauillac (52 km). Einzelzeitfahren ohne Berg- und Sprintwertung. Start des ersten Fahrers um 10.15 Uhr, Start des letzten Fahrers um 16.02 Uhr. 170 Fahrer am Start. Erste TourAnkunft in Pauillac.

Richtzeit. Der Deutsche Bert Grabsch ist der erste Fahrer, der zum entscheidenden „contre-la-montre“ startet. Um 11.18 Uhr setzt er die erste Marke und bringt die 52 km lange Strecke in 1’02″44 hinter sich. „Ich habe meine Arbeit sehr gut erledigt und auch für mich persönlich bisher eine anständige Tour gezeigt“, lässt der Zeitfahr-Weltmeister von 2008 auf seiner Homepage wissen: „Dieses Jahr sind die Temperaturen sehr hoch, was ich gar nicht mag.“

Martin übernimmt. 42 Minuten nach Grabsch geht sein Landsmann Tony Martin an den Start. Er macht es besser als Grabsch. Die Uhren bleiben bei 1’01″13 stehen. Martin ist also 1’31“ schneller als sein früherer Columbia-Mannschaftsgefährte.

Dann kommt „Canci“. Lange hält Martins Führung nicht. Der aktuelle Zeitfahrweltmeister geht um 11.21 Uhr an den Start. Nach der ersten Zwischenzeit in Le-Plan-Médoc (km 18) hat er 9 Sekunden Verspätung auf Tony Martin. Danach wendet „Canci“ das Blatt. In Arcins-en-Médoc (km 36,5) ist aus dem Rückstand ein 9-Sekunden-Vorsprung geworden. Cancellara baut diesen Abstand bis auf 17 Sekunden aus und übernimmt wie erwartet die Führung. In 1.00’56“ ist der Schweizer fast zwei Minuten schneller als Grabsch.

Duell Schleck-Contador. Je mehr Konkurrenten ins Ziel kommen, desto deutlicher wird, dass die Zeit von Cancellara nicht zu unterbieten ist. Alles konzentriert sich demnach auf das Duell zwischen Alberto Contador und Andy Schleck. Anfangs dreht der Luxemburger mächtig auf, so dass während einiger Zeit eine Sensation im Bereich des Möglichen liegt. Im zweiten Teil aber kann Contador einen Zahn zulegen, während Andy leicht abbaut. Im Ziel beträgt der Unterschied 31 Sekunden, das ist weniger als eine Sekunde pro km. Denis Menchov klassiert sich als 11. und verdrängt Samuel Sanchez dadurch vom 3. Gesamtplatz.

P.L.