SchülerartikelHome-Office: Der Alltag einer vierköpfigen Familie in der Corona-Krise

Schülerartikel / Home-Office: Der Alltag einer vierköpfigen Familie in der Corona-Krise
Home-Office, eine Herausforderung für Eltern und Kinder  Symbolbild: dpa

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Mein Vater ist Banker, meine Mutter Lehrerin, mein kleiner Bruder im Cycle 4.2. und ich auf einer Troisième A* Média im Lycée Robert-Schuman. Wir alle arbeiten zurzeit notgedrungen von zu Hause aus. Seit die Schulen wegen der Corona-Krise geschlossen haben, mussten sich Schüler und Lehrer von einem Tag auf den anderen an einen völlig neuen Alltag gewöhnen.

Für ältere Schüler ist es vielleicht ein wenig einfacher, weil sie sich alleine organisieren und auch besser mit der Technik umgehen können. Bei jüngeren Kindern ist es aber wesentlich komplizierter. Mein kleiner Bruder kommt mittlerweile aber gut mit der Technik klar, doch ohne meine Mutter würde er nicht mit seinen Hausaufgaben vorankommen. Wie die meisten Kinder ist auch er es gewöhnt, nach Hause zu kommen und dort etwas Freizeit zu haben. Im Klassensaal, mit den Lehrern im Rücken, sind Kinder nun mal einfach produktiver.

Nebenbei muss meine Mutter sich dann aber natürlich auch um ihre eigene Klasse kümmern. Sie ist Grundschullehrerin und unterrichtet ein erstes Schuljahr. Sie, die Kinder und auch deren Eltern mussten sich mit „Teams“ vertraut machen. Doch ihnen beispielsweise Minus-Rechnungen beizubringen, ist per Arbeitsblatt einfach nicht wirklich möglich. Deswegen macht meine Mutter regelmäßig Videokonferenzen mit jeweils vier Kindern. Die Eltern und Kinder bekommen jede Woche einen neuen Wochenplan mit genauen Anweisungen. Ein weiteres Problem ist, dass nicht jeder Haushalt einen Computer, einen Drucker und eine schnelle Internetverbindung hat. So musste meine Mutter bereits herumfahren und Aufgaben in die Briefkästen werfen, damit alle ihre Schüler die Möglichkeit haben, weiterarbeiten zu können.

Auch mein Vater arbeitet seit einem Monat im Home-Office. Er hat sich sein Büro im Wohnzimmer eingerichtet. Bis jetzt ist noch nicht klar, wann er wieder zur Arbeit fahren kann. Vor den Pfingstferien rechnet er jedoch nicht damit.

Ich selbst gehe voraussichtlich ab dem 11. Mai wieder zur Schule. Ob das eine gute Idee ist? Wir werden sehen. Ich hoffe bloß, dass ich das Virus nicht mit nach Hause schleppe und meine Familie anstecke. Einerseits freue ich mich, wieder etwas aus dem Haus zu kommen, andererseits finde ich es nicht so prickelnd, den ganzen Tag mit einer Maske herumzulaufen und zu jedem zwei Meter Abstand zu halten.

Ich bin mir aber sicher, wir werden das Beste aus der Situation machen und haben hoffentlich irgendwann dann auch wieder einen „normalen“ Alltag.