„Organisatorisch haben wir uns nichts vorzuwerfen“

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Nachdem die Presse weitläufig über den Badeunfall an der belgischen Küste berichtet hatte, ergriff die Syprolux zusammen mit dem LCGB die Gelegenheit, eine Pressekonferenz einzuberufen, um mehr Licht in die doch noch recht dunkle Angelegenheit zu bringen. Caroline Engeldinger

Luxemburg – „Seit dem tragischen Ereignis werden wir mit Fragen überhäuft“, so der Präsident des LCGB, Robert Weber. Wie kam es zu diesem tödlichen Unfall? Wo liegen die Verantwortungen? Wo können Vorwürfe erhoben werden? Seit zwei Tagen nun habe sich die Presse mit Fragen dieser Art beschäftigt und spekulative Andeutungen gemacht. Daher sehen Syprolux und LCGB als Co-Organisator sich dazu berufen, ihre Erkenntnisse und Informationen an die Öffentlichkeit weiterzureichen. Beiden Gewerkschaften ist besonders daran gelegen, dass die Frage, ob die Begleiter (unter ihnen Erzieherinnen und Lehrerinnen sowie ein junger Mann, der die 13e abgeschlossen hat) nun nachlässig gehandelt haben, mit einem klaren Nein beantwortet werden soll. Unmittelbar nach der Schreckensnachricht haben sich Syprolux und Paul Kieffer, Mitglied der „Cellule de soutien psychologique de la protection civile“, zusammen mit dem Vater des achtjährigen David aus der Sassenheimer Gemeinde, dessen Bruder und einem Bekannten, der übrigens reichlich Erfahrung als Rettungsschwimmer hat, auf den Weg nach Blankenberge gemacht. Hier hatten sie Gelegenheit, mit den belgischen Autoritäten, den Begleitern und den Kindern ins Gespräch zu kommen. Die Kinder konnten bezeugen, dass sie gut von den Begleitern umsorgt wurden. Die zehn Kinder, die am Wasser spielten, wurden stets von drei Begleitern umgeben. Diese standen im Wasser, um ihnen die Grenzen zu zeigen. Als nach zehn Minuten stärkerer Wind aufkam und die Wellen höher schlugen, beschlossen die Begleiter, mit den Kindern zurück zum Strand zu gehen.

Spekulieren nützt nichts

Nachdem sie sich der anderen Gruppe angeschlossen hatten und die Kinder abgezählt wurden, stellten die Begleiter fest, dass David, ein äußerst kreativer Junge, der nicht im Wasser stand und stattdessen Sandburgen baute, fehlte. Bis heute kann sich niemand erklären, wie es zu seinem Verschwinden kam. Sicher kann man darüber spekulieren und waghalsige Theorien aufstellen, aber in organisatorischen Dingen haben beide Gewerkschaftspräsidenten sich nichts vorzuwerfen, so Robert Weber. Georges Bach fügte hinzu, dass es nicht nur fünf Begleiter sind, ein gezielt auserwähltes Begleitpersonal betreute die Kinder zusätzlich rund um die Uhr. Es nütze auch nicht, konkrete Regelungen hinsichtlich der Kinderbetreuung zu fordern. Eine höhere Anzahl an Begleitern sei auch keine 100-prozentige Garantie, dass ein Unfall vermieden werden könne. „Die beste Gesetzgebung kann die Fehlerquote nicht auf null reduzieren“, so Robert Weber. Es sei nun Aufgabe der Justiz, den Schuldigen ausfindig zu machen und zu verurteilen. Des Weiteren reagierten die Präsidenten vehement auf die Beschuldigungen der belgischen Polizei und der luxemburgischen Presse, die Begleiter hätten die Badeverbotsschilder und die roten Fahnen missachtet. Sie seien am folgenden Tag, am Montag also, am Badeort gewesen und konnten sich ein Bild von der Umgebung machen. Nichts deute darauf hin, dass da, wo zig andere Kolonien Jahre zuvor auf dem Strand waren, das Baden untersagt sei. Dies bezeugten auch die Fotos, welche gestern gezeigt wurden. Dass der Ort unüberwacht sei, stimme auch nicht ganz, so Paul Kieffer. Immerhin machten zwei Polizisten zu Pferde regelmäßig ihre Runden und wiesen nie auf ein Badeverbot hin. Außerdem werde der lange Strand von Rettungsbooten und Hubschraubern überwacht. Syprolux und LCGB unterstrichen, dass sie die volle Verantwortung tragen und deswegen für die nötige psychologische Betreuung sorgen. Über die Betreuung der „Cellule de soutien psychologique de la protection civile“ hinaus werden noch weitere Psychologen sich um die Begleiter, die Kinder und die Eltern kümmern. Robert Weber und Georges Bach werden nochmals mit den Eltern des Opfers reden. Dieser tragische Unfall rufe natürlich Selbstzweifel hervor und entmutige die Gewerkschaften, weiterhin Ferienkolonien zu organisieren. Aber zum Glück sind die Eltern und Kinder verständnisvoll und geben zu verstehen, dass sie ihr Vertrauen in die Gewerkschaften nicht verloren haben. 
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